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Die aktuellen Preise entlasten, reichen aber nicht aus

Der Milchmarkt 2017 ist gegenüber dem Vorjahr in einer deutlich besseren Verfassung. Das ist gut für Milcherzeuger und Molkereien. Allerdings sind die Verwertungen sehr unterschiedlich. Das sagte Peter Stahl von der Molkerei Hochland und Vorsitzender des Milchindustrie-Verbandes (MIV) auf dem Berliner Milchforum.

Lesezeit: 4 Minuten

Der Milchmarkt 2017 ist gegenüber dem Vorjahr in einer deutlich besseren Verfassung. Das ist gut für Milcherzeuger und Molkereien. Allerdings sind die Verwertungen sehr unterschiedlich. Das sagte Peter Stahl von der Molkerei Hochland und Vorsitzender des Milchindustrie-Verbandes (MIV) auf der Pressekonferenz des Berliner Milchforums.

 

Die deutschen Milcherzeuger haben letztes Jahr 31,3 Mio. Tonnen Milch an deutsche Molkereien geliefert. Das waren im Tagesdurchschnitt 0,8 % weniger als im Vorjahr. Die Gehalte an Inhaltstoffen haben sich dagegen leicht erhöht. Der saisonale Anstieg der Milchanlieferung in Deutschland setzt sich derzeit weiter fort. Der Rückstand gegenüber dem Vorjahr hat sich zuletzt auf 2,8 % etwas verringert.

 

Die Milchpreise sind seit Spätsommer 2016 gestiegen und bewegen sich im März überwiegend zwischen 30 bis 35 ct/kg (netto bei 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß), berichtet der MIV. Damit würden sie mehr als 20 % über den Märzpreisen 2016 liegen. Auffällig sei die deutliche Spreizung zwischen Nord und Süd und zwischen den einzelnen Molkereien einer Region. Dies beruht nicht zuletzt auf der Produktionsausrichtung der einzelnen Unternehmen, so Stahl.

 

Lediglich bei Biomilch habe sich 2016 das Preisniveau relativ stabil gehalten –  obwohl die Anlieferung von Biomilch in Deutschland im Jahr 2016 stärker als in den Vorjahren im Tagesdurchschnitt um 8,3 % gestiegen sei. Insbesondere die Herstellung von Bio-Konsummilch (+12,5 %) und Bio-Käse (+8,6 %) sei gestiegen. Dennoch würden in der erfolgreichen Nische Bio nur 2,54 % der gesamten Milchanlieferung in Deutschland erzeugt.

 

Stahl führte aus, dass den Molkereien durchaus bewusst sei, dass das erreichte Preisniveau die finanzielle Situation auf Seiten der Milcherzeuger zunächst entlaste, aber bislang nicht ausreiche, um damit die letzte Tiefpreisphase auszugleichen und Rücklagen für volatile Märkte zu bilden.

 

In der Markteinschätzung stellt der MIV fest, dass insbesondere bei Butter der Nachfrage ein ausreichendes, aber für die Jahreszeit vergleichsweise geringes Angebot, gegenübersteht. Die Milchpreise würden somit insbesondere über den Fettmarkt gestützt. Die Nachfrage nach abgepackter Butter schätzt der Verband bei dem derzeitigen Preisniveau als gut eint. Hinzu komme noch Kaufinteresse aus Drittländern, sodass Unsicherheit über die Verfügbarkeit in der zweiten Jahreshälfte bestehe.

 

Im weißen Sortiment war im Jahr 2016 ein leichtes Wachstum zu beobachten, berichtet der MIV weiter. Die Herstellung von Milchmischerzeugnissen und Milchgetränken mit Zusätzen sowie die Konsummilchherstellung, die in den letzten vier Jahre kontinuierliche Rückgänge zu verzeichnen hatte, konnten ausgeweitet werden. Am Markt für Schnittkäse sei das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage weiter recht ausgeglichen. Die Bestände in den Reifelagern befänden sich auf einem normalen Niveau und hätten zuletzt etwas abgenommen. Die Anbieter würden anhaltend von steigenden Exportmöglichkeiten in Drittländer berichten, wozu auch der schwache Euro mit beiträgt. Die Preise für Schnittkäse tendieren derzeit uneinheitlich, hätten sich zuletzt aber beruhigt.

 

Schwierig verhalte sich weiter der Markt für Magermilchpulver. Die weltweite Nachfrage verlaufe abwartend meist aus bestehenden Kontrakten heraus. Auch die Versuche der EU, Magermilchpulver aus den Beständen der Intervention zu verkaufen, waren nicht erfolgreich. „Hier liegt es nun auch in den Händen der EU, durch angemessene Maßnahmen die Interventionsbestände zu reduzieren. Unter dem Aspekt der humanitären Unterstützung sei beispielsweise die Unterstützung von Bedürftigen innerhalb oder auch außerhalb Europas in die Überlegung mit einzubeziehen“, regte Stahl an.

 

Eine verlässliche Prognose für das weitere Jahr 2017 sei nach wie vor schwierig. Für die nächsten Monate würden sich stabile Märkte für Butter abzeichnen, bei gleichzeitig zum Teil schwächeren internationalen Notierungen bei Pulver. Stahl: „Wir sehen eine saisonal steigende Milcherzeugung auf der Nordhalbkugel. Der Erzeugung wird neben den bislang guten Entwicklungen im Exportgeschäft daher eine Schlüsselrolle für die Entwicklung des Gesamtmarktes zukommen. Nicht nur der Markt an sich, aufgrund von Angebot und Nachfrage, sondern auch die einzelnen Verwertungen werden uns mit einer hohen Volatilität zunächst weiter begleiten.“

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