Die Übernahme der angeschlagenen französischen Molkerei Entremont durch die Genossenschaftsmolkerei Sodiaal ist vorerst gescheitert. Anfang Oktober hatten Sodiaal und Entremont eine Vereinbarung für Exklusivverhandlungen unterzeichnet mit dem Ziel der Übernahme. Die Frist für die Übernahmeverhandlungen ist nun abgelaufen.
Wie die Lebensmittelzeitung berichtet, hatte Sodiaal kürzlich erklärt, die überwiegend in der Bretagne angesiedelten Milchlieferanten von Entremont im Rahmen der geplanten Fusion an den Kosten der Sanierung zu beteiligen. Wie die Entremont -Erzeugervereinigung AEDEA berichtete, habe die Forderung auf ca. 0,38 Cent pro Liter Milch gelautet, und zwar maximal über sieben Jahre hinweg. Dies hätte nach Berechnung der Vereinigung bei einer unterstellten Milcherfassung von 1,7 Mrd. kg durch Entremont einem jährlichen Erzeugerbeitrag von rund 65 Mio. Euro entsprochen, was auf Kritik der Milchlieferanten stieß.
Nach dem Scheitern der Verhandlungen stehen die Türen nun wieder offen für andere Übernahmeinteressenten, insbesondere Lactalis. Wie die Pariser Les Echos berichtet, soll sich Lactalis inzwischen mit dem Angebot an die Entremont-Lieferanten gewendet haben, einen höheren Milchpreis als den von Sodiaal ins Spiel gebrachten zu zahlen.
Völlig unklar ist derzeit das weitere Verhalten des Entremont-Mehrheitsaktionärs Albert Frére. Die Entscheidung über die Übernahme hängt aber von ihm ab. Laut Frankreichs Agrarminister Bruno Le Maire geht es dabei wiederum um die Interessengarantien für die Erzeuger und das Entremont-Personal, vor allem aber auch darum, zu welcher Höhe sich der Brüsseler Finanzmagnat an den Schulden der Emmentaler-Gruppe beteiligen will.