Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

topplus Brief an Molkereien

Edeka fordert Tierwohlkriterien bei Milch

Der Lebensmittelhändler Edeka fordert in einem Brief an die Molkereien weitere Tierwohlkriterien – und macht damit Druck auf die Milcherzeuger.

Lesezeit: 3 Minuten

Deutschlands größter Lebensmittelhändler sorgt wieder einmal für Aufruhr in der Milchbranche. Grund diesmal: Edeka fordert in einem Brief an die Molkereien spezielle Tierwohlkriterien in der Milchproduktion, das berichtet das Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben. Konkret geht es um vier Punkte:

  • Fütterung: Wenn Landwirte ihre Milchkühe ohne Sojakomponenten füttern bzw. nur nachhaltiges, gentechnikfreies und zertifiziertes Soja einsetzen, sollen Molkereien das unter „Angabe ihrer Rahmenbedingungen“ im Angebot vermerken.
  • Schlachtbefunddaten: Molkereien sollen dafür sorgen, dass Milcherzeuger die Schlachtbefunddaten fristgerecht in die QS-Datenbank melden.
  • Antibiotikamonitoring: Molkereien sollen dafür sorgen, dass Milcherzeuger die verabreichten Antibiotikamengen sowie Wirkstoffe fristgerecht in die QS-Datenbank melden.
  • Schlachtung trächtiger Rinder: Edeka erwartet, dass die Schlachtung trächtiger Milchkühe ausgeschlossen ist und das entsprechend dokumentiert ist. Ausnahmefälle über tierärztliche Indikation müssten ebenfalls dokumentiert sein.

Das Wichtigste zu den Themen Rind + Milch mittwochs per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Edeka hatte bereits im Sommer 2016 „Mindestanforderungen an die Haltung von Milchkühen“ gestellt. Diese lagen zum Teil deutlich über den gesetzlichen Vorgaben und waren ein Indiz dafür, dass der Lebensmittelhandel die Produktionsstandards setzt – nicht der Gesetzgeber.

Kein Verständnis für Vorpreschen

Der Aufschrei diesmal fällt zwar etwas leiser aus. Dennoch sind Branchenvertreter über das erneute Vorpreschen von Deutschlands größtem Lebensmittelunternehmen verärgert. Vor allem, weil es zu den Punkten „Schlachtbefunddaten“ sowie „Antibiotikamonitoring“ gemeinsame Vereinbarungen bzw. Pilotprojekte zwischen Erzeugern, Molkereien und Handel gibt. Festgehalten ist das beispielsweise im gemeinsamen Papier „Weiterentwicklung bestehender Standards in der Milchproduktion“ von Mai 2020, das Vertreter von Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels, Deutschen Bauernverband, Deutschen Raiffeisenverband, Milchindustrie-Verband sowie QM-Milch unterzeichnet haben.

Weil inzwischen zwei Drittel der deutschen Milch GVO-frei erzeugt sind, verwundert die Forderung zur Fütterung – es sei denn, Edeka will nur noch „nachhaltiges Soja“ akzeptieren oder die Molkereien verunsichern. „Und mit der Forderung, keine trächtigen Rinder zu schlachten, will der Händler das Thema doch einfach nur am Köcheln halten – denn das ist alles über den QS-Leitfaden Rind und im QM-Standard abgedeckt“, spekuliert ein Marktbeteiligter.

Passt das zu den laufenden Gesprächen?

Hinzu kommt: „In der Öffentlichkeit zeigt sich der Handel immer als Unterstützer und Retter der Landwirtschaft. Hintenherum kommen dann aber solche Nadelstiche – und das bei den gerade laufenden Gesprächsrunden zwischen Handel und Landwirtschaft, die Konflikte lösen sollen“, sagt ein Molkereivertreter gegenüber dem Wochenblatt.

Auf Nachfrage erklärt Edeka, dass die angesprochenen Punkte schon länger Bestandteil ihrer Milchbasisausschreibungen seien und es lediglich kleinere Aktualisierungen gegeben habe. Und selbstverständlich sei das Thema "Tierwohl" auch Teil der Gespräche, die aktuell zwischen Handel und Vertretern der Landwirtschaft stattfinden. Auf die konkreten Fragen zur Honorierung oder Anerkennung besehender Programme wie QM-Milch ist der Lebensmittelhändler nicht eingegangen.

Die Original-Meldung vom Wochenblatt finden Sie HIER.

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.