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„Die Top-Vererber werden zu stark eingesetzt“

Die Fleckviehzüchter in Bayern geben Gas bei der Zucht auf Hornlosigkeit. Das birgt jedoch auch Risiken. Dr. Reiner Emmerling, Institut für Tierzucht an der LfL Bayern nimmt in der aktuellen top agrar-Südplus Stellung dazu.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Fleckviehzüchter in Bayern geben Gas bei der Zucht auf Hornlosigkeit. Das birgt jedoch auch Risiken. Dr. Reiner Emmerling, Institut für Tierzucht an der LfL Bayern nimmt in der aktuellen top agrar-Südplus Stellung dazu.


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Bei Fleckvieh kommen bereits bei 20 % aller Besamungen Hornlos-Bullen zum Einsatz. Zudem setzen die Züchter in diesem Segment aktuell zu 85 % genomische Jungvererber ein. Ist diese Strategie nicht zu riskant?

Dr. Reiner Emmerling: Nein, grundsätzlich ist diese Entwicklung zu begrüßen, denn junge Genetik bringt schließlich immer den größten Zuchtfortschritt. Im Vergleich zu den gehörnten Bullen mangelt es der Hornloszucht an einer breiten Palette nachkommengeprüfter Tiere. Daher ist es ein rein genomisches Zuchtprogramm. Allerdings werden dabei auch Fehler gemacht.


Welche Fehler sind das?

Dr. Emmerling: Einzelne hornlose Top-Vererber im oberen Preissegment, wie zuletzt z. B. Incredible oder Mahango, werden viel zu stark und oft über einen Zeitraum von drei Jahren hinweg eingesetzt. Damit gehen die Betriebe ein hohes Risiko ein, denn wenn ausgerechnet diese Bullen später bei den Töchterleistungen in den Schlüsselmerkmalen deutlich abfallen, kann der Schaden beträchtlich sein. Vor allem Züchter verschenken Potenzial, wenn sie zu viele Bullenmütter mit demselben Vererber anpaaren. Dadurch produzieren sie viele unnötige Kandidaten von einem Bullen und die Chance, selbst einen Nachkommen an die Station verkaufen zu können, sinkt.


Was raten Sie den Betrieben?

Dr. Emmerling:Wer in seiner Herde gleichzeitig mehrere Bullen einsetzt, streut sein Risiko und erzielt im Mittel den größten Zuchtfortschritt. Daher sollte das Sortiment an genomischen Jungvererbern regelmäßig wechseln. Das Angebot ist da.


Wie kann man Züchter dazu bringen, Bullen aus der zweiten Reihe einzusetzen?

Dr. Emmerling:Letztlich gibt es keine zweite Reihe mehr, die Stationen stellen in der Regel ausschließlich Top-Bullen ein. Die alte Denke, dass man nur die absolute Spitze mit sicherem Vererbungsbild einsetzt, passt nicht mehr zu einem genomischen Zuchtprogramm.  


Im Zuchtprogramm für gehörnte Bullen liegt der Einsatz genomischer Jungvererber erst bei 30 bis 35 %. Ist das im Gegenzug zu wenig? 

Dr. Emmerling:Ja, im gehörnten Bereich ist der Anteil genomischer Jungvererber sicherlich noch ausbaufähig. Damit wir auch hier wieder einen deutlichen Zuchtfortschritt haben, gilt es, mehr genomische Jungvererber einzusetzen und vor allem bessere Kandidaten für den Ankauf durch die Stationen zu erzeugen.


Sie wollen, dass Züchter gezielt Erbfehlerträger aus dem Top-Segment einsetzen, damit diese Genetik für die Population erhalten bleibt. Wie wollen Sie das den Züchtern schmackhaft machen?

Dr. Emmerling: Vermutlich gelingt das nur über gezielte Anpaarungsverträge, die bisher bei Fleckvieh noch die Ausnahme sind. Denn viele Landwirte fürchten das Risiko, ein krankes Tier zu erhalten. Sie verkennen dabei, dass sie maximal ein heterozygotes Trägertier, aber kein befallenes Kalb bekommen können. Demgegenüber haben sie einzigartige Genetik im Stall und die Chance auf Erbfehler-freie Nachkommen.    


Das Interview ist in top agrar-Südplus 1/2017 erschienen.

 

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