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BDM-Symposium: Milchwirtschaft zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Zur Umsetzung des Green Deal benötigt es Höfe, die die Maßnahmen erfüllen. Verlierer sind nach den Erkenntnissen der Universität Kiel die Landwirte. Es braucht Entlohnungsmodelle!

Lesezeit: 3 Minuten

25-jähriges Jubiläum feiert in diesem Jahr der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM). „Wir wurden für lächerlich erklärt, als wir in unseren Anfängen Vollkosten von 40 ct/kg gefordert haben“, erinnert sich Karsten Hansen vom BDM-Vorstand an die Anfänge.

Er blickte beim Symposium des Verbands mit dem Titel „Green Deal – ein Schwarzes Loch für die Landwirtschaft?“ am Rande der Grünen Woche auf „25 Jahre mit hohem Kostendruck“ zurück. Hinnehmen musste der Verband, dass eine Vielzahl an Milchviehbetrieben im Laufe der Zeit die Türen geschlossen hat: „Als wir anfingen, gab es noch rund 125.000 Milchkuhbetriebe in Deutschland, inzwischen ist die Zahl auf unter 50.000 gesunken“, erklärte er.

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Ungewöhnlich war das vergangene Jahr mit konventionellen Milchpreisen von teilweise bis zu 70 ct/kg. „Nachdem die Landwirte nun wieder mehr Milch liefern, üben auch die Molkereien aber bereits wieder Druck auf die Milchbauern aus“, so Karsten Hansen. Bietet der Green Deal eine Perspektive für Milcherzeuger?

Green Deal - Perspektive oder schwarzes Loch?

Prof. Dr. Dr. Christian Henning, Agrarökonom der Christian-Albrechts-Universität Kiel erläuterte in seinem Impulsstatement mögliche ökonomische Auswirkungen der Farm to Fork-Strategie, die zur Umsetzung des Green Deal beitragen soll. Die EU schlägt folgende Maßnahmen vor:

  • Das Risiko und der Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel soll um 50 % verringert werden
  • Nährstoffverluste sollen um 50 % reduziert werden, der Einsatz von Düngemitteln um 20 %
  • mind. 10 % der landwirtschaftlichen Flächen sollen Landschaftselemente mit großer biologischer Vielfalt aufweisen
  • mind. 25 % der landwirtschaftlichen Fläche soll ökologisch bewirtschaftet werden

Untersuchungen des Wissenschaftlers haben gezeigt, dass es zu Gewinnreduktionen bei den Landwirten kommt. „Der Sektor Agribusiness verliert eindeutig“, erklärte Prof. Christian Henning.

Farm2Fork zwischen idealistischer Ideologie und Umsetzung

Stimmen von Junglandwirten aus den Reihen des BDM belegten, dass sie sich schlecht zu dem Thema informiert fühlen und negative Folgen für ihre Betriebe befürchten.

Bei der anschließenden von top agrar-Chefredakteur Matthias Schulze Steinmann moderierten Podiumsdiskussion erklärte Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher von den Grünen, dass es wichtig ist, konkret an der Umsetzung des Green Deal zu arbeiten, um das 1,5 Grad-Klimaziel zu erreichen. Er fordert dazu auf, Grünlandnutzung mehr zu honorieren und machte seinen Standpunkt deutlich, dass die Ernährungssicherheit in Europa durch den Green Deal nicht gefährdet sei.

Die Klimakrise ist schon da. - Markus Wolter

Markus Wolter von Misereor zitierte bei seiner Aussage Stimmen von Landwirten mit denen die Organisation weltweit zusammen arbeitet. Verantwortlich für die Krise seien vier Punke: Konflikte, Covid, Klima und Kosten. „Importiertes Soja zu verfüttern, ist eine Katastrophe!“. Auch er machte sich für die heimische Grünlandnutzung stark: „Der Mehrwert durch die Nutzung des heimischen Gründlands muss ökonomisch abgebildet werden, damit es für landwirtschaftliche Betriebe attraktiver wird“, so der Misereor-Vertreter.

Jens Scherb, Junglandwirt und BDM-Mitglied, forderte einen einfachen Marktzugang für Milcherzeuger und ein Kriseninstrument, das greift. „Ziel muss sein, dass wir nicht noch mehr Höfe verlieren, die den Green Deal und die Öko-Schemes überhaupt umsetzten können.“

Von einem Déjà-Vu sprach der Vorsitzende des BDM Stefan Mann: „Seit Jahren reden wir über die gleichen Themen. Ich glaube nicht wir Landwirte, sondern die Politik muss sich endlich ändern!“

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