Ein elfköpfiges Wissenschaftlerteam hat mehr als zwei Jahre an der Entwicklung des Single Step-Verfahren gearbeitet. Die neue Methode für insgesamt 10 Merkmalskomplexe bildet mehr als 50 Eigenschaften von Rindern ab. Dadurch wird die Vorhersagegenauigkeit für die genetischen Eigenschaften von jungen und sehr jungen Tieren verbessert, was mehr Zuchtfortschritt in kürzerer Zeit ermöglicht.
Wissenschaftliche Meisterleistung
Entscheidende Zukunftsmerkmale wie Nährstoffeffizienz, Klauengesundheit, Methanemissionen oder Tierverhalten lassen sich mit dem neuen Verfahren noch einfacher in die Zuchtziele integrieren.
Prof. Dr. Kay-Uwe Götz, Leiter des Zuchtwertschätzteams Deutschland-Österreich, ist vom Single Step-Verfahren überzeugt: „Dies ist weltweit das erste Mal, dass Rinderpopulationen in dieser Größe dieses neue und anerkannt beste Verfahren zur Schätzung der Vererbungsleistung von Zuchtrindern anwenden.“
Für die Rinderzucht- und Besamungsorganisationen erklärt ASR-Geschäftsführer Dr. Johann Ertl: „Das Single Step-Verfahren wird unseren Doppelnutzungsrassen Fleckvieh und Braunvieh einen entscheidenden Fortschritt bringen. Unser herzlicher Dank gilt dem Zuchtwertschätzteam in Grub, Kornwestheim und Wien für die hervorragende Kooperation und die exzellente wissenschaftliche Leistung, die in der Entwicklung von Single Step steckt!“
Drei Rechenstellen für 30 Millionen Tiere
Die Schätzung der Vererbungsleistung von Zuchtrindern (Zuchtwertschätzung) ist schon immer eine Herausforderung für Wissenschaftler und Computer gewesen. Ein ganzer Cluster von Hochleistungsrechnern verarbeitet die Daten von mehr als 30 Millionen Tieren und die Genominformationen von einigen hunderttausend Tieren gemeinsam zu hochwertigen Voraussagen der Vererbungsleistung junger Tiere.
Die Rechenstellen in Poing-Grub, Stuttgart-Kornwestheim und Wien führen die Zuchtwertschätzungen für Deutschland, Österreich, Tschechien und die Slowakei gemeinsam durch. Jede Rechenstelle hat sich dabei auf bestimmte Eigenschaften spezialisiert. Entscheidungen zur Weiterentwicklung der Zuchtwertschätzung werden gemeinsam mit den Dachverbänden der Rinderzucht in Deutschland, Österreich und Tschechien getroffen.