Die Verbreitung des Blauzungenvirus Serotyp 3 (BTV 3) in Deutschland nimmt weiter zu. Immer mehr Bundesländer melden Ausbrüche bei Rindern, Schafen und Ziegen. An dieser Stelle geben wir einen aktuellen Überblick
Baden-Württemberg meldet ersten Fall
In einem Schafbestand im Rems-Murr-Kreis wurde die Blauzungenkrankheit am 8. August amtlich festgestellt. Minister Peter Hauk rät dringend zur Impfung von Rindern, Schafen und Ziegen gegen alle Blauzungenvirusvarianten. „Das Land und die Tierseuchenkasse Baden-Württemberg unterstützen finanziell die Schutzimpfung gegen die Blauzungenkrankheit“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz.
Damit verliert auch Baden-Württemberg den offiziellen Status „frei von BTV“. Der Handel von Rindern, Schafen, Ziegen und weiteren Wiederkäuern in freie Regionen ist nur noch unter Auflagen möglich. Um den Freiheitsstatus bei der EU beantragen zu können, muss eine Region mindestens zwei Jahre frei von Ausbrüchen sein.
In dieser Woche hatten auch Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein erste Fälle gemeldet. Bereits länger betroffen sind Niedersachsen und Bremen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen.
Aktueller Meldestand
Insgesamt gab es seit Oktober 2023 mehr als 2.100 betätigte Ausbrüche der Blauzungenkrankheit (Serotyp 3) laut dem Tierseucheninformationssystem (TSIS) (Stand: 9.8.24). Besonders in den am stärksten betroffenen Ländern Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen kommen tägliche zahlreiche Meldungen hinzu.
Impfempfehlung der StiKo
Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass BTV-3 bis Ende des Jahres auch weite Teile anderer, bislang nicht-betroffener Bundesländer erreicht haben wird. Deshalb hat die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) ihre dringende Empfehlung zur Impfung empfängliche Wiederkäuer auch in bislang BTV-freien Gebieten wiederholt.
Ausbreitung im Norden und Osten
In der Woche vom 5.-9. August hatten auch Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein erste Fälle gemeldet. In Sachsen-Anhalt waren es zuerst die Landkreise Harz und Altmarkkreis Salzwedel bei zwei rinderhaltende und zwei schafhaltende Betriebe.
Schleswig-Holstein bestätigte ebenfalls am 8. August Infektionen mit dem Virus der Blauzungenkrankheit in den Kreisen Steinburg, Nordfriesland und Schleswig-Flensburg.
Für Mecklenburg-Vorpommern bestätigte das nationale Referenzlabor vom FLI am 7. August den ersten Fall bei einer Mutterkuhherde im Landkreis Ludwigslust-Parchim.