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topplus BDM-Symposium

BDM diskutiert global vernetzte Milchviehhaltung mit Zukunft

Einblicke in den amerikanischen und kanadischen Milchmarkt sowie Diskussionen über die EU-Agrarpolitik und die Situation der Milchbauern lieferte das BDM-Symposium in Berlin.

Lesezeit: 4 Minuten

Das diesjährige Symposium des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM) stand unter der Überschrift „Dairy together – global vernetzt für eine Milchviehhaltung mit Zukunft“.

„Es stimmt etwas nicht am Milchmarkt“, sagte Frank Lenz vom BDM-Vorstand und Vorstand der MEG Milch Board direkt bei der Eröffnung des Symposiums am Samstag am Rande der Grünen Woche in Berlin. Und das gelte nicht nur für Deutschland, sondern auch für andere Länder.

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USA: Milchfarmer schließen sich zusammen

Das bestätigte Darin von Ruden, Milchfarmer in den USA und unter anderem Präsident der Wisconsin Farmers Union (WFU). Die Milchpreisvolatilität in den USA habe von 1985 bis 2016 deutlich zugenommen. Die Anzahl von Milchfarmen in Wisconsin habe sich von rund 16.000 im Jahr 2004 auf heute noch rund 8.000 halbiert. Allein letztes Jahr seien 638 Milcherzeuger ausgestiegen. Ein Grund für diese Entwicklung: Im Schnitt sind die Produktionskosten höher als der Milchpreis, so von Ruden. Die Farmer würden mit jedem produziertem Kilogramm Milch Verluste machen. Die politischen Anstrengungen wie Farm Bill, Haushaltsentwurf und Steigerung des Handels könnten das kaum abfedern. Deshalb seien die Milchfarmer zusammengerückt und hätten die Initiative „Dairy Together“ gegründet. Sie haben gemeinsame Positionen ausgearbeitet und Treffen sowie Gesprächsrunden organisiert. Besonderes Augenmerk legen sie auf das Angebotsmanagement aus dem Nachbarland Kanada. Die WFU ist der Ansicht, das ein ähnliches System für die USA nötig sei.

Kanada: „Müssen nicht um Geld betteln“

Wie das kanadische System in Grundzügen funktioniert, skizzierte Murray Sherk, Milcherzeuger und stellvertretender Vorsitzender der Dairy Farmers of Ontario. Es gebe verschiedene Klassen, zum Beispiel für Flüssigmilch und Käse. 50 % des Milchpreises leite sich aus einem Index der Produktionskosten ab, 50 % des Milchpreises aus einem Index der Verbraucherpreise. In der Regel gelte der Milchpreis für ein Jahr und könne z.B. je nach Futterkosten höher oder niedriger ausfallen. Der kanadische Milchmarkt ist relativ geschützt, die Milchmenge über ein Quotensystem an den Inlandsverbrauch angelehnt. „Die Politik kann uns eigentlich gut leiden, weil wir nicht um Geld betteln müssen“, sagte Sherk. Er führte aber auch aus, dass das System unter anderem durch neue Handelsabkommen unter Druck gerate. So sollen die Importmengen von derzeit 10 % auf 18 % im Jahr 2016 steigen.

EU-Agrarpolitik: Neue Strategien für nachhaltige Zukunft

Auf die Frage, ob die erste Säule in der EU-Agrarförderung noch funktioniert, ging Herbert Dorfmann ein. Für das Mitglied des Europäischen Parlaments sorgt die erste Säule derzeit dafür, dass die Grundpreise stabil hoch bleiben. „Das nutzt denen, die investieren und Rendite bekommen sowie denen, die verkaufen wollen. Aber es nutzt nicht denen, die Landwirtschaft betreiben“, sagte der Südtiroler. Damit der Strukturwandel nicht so weitergehe wie bisher, müsse es eine Obergrenze in der Förderung geben. Dorfmann schlägt für Juristische Personen eine Grenze von 60.000 € vor und für Natürliche Personen 60.000 € pro Person. Für die Milch wünscht sich der Parlamentarier eine Rückkehr zur Flächenbindung. Also eine Kopplung von Fläche und Milchproduktion mit einer Grenze von möglichen Großvieheinheiten pro Hektar.

EMB: Brauchen Marktverantwortungsprogramm

Kein gutes Haar an der bisherigen EU-Politik ließ Sieta van Keimpema, Vizepräsidentin des European Milk Boards (EMB): „Sie nehmen uns den Preis, und geben uns Elend zurück.“ So habe das Einkommen in der Landwirtschaft im Vergleich zur Gesamtbevölkerung in der EU-28 im Jahr 2017 nur bei 46,6 % gelegen, im Krisenjahr 2009 sogar nur bei 27,7 %. Denn ihren Ausführungen zufolge haben die Milchpreise in verschiedenen EU-Ländern in den letzten fünf Jahren die Produktionskosten nicht gedeckt. Den Molkereien warf van Keimpema vor, in dieser Zeit und auch in Krisenjahren noch ordentliche Gewinne eingefahren zu haben. Sie forderte deshalb die Einführung des Marktverantwortungsprogramms. Es soll greifen, wenn der Milchmarkt aus dem Gleichgewicht zu geraten droht. Der dreistufige Plan soll Angebot und Nachfrage wieder in Einklang bringen.

BDM: Sektorstrategie 2030 für den Milchmarkt

Ähnlich sah es Hans Foldenauer, Sprecher des BDM: „Die Politik der letzten Jahre hat uns zu billigen Rohstofflieferanten degradiert.“ Mit der Sektorstrategie 2030 und einer Branchenorganisation Milchviehhalter will der BDM die Marktbedingungen der Milchbauern verbessern. Es könne nicht sein, dass die Bauern den Vorgaben der Molkereien ausgeliefert seien. Und wenn es Krisen gebe, würden die Lieferanten alleine das Marktrisiko tragen.

Wie BDM-Sektorstrategie genau aufgebaut ist, hat top agrar bereits am Donnerstag berichtet. Lesen Sie hier

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