Die EU-Kommission hatte eine Halbierung der Magermilchpulverbestände von 380.000 t im Herbst 2017 auf aktuell 190.000 t verkündet. Der Einsatz des grundsätzlich sinnvollen Marktinstruments der Intervention sei eine immense Belastung für die Milchviehhalter und gleichzeitig auch eine enorme Verschwendung von Steuergeldern, so der BDM.
„Die Milchviehhalter hatten in der vergangenen Marktkrise 2015/16 schon immense Wertschöpfungsverluste zu verzeichnen, ehe das Instrument der Einlagerung überhaupt zum Einsatz kam. Dann wurden Riesenmengen Milchpulver eingelagert, was erhebliche Kosten für den Steuerzahler verursacht hat“, sagt BDM-Vorsitzender Stefan Mann. Nun sorge der immer noch sehr hohe Lagerbestand für zusätzlichen Marktdruck. „Für einen Milchmarkt, der ohnehin unter Druck steht, wie die jüngsten Preisabschlüsse zwischen Molkereien und Handel gezeigt haben, bleibt es nicht ohne Wirkung, wenn größere Mengen Milchpulver zu einem Preis ausgelagert werden, der im Schnitt deutlich unter dem Interventionsniveau liegt“, so Mann. Zudem sei das Signal, dass immer noch ausreichend Milch auf Halde liegt, nicht förderlich für Preisverhandlungen.
„Hohe Lagerbestände dämpfen den Preis“
Die Auffassung der EU-Kommission, dass die Halbierung der Reduktion der Pulverbestände ohne eine Gefährdung des Milchmarktes oder eine sich abschwächende Erholung des Milchsektors gelungen sei, teile der BDM vor diesem Hintergrund nicht.
„Diese Aussage trifft nur dann zu, wenn man die Milchviehhalter, die den ganzen Schaden zu tragen haben, in der Betrachtung des Milchmarktes unberücksichtigt lässt“, sagt Mann. „Auch bei einem Blick in die Vergangenheit zeigt sich ein klarer Zusammenhang zwischen Lagerbeständen und Preisverläufen: In den Phasen, in denen Lagerbestände reduziert wurden, erreichte der Milchpreis höhere Niveaus als in Zeiten mit hohen Lagerbeständen.“
Die EU-Interventionsbestände an Magermilchpulver müssten daher schnell marktunschädlich abgebaut werden, um die Marktposition der Milchviehhalter zu verbessern und ein besseres Erzeugerpreisniveau zu erreichen. „Das ist nur das Mindeste, was wir erreichen müssen“, sagt Mann. „Wenn wir unsere Betriebe krisenfest und zukunftsfähig führen und weiterentwickeln wollen, müssen wir selbstverständlich auch Gewinne erwirtschaften können. Davon sind wir beim aktuellen Preisniveau noch immer deutlich entfernt.“