„Grundsätzlich begrüßen wir das Bemühen, die Interessen der Landwirtschaft und der Gesellschaft besser als bisher aufeinander abzustimmen“, erklärt BDM-Vorsitzender Stefan Mann. Aus dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) werde beispielsweise verkündet, dass mit Hilfe von Dialogforen mit Landwirtschaft und Gesellschaft Lösungsvorschläge für die Probleme der Landwirtschaft erarbeitet werden sollen. Um überhaupt mit noch möglichst vielen bäuerlich geprägten Betrieben in die Zukunft zu kommen, seien aber umgehend Lösungen nötig, die zu deutlich mehr Wertschöpfung für die Agrarprodukte führten.
Aktuell müsse sich die Aufmerksamkeit gezielt auf den anstehenden Brexit richten. Keiner könne wirklich konkret voraussagen, wie dieser sich auf den Milchmarkt auswirken wird. Fakt sei aber, dass es auf EU-Ebene bisher kein wirkungsvolles Kriseninstrumentarium gebe, um Marktkrisen begegnen zu können.
Gerade wenn man betrachte, dass die Anforderungen an die Landwirtschaft weiter steigen, seien weitere Milchpreissenkungen, wie jetzt schon wieder von einzelnen Molkereien angekündigt, nicht akzeptabel. Auch gegen die unterirdischen Preise für Kälber und Schlachttieren müsse etwas unternommen werden. Ebenso müssten die Preise für Marktfrüchte ihrer tatsächlichen Wertigkeit entsprechen.
Ein sei ein Irrglaube, zu meinen, mit Appellen an den Verbraucher oder den Lebensmitteleinzelhandel die Agrarmärkte wieder vom Kopf auf die Füße stellen zu können. „Wir müssen dafür Sorge tragen, dass sich unsere Marktstellung verbessert und wir zu Marktteilnehmern auf Augenhöhe werden, die ihre Produkte gewinnbringend verkaufen können statt sie verramschen zu müssen“, so Mann.
Der BDM appelliere an die Bundesregierung, dringend notwendige Weichenstellungen nicht mehr länger auf die lange Bank zu schieben. Er erwarte, dass vor der Beschäftigung mit mittel- und langfristigen Zukunftsfragen und einem „Green Deal“ zumindest das EU-Sicherheitsnetz für die Agrarmärkte um wirkungsvolle Krisenmechanismen erweitert werde. Bisher scheitere das am fehlenden Engagement Berlins in Brüssel.