Frankreich hat das Potential, neue Milchmärkte zu erobern. Davon geht Vincent Chatellier vom französischen Agrarforschungsinstitut (INRA) aus.
Um das zu erreichen, müsse man sich mit den richtigen Produkten platzieren und diese Ambitionen politisch flankieren, argumentierte Chatellier auf der Tiermesse Space in Rennes. „Milch ist ein Zukunftsprodukt“, betonte der INRA-Wissenschaftler. Alljährlich müssten zusätzlich 12 Mrd. l Milch produziert werden, um die weltweit steigende Nachfrage zu befriedigen; das sei so viel wie im gesamten Westen Frankreichs erzeugt werde.
Chatellier wies darauf hin, dass die Nachfrage im eigenen Land nicht wachse. Dagegen werde beispielsweise in Asien der Milchkonsum innerhalb der nächsten zehn Jahre um 20 % steigen. Um von dieser zusätzlichen Nachfrage zu profitieren, müsse man folglich Märkte außerhalb Europas erschließen. Dabei sollte man auf Verarbeitungsprodukte setzen, empfahl der INRA-Experte. Beispielsweise verspreche der Käsemarkt gute Wachstumsperspektiven. So dürfte eine erhebliche Steigerung der Käselieferungen nach Russland, Japan und den USA möglich sein.
Frankreich müsse sich dabei allerdings einer starken Konkurrenz stellen: Innerhalb der nächsten zehn Jahre werde ein Anstieg der weltweiten Milchproduktion auf 170 Mrd. l erwartet, das sei mehr Milch als heute in Europa anfalle, erklärte Chatellier. Nach seiner Prognose wird etwa ein Drittel der zusätzlichen Nachfrage aus Indien kommen. Für Europa beziffert der INRA-Wissenschaftler die jährliche Wachstumsrate der Milchproduktion dagegen nur auf 0,5 %; in Argentinien dürfte sie bei 3 % liegen, in Neuseeland bei 2,5 %. (AgE)