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Bayern: Verbände streiten um Milch-Vermarktung

Die Milchquote läuft in wenigen Monaten aus und die Milchpreise befinden sich auf Talfahrt. Für die Milcherzeuger eigentlich Gründe genug, die Bündelung der Milchvermarktung noch stärker zu forcieren. Doch in Bayern scheint sich die Vermarktung wieder aufzuspalten. So sehen es zumindest die Vertreter der Bayern-MeG.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Milchquote läuft in wenigen Monaten aus und die Milchpreise befinden sich auf Talfahrt. Für die Milcherzeuger eigentlich Gründe genug, die Bündelung der Milchvermarktung noch stärker zu forcieren. Doch in Bayern scheint sich die Vermarktung wieder aufzuspalten. So sehen es zumindest die Vertreter der Bayern-MeG.


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Die 2006 gegründete Organisation koordiniert derzeit für die 62 Milcherzeugergemeinschaften (MEGs), die Mitglied bei ihr sind, die Vermarktung. Aktuell bündelt sie 2,1 Mrd. kg Milch. Um ihre Marktmacht zu verbessern, wirbt die Bayern-MeG derzeit in Nordbayern, wo sie bisher schwach vertreten ist, intensiv um neue Mitglieder.


Neue Dachorganisation


Die Aktivitäten der Bayern-MeG haben jedoch auch Kritiker auf den Plan gerufen. Denn zeitgleich wollen sich fünf bis sechs MEGs aus der Oberpfalz und Franken zu einer eigenen Dachorganisation namens „Milchplattform Bayern“ zusammenschließen. „Die Gründung der Plattform soll noch in diesem Jahr über die Bühne gehen“, so Ernst Kettemann, Kreisobmann im Landkreis Ansbach und zweiter stellvertretender Vorsitzender des Verbands der Milcherzeuger in Bayern (VMB). Ein Satzungsentwurf aber noch gefeilt.


„Mit dem Zusammenschluss wollen die beteiligten MEGs vor allem erreichen, dass sie untereinander weiterhin kartellrechtskonform Milchpreise austauschen können“, erläutert Kettemann. Offen ist, ob sich der Zusammenschluss auch um die gemeinsame Vermarktung kümmern wird.


Die Meinungen dazu gehen bei den Verantwortlichen auseinander. Im ersten Satzungsentwurf sei die Milchvermarktung jedenfalls nicht ausgeschlossen gewesen, berichten Landwirte. „Aufspaltung statt Bündelung“: Das bringt die Vertreter der Bayern-MeG auf die Palme.


„Wenn die Milchplattform Bayern auch vermarktet, steht das der grundsätzlichen Bündelung der Milch, für die die Bayern-MeG letztlich gegründet wurde, im Weg“, kritisiert Josef Weixler, Aufsichtsratsvorsitzender der Bayern-MeG, und zeigt die Konsequenzen auf: „Für die Molkereien wäre diese Aufspaltung gut, für die Bauern wäre sie schlecht.“ Bayern-MeG-Vorsitzender Jakob Hölzl sieht das genauso: „Wenn die endgültige Satzung der Milchplattform die Vermarktung zulässt, wäre die neue Organisation eine Gegenveranstaltung zur Bayern-MeG.“ Er moniert zudem, dass eine zweite Dachorganisation den Informationsfluss einschränke. Weil ein Austausch kartellrechtlich nur innerhalb von Organisationen möglich sei, könnten Bayern-MeG und Milchplattform Bayern keine Milchpreise miteinander austauschen.


Verärgert sind die Vertreter der Bayern-MeG darüber, dass hauptamtliche Mitarbeiter des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) die Gründung der Milchplattform unterstützen sollen, zumal BBV-Vizepräsident Günther Felßner bislang hinter der Ausdehnung der Bayern-MeG stand. Hölzl: „Wir sind uns mit BBV-Milchpräsident Felßner einig, dass die Bayern-MeG das Mittel der Wahl ist.“


Was will der BBV?


Gegenüber top agrar hat sich Felßner, der als Integrator und Reformer innerhalb des BBV gilt, bis Redaktionsschluss nicht zur Gründung der Milchplattform geäußert. Klar scheint aber, dass starke Kräfte innerhalb des Bauernverbands fürchten, die Bayern-MeG könne zu mächtig werden. Denn seit der Bayern-MeG-Geschäftsführer nicht mehr beim BBV angestellt ist, sondern direkt bei der Bayern-MeG, hat der BBV keinen unmittelbaren Durchgriff mehr auf die Vermarktungsorganisation. Zudem sitzen in den Gremien der Bayern-MeG auch Bauernverbands-kritische Milchbauern.


Auch beim geplanten Zusammenschluss der „Vereinigung der Milcherzeugergemeinschaften“ (VdMEG) und des VMB fürchtet der BBV offenbar um seinen Einfluss. „Wir würden uns dem VMB anschließen, wenn unsere sieben Regierungszbezirksvertreter stimmberechtigte Mitglieder des VMB werden“, berichtet Johann Bauer, Vorsitzender der VdMEG. Dann habe man sieben von insgesamt 23 Stimmen im VMB, so Bauer weiter. Das sei angemessen, weil man rund ein Drittel der bayerischen Milch bündele. Zudem würden dies die VMB-Mitglieder mittragen, sagt der VdMEG-Vorsitzende. Der BBV fordere jedoch, dass im VMB nur BBV-Mitglieder mit Zustimmung des Bauernverbandes aufgenommen werden können, weil der VMB der Milchausschuss des Bauernverbandes sei, so Bauer weiter.


Diese Forderung hat der VdMEG-Vorstand aber abgelehnt. Begründung: Die Umlage, aus der sich der VMB finanziere, werde von der Milchanlieferung aller Milcherzeuger in Bayern abgezweigt, und nicht nur von der von BBV-Mitgliedern. „Momentan ist Stillstand in den Verhandlungen“, sagt Bauer. Der VdMEG-Vorsitzende will jetzt prüfen lassen, ob die Forderungen des BBV Umlage-konform sind.


Gleichzeitig rumort es in Sachen Milchplattform. Denn mehrere Mitglieds-MeGs haben der BBV-Spitze Konsequenzen angekündigt für den Fall, dass die endgültige Satzung der Milchplattform die gemeinsame Milchvermarktung nicht explizit ausschließt.

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