350 Milcherzeuger kamen gestern nach Cham, um gemeinsam vor der Molkerei Goldsteig zu protestieren. Die Aktion begründen die Milchviehhalter mit einer laut eigenen Aussagen massiven Kostenunterdeckung, die aktuell noch durch weiter steigende Kosten gesteigert wird. Währenddessen dümpelten die Milcherzeugerpreise vor sich hin und folgten im ausreichenden Maße der Marktentwicklung, die deutlich höhere Preise ermöglichen würde. Darum fordern sie eine Verbesserung der Marktstellung der Landwirtschaft - und sehen in den Molkereien Verhinderer ebendieser.
BDM will Mauern aufbrechen
Laut BDM betonen die Molkerein im Gespräch gerne, dass sie die wirtschaftlich schlechte Lage der Bäuerinnen und Bauern bedauern, dass sie sich als Verarbeiter aber ebenfalls dem Wettbewerb stellen müssten. Positive Veränderungen würden dementsprechend nicht angegangen. Gerade weil die Molkereien untereinander in Wettbewerb stehen, brauche es laut BDM politische Veränderungen, die die nötigen gleichen Rahmenbedingungen schaffen und die Position der Milchviehhalter insgesamt stärken.
Nach Ansicht der BDM-Mitglieder unterbleibt auch bei Goldsteig eine zumindest politische Unterstützung der Forderungen der Milchviehbetriebe für eine bessere Marktstellung. Mit diesem Verhalten und einer fast wörtlichen Übernahme der ablehnenden Argumentation des Milchindustrieverbandes MIV in ihrer Antwort auf die Forderungen des Milchdialogs vom Herbst 2020 bekunde die Molkerei Goldsteig laut BDM ihre Solidarität mit der Lobbyarbeit des MIV und nicht mit den Bauern: "Goldsteig reiht sich nahtlos in die "Mauerriege" der Molkereiwirtschaft ein."
Die BDM-Mitglieder fordern mit ihrer Aktion die Molkereien in Deutschland auf, dieses Mauern der Verarbeitungsbranche einzustellen und den Landwirten eine bessere Marktposition und damit bessere Marktpreise zu ermöglichen. Dabei sei die Aktion auch als Hinweis an die Politik darauf zu verstehen, welcher Teil der Branche wirklich jede Verbesserung der Situation der Milchviehbetriebe blockiere. Der politische Glaube daran, dass die Probleme der Milchviehhalter nur branchenintern gelöst werden könnten, gehe laut BDM an der Realität vorbei.