Viele wachsende Milchviehbetriebe stoßen an ihre arbeitswirtschaftlichen Grenzen. Deshalb ist es wichtig, die Arbeiten zu systematisieren und feste Arbeitsroutinen einzuführen. Das verdeutlichte Sibylle Möcklinghoff-Wicke, Innovationsteam Milch Hessen, gestern auf einer Studienfahrt für Milchviehhalter, die die Landwirtschaftskammer NRW organisiert hatte.
Die Beraterin nannte beispielsweise folgende Optimierungsmöglichkeiten: - Mechanisierung von Verfahrensabläufen (Nachmelkautomatik, Abnahmeautomatik, ...) - Arbeiten an Dritte delegieren - Systematische Zeitplanung mit klaren Zielen - Erstellen von Tagesplänen, Wochenplänen, Monatsplänen - Schwachstellenanalyse: Arbeitsverfahren kritisch prüfen - Regelmäßige Weiterbildungen
Zwei Betriebe, die ihr Arbeitsmanagement im Griff haben, sind Martin Schäfer aus Willingen-Rattlar sowie Christine und Reinhard Bürger-Grebe aus Korbach-Helmscheid.
Der Betrieb Schäfer bewirtschaftet mit 1,6 Familien-AK und zwei Auszubildenden (1,4 AK) einen reinen Grünlandbetrieb mit 260 ha und knapp 290 Milchkühen. Die Grasernte ist fast komplett und die Gülleausbringung zur Hälfte an einen Lohnunternehmer vergeben. "Deshalb melken wir umgerechnet über 600.000 kg Milch pro AK", freut sich Martin Schäfer.
Christine und Reinhard Bürger-Grebe betreiben neben dem Milchviehbetrieb mit 175 Kühen noch ein Lohnunternehmen sowie ein Bauernhof-Café. Der im Jahr 2006 errichtete achtreihige Boxenlaufstall ist deshalb so ausgelegt, dass eine Person problemlos alle Arbeiten alleine erledigen kann. Zum Melken werden alle Kühe in den Vorwartehof mit Nachtreibeeinrichtung getrieben. Gemolken wird in einem 28-er Melkkarussell. Im Rücktrieb des Karussells befindet sich eine Selektionseinrichtung, die zu behandelte Kühe in ein separates Stallabteil sortiert. "Nur so kann unser Mitarbeiter bzw. meine Frau oder ich eine Melkzeit komplett alleine übernehmen", sagt Reinhard Bürger-Grebe.