Die Mitglieder des Schweizer Demeter-Vereins haben sich verpflichtet, spätestens ab 2030 alle Kälber bis zum Abtränken auf dem Geburtsbetrieb zu halten.
Die im Rahmen der Hauptversammlung des Vereins für biologisch-dynamische Landwirtschaft am 3. Juli in Münsingen (Schweiz) beschlossene Richtlinie sieht konkret vor, dass die auf Demeter-Betrieben geborenen Kälber in acht Jahren erst nach dem Absetzen, also frühestens mit 120 Tagen, auf einen Mast- oder Aufzuchtbetrieb verschoben werden. Damit soll auch der Einsatz von Antibiotika weitgehend überflüssig werden.
Wie der Verein erläuterte, geht ein Teil der Demeter-Milch, die bisher verkauft werden konnte, damit in Zukunft an die Kälber. Zudem müsse die Zucht der Milchkühe in Richtung von Zweinutzungstieren angepasst werden, damit eine hohe Fleischqualität erreicht wird.
Umbauten für mehr Platz erforderlich
Ein weiteres Thema sei die Platzfrage, da die Kälber länger auf dem Betrieb blieben. Um allen Betrieben Zeit für die nötigen Anpassungen zu geben, treten die neuen Richtlinien daher gestaffelt in Kraft: Laut Demeter Schweiz müssen ab dem 1. Januar 2024 insgesamt 30 % der Kälber auf dem Geburts- oder Partnerbetrieb abgetränkt werden. Ab dem 1. Januar 2025 wird der Anteil jährlich um 10 % erhöht, bis Ende 2030 dann 100 % erreicht sind.
Im Rahmen der Hauptversammlung wurde Alfred Schädeli zum neuen Präsident des Demeter-Vereins gewählt. Der Agronom war unter anderem Redakteur des „Schweizer Bauer“ und des „Bioaktuell“ und arbeitet aktuell in der Hofgemeinschaft Looren in Wernetshausen mit. Er folgt auf Simon Schmutz.
Schädeli will mit Demeter „Impulse setzen für die Entwicklung einer nachhaltigen, klimaschonenden Landwirtschaft“. Demeter ist für ihn „wie ein kleines Zukunfts-Labor, in dem wir neue Ansätze ausprobieren können, mit einer Wirkungsentfaltung über unsere Höfe hinaus“. Dies sei zum Nutzen der ganzen Bio-Bewegung und letztlich der gesamten Lebensmittelwirtschaft, so der neue Demeter-Präsident.