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Anfang 2017 soll "Tierschutz-Milch" kommen

Der Deutsche Tierschutzbund will zur Grünen Woche 2017 das Label "Für mehr Tierschutz" auch für Milchkühe vorstellen. Die Verhandlungen über die Kriterien laufen auf Hochtouren. top agrar hat nachgehakt, was auf Milcherzeuger zukommt.

Lesezeit: 5 Minuten

Der Deutsche Tierschutzbund will zur Grünen Woche 2017 das Label "Für mehr Tierschutz" auch für Milchkühe vorstellen. Die Verhandlungen über die Kriterien laufen auf Hochtouren. top agrar hat nachgehakt, was auf Milcherzeuger zukommt.


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Warum wollen Sie das das Label „Für mehr Tierschutz“ jetzt auch auf Milchkühe erweitern?


Der Deutsche Tierschutzbund wird das Tierschutzlabel auch auf Milchkühe ausweiten, damit immer mehr Tiere in der Landwirtschaft von verbesserten Haltungsbedingungen profitieren. Auch in der Milchkuhhaltung gibt es zahlreiche tierschutzrelevante Probleme, allerdings sind diese für den Verbraucher hier oftmals nicht so sichtbar, wie beispielsweise in der Schweinehaltung. Doch zunehmend müssen auch die Haltungsbedingungen und der Umgang mit unseren Milchkühen kritisch hinterfragt und verbessert werden. Milch hat gerade im letzten Jahr, aber auch schon in den Jahren zuvor enorm an Wert verloren. Die Leidtragenden sind die Tiere und auch die Landwirte. Mit unserem Tierschutzlabel wollen wir tierische Produkte kennzeichnen, die einen wirklichen Mehrwert für die Tiere garantieren. Unser Ziel ist es in Zukunft alle landwirtschaftlich genutzten Tiere in unser Labelprogramm mit einzubeziehen.


An wen richten Sie Ihre Forderung?


Das Tierschutzlabel stellt Zertifizierungsanforderungen an alle Stufen der Wertschöpfungskette. Für die Milcherzeuger gelten die Haltungsrichtlinien, für die Molkereien die Verarbeitungsrichtlinien für die Milchverarbeitung. Die Kriterien sind aktuell noch in Bearbeitung.


Was müssen Molkereien konkret erfüllen, um das Label zu bekommen?


Es muss ein Markenlizenzvertrag zwischen der Molkerei und dem Deutschen Tierschutzbund zur Regelung der Markennutzung geschlossen werden. Darüber hinaus verpflichtet sich die Molkerei entsprechend der Verarbeitungsrichtlinie zu produzieren. Dies beinhaltet eine klare Trennung der Warenströme und die Rückverfolgbarkeit.


Was müssen Milcherzeuger konkret erfüllen, um das Label zu bekommen?


Die Kriterien werden zeitnah final beschlossen, dann geht es an die Zertifizierungen. Zu den sicheren Kriterien werden gehören:

  • In der Premiumstufe Weidegang.
  • Die Anbindehaltung ist verboten.
  • Das betäubungslose Veröden der Hornanlage von Kälbern ist verboten. Der Eingriff kann unter Sedation, Lokalanästhesie und anschließender Schmerzmittelgabe nach Erteilung einer Ausnahmegenehmigung durchgeführt werden. Die Lokalanästhesie muss von einem Tierarzt vorgenommen werden.
  • Vor einem geplanten Transport zur Schlachtung muss der Betriebsleiter sicherstellen und dokumentieren, dass das Tier nicht trächtig ist (dies gilt für alle Trächtigkeitsstadien). Die Schlachtung von trächtigen Kühen ist verboten.
  • Komfortable Liegeboxen (eine Liegebox pro Kuh), wie auch ein Fressplatz pro Kuh.
  • Separate Kranken- und Abkalbebuchten.
  • Erfassung von tierbezogenen Indikatoren (darüber kann erfasst werden, wie gesund die Einzelkuh und die Herde ist): z.B. Nutzungsdauer, Vorkommen von Euterentzündungen oder von Stoffwechselstörungen, Verschmutzungen, Schwergeburten, Lahmheiten, Analyse der Milchdaten).
Wer kontrolliert, ob die Kriterien eingehalten werden? Wie läuft die Kontrolle ab?


Hier greift das Labelsystem wie bei allen anderen Tierarten. Die Zertifizierung und Kontrolle erfolgt durch unabhängige Zertifizierungsorganisationen. Das Kontroll- und Zertifizierungssystem ist so aufgebaut, dass die Kontrollorganisationen, die bei den Landwirten vor Ort sind, die Kontrollen für das Tierschutzlabel mit durchführen können. So können zusätzliche Kosten vermieden werden. Die Zertifizierungs- und Kontrollgesellschaften müssen aber vom Deutschen Tierschutzbund zugelassen werden. Grundsätzlich kann sich jede DAKKS-akkreditierte Zertifizierungsstelle beim Deutschen Tierschutzbund anmelden. Die eingesetzten Kontrolleure müssen eine spezielle Schulung absolviert haben und werden explizit vom Deutschen Tierschutzbund zugelassen.


Die Kontrollen finden, mit Ausnahme der Erstzertifizierung, prinzipiell immer unangekündigt statt. Die Kontrollfrequenz wird betriebsspezifisch auf Grundlage einer Risikobewertung festgelegt. Jeder Betrieb wird mindestens zweimal im Jahr unangekündigt durch eine zugelassene Zertifizierungsgesellschaft kontrolliert – je nach Risikobewertung kann die Kontrollfrequenz aber auf bis zu viermal im Jahr und umfangreicher erhöht werden.


Der Deutsche Tierschutzbund hat selbstverständlich Zugang zu allen Zertifizierungs- und Kontrollergebnissen und führt darüber hinaus auf allen Ebenen (Betrieb, Schlachthof, Verarbeitung, zertifizierungsstelle) unangemeldete eigene Kontrollen durch.


Welche Lebensmittelhändler unterstützen das? Wie?


Momentan sind wir noch in Gesprächen mit verschiedenen Handelsunternehmen, da es noch laufende Vertragsverhandlungen sind, gilt Vertraulichkeit. Die interessierten Handelsunternehmen haben z.T. in der Presse ihr Interesse bestätigt (Anmerkung der Redaktion: Damit ist Lidl gemeint). Gemeinsam mit Bewerbung und dem deutlichen Bekenntnis zum Tierschutzlabel “Für Mehr Tierschutz“ und mit Einlistung ins Sortiment erhöht sich die Bekanntheit des Labels. Das trägt dazu bei, dass immer mehr Tiere von verbesserten Lebensbedingungen profitieren und dadurch wird das Thema Tierschutz in der Lebensmittelproduktion mehr und mehr in den Köpfen der Verbraucher verankert.


Bekommen die Molkereien/Milcherzeuger die „Label-Milch“ höherpreisig bezahlt?


Wir drängen auf den fairen Ausgleich, so steht es in den Verträgen, festschreiben können wir das juristisch nicht. Aber das muss selbstverständlich sein. Der Deutsche Tierschutzbund hat keinen direkten Einblick in die Verträge zwischen Markenlizenznehmern, Vermarktern oder Erzeugergemeinschaften und den Landwirten, sodass wir hier keine konkreten Summen nennen können, was den gezahlten Mehrpreis angeht. Wir wissen aber, dass es hierzu Angebote der interessierten Handelsunternehmen gibt.


Wie ist der Zeitplan für das Label für Milch?


Geplant ist, dass im Laufe des Herbsts 2016 die Kriterien feststehen und erste Zertifizierungen zum Jahreswechsel durchgeführt werden. Das Label für Milchkühe soll dann zur IGW 2017 der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

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