Zwischen dem schwer angeschlagenen französischen Milchverarbeiter Entremont Alliance und den anliefernden Produzenten ist es erneut zu Streit gekommen.

Der regionale Bauernverband (FRSEA) und die für Westfrankreich zuständige Junglandwirteorganisation (JA) drohten Proteste an, falls Entremont Alliance die landesweit erzielte Milchpreisempfehlung weiter unterlaufe und den Milchlieferanten laut Unternehmensbeschluss im letzten Quartal lediglich 24,3 Cent/l zahlen wolle. "Wir verlangen 27,2 Cent/l in Anlehnung an die interprofessionelle Vereinbarung, zumal der Anteil an Industrieprodukten im Produktmix von Entremont Alliance 40 % ausmacht", stellte Etienne Fourmont von der westfranzösischen Junglandwirteorganisation JA Ouest klar. Mit der jetzt geforderten Anhebung des Auszahlungspreises auf 27,2 Cent für das letzte Quartal hätte der Milchverarbeiter im Jahresdurchschnitt 24,4 Cent/l bezahlt.

Fest steht inzwischen, dass Entremont Alliance definitiv mit der Genossenschaftsmolkerei Sodiaal zu einem großen europäischen Milchkonzern verschmelzen soll. Ein entsprechendes Exklusivabkommen wurde bereits Anfang Oktober unterzeichnet.

Entremont Alliance hat im ersten Halbjahr 2009 einen Verlust von 15 Mio. Euro geschrieben. Der Umsatz des Milchverarbeiters nahm in der ersten Jahreshälfte um 10 % auf 696 Mio. Euro ab. Sodiaal kann hingegen auf eine zuletzt positive Geschäftsentwicklung verweisen. Im Jahr 2008 erwirtschaftete die Genossenschaftsmolkerei einen Umsatz von etwa 2,8 Mrd Euro. Bei einer erfolgreichen Verschmelzung mit Entremont Alliance würde französischen Angaben zufolge ein neuer Molkereiriese mit einem Umsatz von 4,2 Mrd. Euro entstehen. Sodiaal ist bereits jetzt mit Entremont Alliance über die beiden Tochterfirmen Beuralia und Nutribio verbunden, die ihnen zu jeweils 50 % gehören. Im Fall einer erfolgreichen Fusion der beiden Molkereiunternehmen will auch die Privatmolkerei Bongrain gemeinsam mit Sodiaal "mögliche Synergieeffekte prüfen".