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topplus Dairy Event

Dairy Event: Die Fragen der Teilnehmer

Färsenaufzucht, Eutergesundheit und eine nachhaltige Milchproduktion bei hohen Leistungen – das waren die Themen beim top agrar-Dairy Event.

Lesezeit: 5 Minuten

Nachhaltiger Umgang mit CO2

Wann und weshalb haben Sie begonnen, den Ackerbau neu aufzustellen?

Decker: Ich war mit meinen Maisbeständen nicht mehr zufrieden. Trotz hoher Düngeintensität zeigten Pflanzen zum Zeitpunkt größten Wachstums Mangelerscheinungen (Kalium+Magnesium, teilweise Spurenelemente). 2017 habe ich mich mit dem alternativem Düngesystem „Kinsey/Albrecht“ befasst und dieses vollständig umgesetzt. Im Buch von Neal Kinsey sind viele Einschübe von Prof. Albrecht enthalten. Die zeigen eine Verbindung von Wiederkäuerernährung und -krankheiten zu der Pflanzen-/Bodenernährung. Das hat mich sensibilisiert für das Thema. Ein Langzeitversuch in der Schweiz zeigte die Erfolge vom Kinsey-Ansatz plus Direktsaat (no till). ­2019 haben wir dann die Direktsaat-Drillmaschine angeschafft.

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Wie und mit welchen Faktoren haben Sie den CO2-Fußabdruck berechnet?

Decker: Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen hat dafür ein Modell entwickelt. Es ist sehr anwenderfreundlich und stellt 17 Fragen, die sich mit Informationen aus den Buchführungs-, HIT und Milchkontroll­daten beantworten lassen. Die vorge­lagerten Produktionsschritte sind Ta­bellenwerte von KTBL oder des Weltklimarates (IPCC). Damit lassen sich die betriebsspezifischen Emissionswerte von beispielsweise heimisch ­erzeugten Sojabohnen berechnen. So kann man beurteilen, welche Effekte es hat, wenn man Kraftfutter „ohne Hafen“ verfüttert.



Potenzial Jungviehaufzucht



Welche Möglichkeiten empfehlen Sie für das Wiegen von Jungrindern?

Neumann: Viele meiner Beratungsbetriebe haben sich eine Waage für die Kälber gekauft, um das Geburts- und Absetzgewicht zu ermitteln. Damit ­haben sie eine gute Grundlage für die Beurteilung des Aufzuchterfolges. Das Wiegen zur Besamung kann z. B. auch in der Gruppe erfolgen: Dazu fährt der Landwirt mit einer Gruppe Tiere im Viehtransporter über eine Waage. Im Idealfall steht im Jungviehstall aber eine Waage über die die Gruppe in ­einem Rundlauf von einer Person ­getrieben werden kann. Ein weiterer Mitarbeiter sollte die Gewichte notieren. Für dieses System haben sich Fangstände aus der Mutterkuhhaltung bewährt.

Aktuell steigen die Milchpreise, die Kosten aber ebenfalls. Die Fütterung ist einer der größten Kostenpunkte der Milchproduktion bzw. Färsenaufzucht.

Wo können Betriebe noch sparen?

Neumann: Eine effiziente Fütterung setzt voraus, dass Landwirte die ­Inhaltsstoffe des Grundfutters und die Futteraufnahme ihrer Tiere kennen. Nur dann lassen sich Rationen effizient an die Bedürfnisse der Tiere an­passen. Wer die Nährstoffe kennt, kann auch bis zur Trächtigkeit Restfutter aus dem Kuhstall einsetzen. Die tragenden Färsen benötigen oft nur eine Grassilage – hier eignen sich der dritte bis fünfte Schnitt. Der größte Hebel ist aber immer das Erstkalbealter – je früher die Färse kalbt, desto geringer sind die Futterkosten.



Was sind die Hauptgründe dafür, dass Kühe zu früh bzw. nach der ersten Laktation abgehen und wie können Betriebe gegensteuern?

Neumann: Der Hauptgrund ist, dass die Färsen während der Aufzucht nicht bedarfsgerecht versorgt wurden. Das heißt, sie kalben über- oder unter­konditioniert ab. Des Weiteren werden die Tiere oft nicht hinreichend ­angefüttert bzw. in die Kuhherde ­integriert. Ein unzureichendes Platz­angebot vor, während und nach der Kalbung kann auch der Grund sein, dass die Jungtiere nicht genügend ­Futter aufnehmen und so keinen guten Start in die Laktation haben. ­Empfohlen ist eine Größe von 10 m² pro Tier.



Eutergesunde Kühe



Sie empfehlen, möglichst wenig Wasser beim Melken zu verwenden. Viele Betriebe weichen den Melkstand aber vorher ein. Wie beurteilen Sie das?

tho Seeth: Durch das Abspritzen des Melkstandbodens darf kein Schmutz an die ungeschützten Zitzen geraten. Während des Melkens sollten Landwirte mit einem Schieber arbeiten. Das Reinigen der Euter mit der Euterbrause empfehle ich nicht. Denn das befördert den Schmutz und darin ­vorhandene Mastitiserreger aktiv an die Zitzenspitzen. Das Einweichen, ­bevor die Kühe den Melkstand be­treten, ist meist kein Problem. ­Jedoch können Mastitiserreger auch über ­Aerosole an die Zitzen gelangen.



Welche Dippmittel (Postdipp) haben sich in der Praxis besonders bewährt?

tho Seeth: Das hängt davon ab, was das Ziel des Dippens ist. Um die ­Zitzenhaut zu pflegen und geschmeidig zu halten, bieten sich Mittel mit guter Pflegewirkung an. Steht aber die ­Entfernung von Mastitiserregern, die während des Melkens auf die Zitzenhaut gelangt sind, im Vordergrund, empfehlen sich Präparate, deren Fokus auf der desinfizierenden Wirkung liegt. Gerade bei Problemen mit kuh­assoziierten Erregern ist die Zitzen­desinfektion nach dem Melken eine ­effektive Präventionsmaßnahme. ­Jodhaltige Präparate haben sich hier bewährt. Die Wahl des Dippmittels ist also von der Situation des Betriebes abhängig.



Ist eine standardmäßige Zwischendesinfektion für jedes Melkzeug vor jedem neuen Anhängen sinnvoll?

tho Seeth: Es ist eine effektive Maßnahme, um Neuinfektionen während des Melkens zu vermeiden. Besonders, wenn mehr als sechs Tiere an einem Platz gemolken werden oder es Probleme mit kuhassoziierten Erregern gibt. Die Mastitiserreger im Betrieb können sich mit der Zeit verändern. Zudem halten sie sich nicht immer an die Einteilung „kuh- und umwelt­assoziiert“. Letztlich ist es immer ein ­betriebsindividuelles Abwägen der Kosten, verfügbarer Arbeitskraft und -zeit sowie dem potenziellen Risiko. Ein Blick auf die Eutergesundheitskennzahlen und eine aussagekräftige Diagnostik erleichtern die Entscheidung.

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