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Bullenmast: Liquidität in Gefahr

Etliche Bullenmäster haben keinen Puffer mehr. Eine gute Ernte und nachhaltig höhere Erlöse sind notwendig, um die Betriebe am Leben zu halten.

Lesezeit: 3 Minuten

In den vergangenen zwei Jahren waren die Erlöse der Bullenmäster in NRW sehr schlecht. Zudem gab es drei Jahre in Folge eine ungenügende Grundfutterernte. "In vielen Betrieben kommt es zu Liquiditätsengpässen. Etliche Betriebsleiter haben Liquiditätsdarlehen aufgenommen, um flüssig zu bleiben", berichtet Christopher Kneip im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben.

Laut dem Unternehmensberater Rindermast bei der Landwirtschaftskammer NRW ist die Stimmung absolut schlecht, das betreffe vor allem Betriebe mit hohen Kapitaldiensten. Höfe, die einigermaßen über die Runden kommen, würden häufig quersubventioniert, entweder durch Biogas oder Photovoltaik. Zwar seien die Preise zum Jahreswechsel gestiegen, aber Bestandsergänzungskosten (Fresserzukauf) und Futterkosten (Betriebe ohne Kontrakte) seien ebenso teurer geworden.

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"Landwirte merken, dass sie an der Erlösseite etwas ändern müssen, um ihre Situation zu verbessern. Deshalb fangen einige mit der Direktvermarktung an. Bei vielen ist es die Not, denn der Arbeitsaufwand ist enorm", so Kneip.

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K O M M E N T A R

Zukunftsfähige Bullenmast?

Ein Kommentar von Alina Schmidtmann, www.wochenblatt.com:

Hohe Futterkosten, niedrige Erlöse – unterm Strich kommt zu wenig herum: Die Liquiditätssituation deutscher Bullenmäster ist extrem angespannt. Etliche Betriebe kämpfen ums nackte wirtschaftliche Überleben.

Hinzu kommen immer höhere politische und gesellschaftliche Forderungen an Tierwohl und Umweltschutz. Wie diese aber genau aussehen, ist gerade für Rindermäster noch unklar:

  • Initiative Tierwohl (ITW) Rindfleisch: Die Kriterien für höhere Standards in der Haltung stehen, Finanzierung und Organisation aber noch nicht. Entscheidend ist, dass das Geld für ein Mehr an Tierwohl wirklich bei den Bauern ankommt. Nur dann können Landwirte beispielsweise Gummiauflagen nachrüsten.



  • Borchert-Plan: Die Arbeitsgruppe Rindermast will nun auch Kriterien für den Umbau der Bullenmast erarbeiten. Deshalb ist es wichtig, jetzt Praktiker mit ins Boot zu holen und mit Augenmaß zu agieren. Außerdem muss es eine Verzahnung zu den künftigen Anforderungen von ITW geben. Sonst ist der staatliche Zukunftsplan eine Sackgasse für Landwirte.

Zugegeben: In der deutschen Rindermast sind die Haltungsbedingungen stellenweise noch nicht optimal. Aber viele Bullenmäster sind bereit, das zu ändern. Sie sind offen für mehr Platz und Tierwohl in ihren Ställen. Das zeigt sich schon heute: Die von der Politik geforderten „Bullenställe der Zukunft“ gibt es bereits. Ein gelungenes Beispiel bietet Familie Pahlsmeier. Ihre Bullen liegen im Stroh und haben viel Platz.

Planungssicherheit das A und O

Damit weitere Zukunftsställe entstehen und Landwirte auch in Altgebäuden in noch bessere Haltung investieren, brauchen sie vor allem eins: Planungssicherheit. Sie müssen wissen, wie ihre Ställe in fünf, aber auch in 20 Jahren aussehen sollen. Zudem ist unumgänglich, dass Rinderhalter die höheren Investitionen auch wirklich durch Mehrerlöse bezahlt bekommen.

Fest steht, die etablierten Verbände müssen dafür kämpfen. Um ihren speziellen Interessen Gehör zu verschaffen, haben Bullenmäster und Berater Anfang des Jahres den „Berufsverband Rindermast“ gegründet. Die Mitglieder suchen aktiv den Schulterschluss zu Politik, Gesellschaft und Wissenschaft. Denn sie wollen ihre Zukunft mitgestalten an der Seite der bestehenden Verbände. Eine echte Chance für alle!

Zukunft für deutsche Rindermast

Ziel aller Beteiligten muss sein, die deutsche Rindermast zukunftsfähig zu machen. Ansonsten schließen in den kommenden Jahren viele Betriebe ihre Tore – für immer. Dann kommt das Rindfleisch aus anderen Ländern mit zum Teil niedrigeren Standards. Auch dieser Verantwortung müssen sich Politik und Gesellschaft stellen.

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