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BDM: „Es gibt kein Marktversagen, nur Politikversagen!“

Noch immer ist unser Agrarmarkt auf möglichst billige Rohstoffproduktion für die Ernährungswirtschaft ausgerichtet. Das muss sich ändern, sagt der BDM. Die Strategie dafür gebe es längst...

Lesezeit: 3 Minuten

Das Jahr 2019 war geprägt von einer massiven Wirtschaftlichkeitskrise auf den Milchbetrieben: dauerhaft deutlich zu niedrige Milcherzeugerpreise verbunden mit höheren Kosten für die Betriebsmittel hatten zu einem Rückgang der Gewinne auf den Milchviehbetrieben um 30 % geführt. Dazu kamen Preise für Kälber von lediglich 10 Euro pro Tier. Das machte der Sprecher des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter, Hans Foldenauer, am Mittwoch auf der Grünen Woche deutlich.

Er berichtete, dass nur Dreiviertel der Vollkosten in der Milchviehhaltung gedeckt seien. Auch bei der Biomilch kämen die Kosten nicht wieder herein. „Tierarztkosten, Futter, Bestandserhalt – alle Rechnungen konnten wir zwar bezahlen, aber es blieb nichts für die Entlohnung, die Kredittilgung, Rücklagen oder die Altersvorsorge“, verdeutlichte Foldenauer. Entspannt habe sich nichts.

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„Da ist es kein Wunder, dass die Bauern rebellisch werden und sich gegen jede weitere Belastung wehren“, meint auch BDM-Vorstandsvorsitzender Stefan Mann mit Blick auch auf die zahlreichen Bauernproteste seit dem Herbst vergangenen Jahres.

„Wenn der Teufelskreis aus „Kostendruck à Intensivierungsdruck à negative Umweltfolgen à Auflagen à noch mehr Kostendruck“, der seine Ursache in der Ausrichtung der Agrarpolitik auf Niedrigpreise für die internationale Wettbewerbsfähigkeit hat, nicht durchbrochen wird, führt das zu Frustration und weiteren Betriebsaufgaben und nicht zur notwendigen Steigerung der Leistungsfähigkeit der Landwirte und zu vielfältigen Strukturen – das haben wir deutlich gemacht. Man hat das lange nicht ernst genug genommen“, so Mann.

Agrarmärkte und Landwirtschaft völlig falsch ausgerichtet

Foldenauer prangert an, dass mit der MacSharry Reform 1992 eine komplett falsche Ausrichtung der Agrarmärkte eingeschlagen wurde. Die heutigen Niedrigpreise seien politisch gewollt gewesen und wurden gezielt nach unten gedrückt. Er fordert daher eine Abkehr von der Prämisse, durch Absenkung der Preise für Agrarprodukte die Ernährungsindustrie mit billigen Rohstoffen versorgt wird. Stattdessen sei eine echte AgrarMARKTpolitik für Bauern notwendig.

Die jetzt von der Bundesregierung eingesetzte Zukunftskommission, an der auch der BDM teilnimmt, hält Foldenauer für eine „Beschäftigungstherapie“. Es müsse jetzt gehandelt werden, anstatt schon wieder an runden Tischen über diverse Vorschläge zu beraten. „Wir müssen die Marktrahmendaten ändern. Agrarpolitik ist mehr als nur Gelder verteilen. Es gibt auch kein Marktversagen, wie oft behauptet. Der Markt funktioniert, es ist die Politik, die versagt“, so Foldenauer.

Sektorstrategie 2030

Er weist in diesem Zusammenhang auf die Sektorstrategie 2030 hin. Hier müsse es eine gleichberechtigte Stellung aller Verbände in den Lenkungsgremien geben, um echte Fortschritte zu erzielen. Zudem befürwortet der BDM das Einstimmigkeitsprinzip bei Abstimmungsprozessen, was jedoch abgelehnt wurde. Der Landwirt zeigt sich genervt, dass schon wieder Lösungen entwickelt werden sollen. Diese läge doch schon mit dem BDM-Papier seit einem Jahr auf dem Tisch. Das dies nicht beachtet wird, liegt laut Foldenauer daran, dass der DBV und die Wirtschaft ihre erlangten Pfründe sichern wollten, wie er vermutet.

Branchenstrategie ohne Milchbauern

„Die jetzt vorliegende Branchenstrategie zeigt zu wenig neue Ansätze und nimmt viel zu wenig die Marktstellung der Milchviehhalter ins Visier. Die Marktposition muss gestärkt werden, damit am Markt Preise für die Produkte erzielt werden können, die eine wirtschaftlich nachhaltige, gesellschafts- und sozial verträgliche Milchviehhaltung ermöglichen“, kritisiert BDM-Vorstandsvorsitzender Stefan Mann. „Gerne sind wir bereit, mit fachlichem Input weiter daran mitzuarbeiten, dass die Branchenstrategie einen Beitrag dafür liefert, die Milchviehbetriebe nachhaltig weiterentwickeln zu können.“

Abschließend zeigte sich der BDM-Vorstand verärgert darüber, dass Molkereien Zugriff auf die Betriebsdaten in der HIT-Datenbank bekommen sollen. „Da graust es mir, die haben da nichts zu suchen!“, so Foldenauer.

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