Die aktuell schwierige Marktsituation und gleichzeitig kritische öffentliche Debatte der Milchproduktion waren das Thema auf dem 9. Forum Milch NRW. Die 120 Teilnehmer diskutierten unter anderem mit Vertretern aus der Politik, der Milchindustrie und der Welttierschutzgesellschaft.
„Hart aber fair: Milchproduktion zwischen öffentlicher Empörung und interner Wahrnehmung“. So lautete das Thema des Forum Milch NRW der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Nordrhein-Westfalen e. V. (LV Milch NRW). Hans Stöcker, rheinischer Vorsitzender der LV Milch NRW, machte deutlich: Die Akzeptanz für eine moderne Tierproduktion und eine effiziente Milcherzeugung schwindet. Er forderte die Branchenvertreter dazu auf, sich den Fragen zu stellen und den Dialog stärker mitzugestalten.
Staatssekretär Peter Knitsch (Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW) stellte in seinem Grußwort fest, dass der Wegfall der Quote die bereits schwierige Marktsituation weiter verschärft habe. Neben der direkten Marktintervention sei es dringend geboten, weitere Kriseninstrumente zu prüfen und auf den Weg zu bringen. Das werde NRW zusammen mit den grünen Agrarminister/innen der Länder auf der anstehenden AMK mit Nachdruck einfordern.
Dr. Leif Koch von der Welttierschutzgesellschaft e.V. rechnet mit einer Zunahme gesellschaftliche Kritik an schlechten Haltungsbedingungen. „Nachdem die Herausforderungen im Bereich der Schweine- und Ge-flügelhaltung bereits medial und politisch aufgegriffen worden sind, wird nun die Milchviehhaltung stärker in den Fokus der Öffentlichkeit rücken“, meint der Leiter Politische Kommunikation. Seine Empfehlung: „Kritik nicht pauschal ablehnen, Tierschutzstandards erhöhen, den Verbraucher nicht mit falschen Bildern auf der Milchpackung täuschen und die Zucht robuster Rassen fördern.“
Dr. Karl-Heinz Engel, Vorsitzender der Geschäftsführung der Hochwald Foods GmbH und Vorsitzender des Milchindustrie-Verbands erklärte, dass bereits heute große Molkereien in Deutschland begonnen haben Nachhaltigkeitskonzepte umzusetzen. Mit dem geplanten QM-Milch-Nachhaltigkeitsmodul würden Nachhaltigkeit und Tierwohl, noch stärker in der Milcherzeugung verankert und somit der aktuellen Diskussion Rechnung getragen.
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