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European Milk Board

EMB fordert kostendeckende Milchpreise

Die wirtschaftliche Situation ist bei vielen Milcherzeugern mehr als angespannt, macht das EMB deutlich und fordert kostendeckende Milchpreise, Kriseninstrumente und ein Marktverantwortungsprogramm.

Lesezeit: 3 Minuten

Ohne kostendeckende Milchpreise ist keine nachhaltige Landwirtschaft möglich. Das machten Vertreter des EMB bei einer Pressekonferenz im Rahmen der digitalen Internationalen Grünen Woche (IGW) deutlich. Nicht nur seien in den letzten Jahren die Erlöse für Milcherzeuger europaweit gesunken, sondern auch die Kosten gestiegen.

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Auswertungen des EMB zeigen, dass im Schnitt von 2013 bis 2017 die Milcherzeugung in Deutschland 43,15 Cent/kg kostete, während die Auszahlungspreise nur bei 34,68 Cent/kg lagen. Auch bei Biomilch lagen die Erlöse 27 % unter den Produktionskosten. Während die Erzeugung von Biomilch 2019/2020 im Schnitt 64,63 Cent/kg kostete, erhielten die Landwirte nur 47,17 Cent/kg. „Umgerechnet verdiente ein konventioneller Milcherzeuger 2018 pro Stunde 4,02 € und 2019 gar nichts“, machte die EMB-Vorsitzende Sieta van Keimpema deutlich. Akzeptabel wäre ein Stundenlohn von mindestens 22,50 €. Der EMB-Vorstandsvertreter und Milcherzeuger aus Nordrhein-Westfalen Elmar Hannen präzisiert: „Nicht nur niedrige Preise drücken unsere Einkommen, sondern auch davon galoppierende Kosten durch steigende Auflagen oder den Klimawandel selbst.“

Aufgrund der wirtschaftlich schwierigen Situation haben viele Betriebe aufgegeben. So gab es in Deutschland 1999 noch über 150.000 Milcherzeuger, während es 2019 nur noch 58.400 waren. Besorgt zeigte sich van Keimpema über den zukünftigen Trend, denn: „Nur 5 % der europäischen Landwirte sind unter 35 Jahre alt. Nur 14 % sind 35 bis 44 Jahre alt. Es gibt bald kaum noch Landwirte, die in Europa Lebensmittel produzieren.“

Trilog-Verhandlungen bieten Chance

Um kostendeckende Erzeugerpreise zu ermöglichen, biete die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) Chancen. Für die laufenden Trilogverhandlungen zwischen EU-Rat, -Kommission und -Parlament fordert Hannen als ersten Schritt, insbesondere vonseiten der Mitgliedsstaaten: „Schließen Sie sich der zukunftsweisenden Position des Europäischen Parlaments zur Gemeinsamen Marktorganisation an. Ermöglichen Sie die Aufnahme effektiver Kriseninstrumente wie des freiwilligen Lieferverzichts in die neue GAP.“ Das hier angedachte temporäre Rückfahren der Milchmenge in Krisenzeiten hilft, sehr schwere Krisen und schädliche Überproduktion zu vermeiden.

Wer finanziert Green Deal und Farm to Fork?

Darüber hinaus machte die Vertreter des EMB deutlich: Konzepte, wie der Green Deal oder Farm to Fork-Strategie, müssten darlegen, wie die dafür notwendigen Investitionen finanziert werden können und analysieren, welche Effekte sie auf die europäische und weltweite Lebensmittelproduktion haben werden. Die Kosten für die zusätzlichen Anforderungen müssten gedeckt werden: „Natürlich sind wir bereit, noch mehr in puncto Nachhaltigkeit zu leisten – wenn die Kosten dafür gedeckt sind“, so der stellvertretende EMB-Vorsitzende Kjartan Poulsen aus Dänemark.

Dabei seien positive finanzielle Anreize zu empfehlen. Und für faire Preise brauche es eine tatsächliche Stärkung der Marktposition der LandwirtInnen. Außerdem fordert Poulsen ein wirksames Bekenntnis zu regionaler und qualitativ hochwertiger Produktion ohne Einfallstore in Freihandelsabkommen: „Dazu gehören auch Instrumente wie das Marktverantwortungsprogramm, das auf unvorhersehbare geostrategische Ereignisse effektiv reagieren und so Nachhaltigkeitsschäden vermeiden kann.“

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