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Arla stellt komplett auf GVO-freie Milch um

Die Molkereigenossenschaft Arla stellt komplett auf GVO-freie Milch um. Alle Mitglieder müssen bis Ende 2019 ihre Fütterung anpassen. Wer nicht mitmachen will, muss vermutlich gehen.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Molkereigenossenschaft Arla stellt komplett auf GVO-freie Milch um. Alle Mitglieder müssen bis Ende 2019 ihre Fütterung anpassen. Wer nicht mitmachen will, muss vermutlich gehen.



Die Landwirte der europäischen Molkereigenossenschaft Arla Foods haben entschieden, ihre Milchproduktion in der Region Zentraleuropa vollständig auf GVO-freie Fütterung umzustellen. Diese Entscheidung gilt für alle Arla-Landwirte in Deutschland sowie in den Niederlanden, Belgien und Luxemburg. Die Milch aus dieser Region wird zu großen Teilen in Deutschland verarbeitet und vermarktet. Das berichtet das Unternehmen in einer Mitteilung.



Arla ist nach eigenen Angaben der erste Milchproduzent, der diesen Schritt in mehreren europäischen Ländern geht. Damit würden zukünftig alle Arla-Landwirte in dieser Region nur noch Milch von Kühen liefern, die ohne gentechnisch veränderte Futtermittel (GVO-frei, gemäß dem Produktions- und Prüfstandard von VLOG (Verband Lebensmittel ohne Gentechnik e.V.)) gefüttert werden. Die vollständige Umstellung soll bis Ende des Jahres 2019 erfolgen und beginnt in Kürze.



Arla begründet den Schritt damit, dem zunehmenden Wunsch des Handels und der Verbraucher in Deutschland nach Lebensmitteln aus gentechnikfreier Herstellung zu folgen. Bereits heute würden 61 % der in Deutschland produzierten Milch bei Arla Foods aus GVO-freier Fütterung stammen. Nach der Umstellung würden es 6 Mrd. kg Milch in allen sieben europäischen Ländern (Belgien, Dänemark, Deutschland, Großbritannien, Luxemburg, den Niederlanden und Schweden) sein, in denen Arla-Landwirte Milch produzieren. Damit sei Arla führend in Europa.

                                                                                                                                        

„Für den Erfolg unserer Genossenschaft ist entscheidend, dass wir uns auf die Bedürfnisse der Verbraucher sowie des Handels einstellen und unser Geschäft weiterentwickeln, um qualitativ hochwertige, innovative Milchprodukte anzubieten. Die GVO-freie Fütterung wird zum Standard auf dem deutschen Markt. Daher freue ich mich, dass die gewählten Vertreter unserer 2.900 Mitglieder in Zentraleuropa der vollständigen Umstellung auf GVO-freie Fütterung zugestimmt haben“, erläutert Landwirt Manfred Graff aus der Nordeifel, deutsches Aufsichtsratsmitglied bei Arla Foods amba.

 

Das Arla Werk im nördlichen Upahl (Mecklenburg-Vorpommern) und die anliefernden Landwirte der Region haben ihre Milchproduktion bereits im Frühjahr 2018 komplett umgestellt. Das hatte damals zu Diskussionen geführt, wie top agrar berichtete. Die Landwirte dürfen für ihre Kühe nur noch Futtermittel verwenden, die nicht gentechnisch verändert sind. Wer das in Upahl nicht machte, flog aus der Genossenschaft. „Sollten Sie den neuen Standard nicht erfüllen können oder wollen, wird der Vorstand der Genossenschaft Sie leider zum Jahresende aus der Genossenschaft ausschließen müssen, da eine gesonderte Abholung von Milch, die nicht dem neuen Standard VLOG „Ohne Gentechnik“ entspricht, verständlicherweise zu aufwendig und damit nicht tragbar ist“, stand wörtlich in dem Schreiben vom 27. September 2017. Das könnte den übrigen Arla-Landwirten nun auch drohen, auch wenn Arla gegenüber top agrar betont, dass "zu gegebener Zeit vom Arla Aufsichtsrat, der für solche Beschlüsse zuständig ist, noch entschieden wird, welche Regelungen bei Mitgliedern, die nicht umstellen wollen, zur Anwendung kommen." Gleichzeitig ist Arla zuversichtlich, dass alle Mitglieder bis Ende 2019 ihre Milchproduktion auf den neuen Standard umstellen werden



In der Praxis würden sie in vielen Fällen von herkömmlichen Futtermitteln auf andere Mittel wie etwa Soja ohne Gentechnik oder Raps umstellen, schreibt die Molkerei. Für die GVO-freie Herstellung erhalten sie einen Zuschlag von 1,0 Eurocent/kg Milch. Diesen Zuschlag zahlt Arla nach eigenen Angaben bereits in der Umstellungsphase.



„Mit der getroffenen Entscheidung, zukünftig nur noch GVO-frei zu füttern, zeigen unsere Landwirte einmal mehr, dass sie die Genossenschaft konsequent an den Bedürfnissen unserer Kunden ausrichten und auf entsprechende Marktveränderungen reagieren. In Deutschland wächst die Nachfrage nach diesen Milchprodukten kontinuierlich und Handel sowie Verbraucher sind bereit, mehr dafür zu bezahlen. In anderen europäischen Ländern sehen wir mittelfristig ebenfalls Potential für GVO-frei. Dank der Entscheidung unserer Landwirte können wir mit unseren Handelskunden auch auf anderen europäischen Märkten entsprechende Produkte anbieten. Das ist ein echter Wettbewerbsvorteil, der unser Geschäft sichert und weiteres Wachstum ermöglicht. Ich bin beeindruckt, wie entschlossen die Landwirte diesen Weg nun eingeschlagen haben“, so Markus Mühleisen, Deutschland-Chef von Arla Foods. 

 

Die Molkerei zitiert noch eine Analyse der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI), wonach im August diesen Jahres 54 % der in Deutschland hergestellten Milch aus GVO-freier Herstellung stammen, Tendenz in den vergangenen zwei Jahren stark steigend. Und auch die deutschen Verbraucher würden sich für  GVO-frei aussprechen. So hätten in einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Frühjahr 2017 drei Viertel (77 %) der befragten Verbraucher angegeben, dass sie Milch und Milchprodukte aus gentechnikfreier Herstellung möchten.

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