In der ARD-„Wahlarena“ am Montagabend hat Milchbäuerin Ursula Trede aus Nienborstel (Schleswig-Holstein) Bundeskanzlerin Angela Merkel eine brisante Frage gestellt: „Warum lassen Sie unsere Betreibe sterben?“. Zuvor hatte Trede der Politikerin von den „unendlichen Verlusten“ durch die Milch-Schleuderpreise und den vielen Betriebsaufgaben berichtet.
Laut der Bild-Zeitung betonte Merkel, dass der Milchpreis zuletzt ja wieder angezogen habe. Doch als sie erklärt, dass er jetzt wieder „bei 30 oder 32 Cent“ angekommen sei, fährt die Landwirtin dazwischen, nennt als aktuellen Preis 40 Cent, was Merkel sehr verwundert. „40 Cent sind gerade mal kostendeckend“, wird ihr die Landwirtin später erklären.
Das Bild, sie könne vor lauter Weltpolitik die Sorgen der Landwirte aus dem Auge verloren habe, will Merkel beim Zuschauer allerdings nicht entstehen lassen: Sie kenne Existenzkämpfe der Milchbauern aus ihrem eigenen Wahlkreis (Stralsund, Mecklenburg-Vorpommern). Und Merkel präzisiert, als vom aktuellen Butterpreis von 2 Euro beim Discounter die Rede ist: „1,99 Euro“.
Der Milchpreis hänge von vielen Faktoren ab, auch vom Weltmarktpreis, von den Sanktionen gegenüber Russland etwa oder davon, dass China plötzlich mehr Milch aus Australien gekauft habe. Neue Milchquoten seien keine Lösung, sagt Merkel zur Forderung der Landwirtin nach einem „Marktverantwortungsprogramm“ gegen künftige Überproduktion. Doch Staat und EU hätten „geholfen“, dass der Milchpreis wieder steigt. „Wir brauchen die Landwirtschaft – ohne sie wird es Deutschland nicht gutgehen“, so Merkel abschließend.