Anbindehaltung
Bayern: Landtag lehnt Beratungsoffensive für Anbindebetriebe ab
Die Grünen im bayerischen Landtag hatten 10 Mio. € für eine Beratungsoffensive für Anbindehalter gefordert. Die Mehrheit der Abgeordneten, darunter auch Agrarministerin Kaniber, lehnte dies ab.
2020 hielten noch gut die Hälfte der Milchviehbetriebe ihre Kühe in Anbindung. (Bildquelle: Biefang)
Die Anbindehaltung von Kühen ist in Bayern noch weit verbreitet. Laut Statistischem Bundesamt hielten 2020 noch rund 13.000 Betriebe ihre Kühe in Anbindehaltung, davon etwa 3.000 in Kombinationshaltung.
Da es sich dabei vor allem um kleinere Betriebe handelt, die es zu erhalten gilt, beantragten die Grünen im bayerischen Landtag in einem Änderungsantrag zum Haushalt, 10 Mio. € für eine Beratungsoffensive „Wege aus der Anbindehaltung – für Laufstall, Weide, Mast“ bereitzustellen.
Damit wolle man alle kleinen Betriebe mit Milchkühen unterstützen, die ihre Betriebsgebäude umbauen oder ein anderes Standbein aufbauen wollen, so die Grünen-Abgeordnete Gisela Sengl. „Bei kleinen Milchviehbetrieben sollen besonders Tierschutz und Arbeitswirtschaft optimiert werden“, so Sengl, „dafür braucht es individuelle und kreative Beratung, und die wollen wir mit 100 % fördern.“
„Beratungsoffensive für Anbindehalter – gesehen haben wir davon noch nichts“
Sengl kritisierte, dass Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber von der CSU 2021 zwar eine Beratungsinitiative für Betriebe mit Anbindehaltung angekündigt habe. „Gesehen haben wir davon noch nichts“, so Sengl.
Dass bei der namentlichen Abstimmung des Antrags vor allem Abgeordnete der CSU gegen den Antrag stimmten, stößt bei den Grünen auf Unverständnis. „Das zeigt für mich, die Unterstützung kleiner Betriebe bei der CSU - Fehlanzeige“, kritisiert Sengl.
1.200 Einzelberatungen im Rahmen der Beratungsoffensive
Das bayerische Landwirtschaftsministerium teilte auf Anfrage mit, dass im Rahmen der Beratungsinitiative „Anbindehaltung“ gut 1.200 "ganz individuelle Einzelberatungen" stattgefunden haben. Dabei sei die Landwirtschaftsverwaltung proaktiv auf die Betriebe zugegangen.
Die Ablehnung des Haushaltsantrags durch Ministerin Michaela Kaniber begründet das Ministerium damit, dass alle 32 Landwirtschaftsämter jederzeit strategische Unternehmens- und Innovationsberatung anbieten würden. Die Beratungsinhalte seien dabei sehr breit gefächert und reichen von der Entwicklung von Konzepten für die Milchvieh- und Schweinehaltung über andere Formen der Tierhaltung bis hin zum Bereich der Diversifizierung und dem Ziel der Vermögenssicherung mit alternativen Nutzungen der Gebäudesubstanz.
Mit der von Ministerin Kaniber ins Leben gerufenen Beratungsinitiative für Betriebe mit Anbindehaltung sei ein deutlicher Schwerpunkt in der Beratungsarbeit gesetzt worden. „Die betroffenen Betriebe wurden über eine Vielzahl von Aktivitäten und Aktionen (Flyer, Pressemitteilungen, Veranstaltungen, Lehrfahrten, etc.) informiert, hinsichtlich der Haltungsbedingungen sensibilisiert und es wurden ihnen Möglichkeiten zur künftigen Betriebsentwicklung aufgezeigt.“ Das umfangreiche Beratungsangebot der Landwirtschaftsämter, in Zusammenarbeit mit den anerkannten nichtstaatlichen Verbundpartnern, stehe allen Betrieben jederzeit weiterhin offen.
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