Die ab 1. Juli in ganz England geltende Sperrzone zur Eindämmung der Blauzungenkrankheit (BTV-3) hat die Verbände der Rotfleischindustrie auf den Plan gerufen. Sie warnen in einer gemeinsamen Stellungnahme davor, dass dies die Belieferung der Viehmärkte und die gesamte Lieferkette im gesamten Vereinigten Königreich erheblich stören könnte.
Die Behörden hatten die landesweit geltende Sperrzone angeordnet, um den bislang geltenden Flickenteppich zu ersetzen.
Verbringungsgenehmigung, Impfung plus gültiger Test
Auch in Wales gelten bereits seit dem 20. Juni strengere Auflagen. So benötigen alle für BTV-3 empfänglichen Tiere, die aus einer Sperrzone ins Land gebracht werden, eine spezielle Verbringungsgenehmigung, eine Impfung sowie einen gültigen Test vor dem Transport. Die Kosten hierfür muss der Tierhalter selbst tragen.
Wenn ein Tier am Tag des Transports klinische Anzeichen aufzeigt, darf es nicht nach Wales verbracht werden. Auch für Viehmärkte gelten strenge Auflagen.
Fleischindustrie drängt auf eine einzige Sperrzone
Vertreter der wichtigsten Verbände der Rotfleischindustrie fordern ein Umdenken. Sie drängen darauf, dass das gesamte Königreich als eine einzige epidemiologische Zone behandelt wird. In einem Schreiben an die drei leitenden Veterinärbeamten im Vereinigten Königreich verweisen sie auf das Fehlen einer Folgenabschätzung dieser Entscheidung.
Aus Sicht des Verbändebündnisses führt die Festlegung von Zonen entlang der nationalen Grenzen zu erheblichen Störungen auf den vom innerbritischen Handel abhängigen Viehmärkten. Die Beschränkung sei weder zweckmäßig, noch stelle sie eine wirksame Strategie dar. Angebracht wäre stattdessen ein einheitliches Vorgehen.
Für die Organisation unabhängiger Fleischlieferanten (AIMS) ist es angesichts der Verfügbarkeit eines völlig ausreichenden Impfstoffs die beste Lösung, wenn für alle Bereiche der Viehwirtschaft ganz Großbritannien als Sperrzone ausgewiesen würde.
Farmer: Untragbare Kosten
Auch der walisische Bauernverband (NFU Cymru) zeigte sich alarmiert. Verbandspräsident Aled Jones nannte die Kosten und die praktische Durchführbarkeit der Verbringung von Vieh von England nach Wales als die zwei größten Sorgenkinder der Farmer. Zugleich warf er die Frage auf, ob die wirtschaftliche Folgenabschätzung dieser Maßnahme ordnungsgemäß durchgeführt worden sei.
Jones nannte die Verbringung von Tieren zwischen England und Wales für Landwirtschaft und Handel unerlässlich. „Jedoch sind die Kosten der derzeitigen Kontrollen für die Betriebe und auch für die Lieferkette einschließlich des Handels nicht tragbar“, erklärte der walisische Bauernpräsident. Er mahnte finanzielle Unterstützung für die betroffenen Tierhalter an, um die Aufwendungen für Tests vor der Verbringung zu verringern.
Weiter drängt Jones beim Thema Testung und Lizenzen auf eine nachhaltige Lösung für die Farmer. Er rief die Regierungen von England und Wales auf, die Auswirkungen der Tierseuche gegen die potenziell enormen Kosten abzuwägen, die der Wirtschaft durch die Durchführung und Einhaltung der Kontrollen entstehen.