In der Milchkuhhaltung steckt Potenzial für Klimamaßnahmen: Um etwa 20 bis 30 % lassen sich Treibhausgasemissionen reduzieren, wenn Betriebe eine Kombination verschiedener Maßnahmen umsetzen. Das zeigt eine wissenschaftliche Studie des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF). Das Forschungsteam untersuchte die Umweltwirkungen von Rotalgen in der Fütterung, einer Kuh-Toilette im Stall und das Ansäuern von Gülle auf zwei Modell-Milchviehbetrieben in Deutschland:
Rotalge: Aufgrund ihres hohen Gehalts an Bromoform reduziert die Rotalge Asparagopsis die Methanbildung im Verdauungstrakt der Kühe. Erste australische Betriebe füttern die Algen seit diesem Jahr.
Kuh-Toilette: Sie trennt Urin und Kot während der Ausscheidung. Das verhindert vor allem die Ammoniakbildung im Stall. Der Urin enthält hohe Mengen an Ammoniumstickstoff, der als Ersatz für mineralischen Dünger dienen kann. Aktuell ist die Kuh-Toilette selten auf Betrieben im Einsatz.
Gülleansäuerung: Die Zugabe von Schwefelsäure zu Kot und Urin von Kühen, verringert Ammoniak- und Methanemissionen bei der Ausbringung auf die Felder. Durch die geringere Ammoniakbildung verbleibt mehr Stickstoff in der Gülle, wodurch die Düngewirkung steigt und weniger Gülle notwendig ist. Das wiederum reduziert die Gefahr der Nährstoffauswaschung aus dem Boden. Diese Technik wird bereits seit über zehn Jahren in den Niederlanden und Belgien angewandt, ist aber in Deutschland aufgrund rechtlicher Vorgaben nur eingeschränkt nutzbar und daher hierzulande noch wenig verbreitet.
Um die Effizienz dieser drei Maßnahmen unter verschiedenen landwirtschaftlichen Bedingungen zu testen, braucht es noch weitergehende Untersuchungen. Auch, um die Wirtschaftlichkeit bewerten zu können.