Zur rechtzeitigen Vorsorge gegen die Blauzungenkrankheit sind aktuell die Impfungen von Rindern und Schafen entscheidend. Die EU-Kommission hatte am Dienstag zwei Impfstoffe zugelassen: Bluevac 3 (Zulassung für Rinder und Schafe) und Syvazul BTV 3 (Zulassung für Schafe). Doch Bluevac 3 ist aktuell nicht lieferbar und soll erst ab Mai verfügbar sein.
Dazu kommt: Mit der Zulassung der zwei Impfstoffe könnte die Ausnahmegenehmigung für den dritten bisher verfügbaren und häufig in Rinderpraxen eingesetzten Impfstoffs Bultavo 3 verloren gehen. Denn nach § 110 Absatz 2 der EU-Verordnung 2019/6, gilt die „Gestattung“ der noch nicht zugelassenen Impfstoffe nur so lange bis ein solcher Impfstoff in der EU zugelassen ist. Der Hersteller Boehringer teilt daher mit, das er gestern seinen Impfstoff aus dem Verkauf genommen hat.
Keine einheitlichen Vorgaben
Wie geht es also weiter mit den BTV-Impfungen – insbesondere für Rinder? Dazu gibt es aktuell scheinbar mehr Fragen als Antwort. Möglich bleiben soll der Abschluss einer Grundimmunisierung. Was aber beispielsweise mit bereits verkauften Impfstoffen in den Tierarztpraxen ist, scheint offen. Im Zweifel entscheiden aktuell die jeweils zuständigen Veterinärbehörden.
Denn was ausbleibt ist eine offizielle Entscheidung vom Landwirtschaftsministerium. Das wolle sich zunächst mit der EU abstimmen.
Kurz Kommentiert
Zwei Impfstoffe zugelassen und somit kein Impfstoff mehr verfügbar? Wem soll man diesen kontraproduktiven Irrsinn verständlich erklären? War es bei dieser Rechtslage nicht absehbar, dass die Zulassung einzelner Impfstoffe zum Ausschluss anderer führen kann?
Fakt ist, die Zeit zur rechtzeitigen Impfung ist jetzt. Immer wieder haben Behörden und Politik zur Impfung gegen Blauzunge aufgerufen. Jetzt müssen sie sich dafür einsetzen, dass dies weiterhin möglich bleibt. Es darf nicht (wieder) dazu kommen, dass erst im Sommer die Impfungen gegen Blauzunge möglich sind – wenn die Infektionswelle längst rollt. Es braucht pragmatische und kurzfristige Lösungen – im Sinne der Landwirte und vor allem der Tiere!
Anke Reimink, Redaktion top agrar, Ressort Rinderhaltung