Das britische MolkereiunternehmenDairy Crest will eine neue Fabrik errichten, die Molke zur Herstellung von Säuglingsmilch liefern soll. Für diesen Zweck sollen bis zu 40 Mio. britische Pfund (47 Mio. Euro) im südwestenglischen Davidstow investiert werden, wo die Gesellschaft bereits über eine Butterei verfügt. Wie die Absatzförderungsorganisation des britischen Milchsektors (DairyCo) berichtete, sucht Dairy Crest außerdem ein Partnerunternehmen zur Erschließung des Marktes für Babynahrung im Vereinigten Königreich und im Ausland.
Dairy Crest stehe mit diesem Plan nicht alleine da, so DairyCo. Viele Milchverarbeiter würden zurzeit nach neuen Geschäftsmöglichkeiten außerhalb der Europäischen Union suchen, um zu expandieren. Wichtigster Wachstumsmarkt sei China, wo der wertmäßige Umsatz von Babymilch von 2011 bis 2012 um insgesamt 25 % zugelegt habe. Gleichzeitig sei der Erlös von Mengniu, dem größtem Molkereiunternehmen Chinas, um 3,5 % geschrumpft. Das sei vor allem die Folge des Melaminskandals im Jahr 2008 gewesen, der das Vertrauen der chinesischen Verbraucher in die Qualität des heimischen Milchpulvers erschüttert habe. Seitdem verließen sich viele Chinesen nur noch auf Importware.
Eine Prognose des Marktforschungsunternehmens Eurofood International deutet darauf hin, dass die Strategie von Dairy Crest aufgehen könnte: Die Analysten gehen davon aus, dass sich der Umsatz am chinesischen Babymilchmarkt bis 2017 im Vergleich zu 2012 auf 26 Mrd. Dollar (20 Mrd Euro) verdoppeln wird. Im vergangenen Jahr waren demnach zwei der drei Marktführer im „Reich der Mitte” international aktive Unternehmen. Etwa 14 % des Umsatzes im Lebensmitteleinzelhandels entfielen laut Eurofood auf die US-amerikanische Firma Mead Johnson Nutrition und 9 % auf die französische Danone-Gruppe. (AgE)