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f3 über eine neue Plattform

fodjan: Rinder-Fütterung via App

Die Fütterung von Nutztieren hat großen Einfluss auf deren Gesundheit und ist ein zentraler Kostenfaktor. „fodjan“ bündelt alle fütterungsrelevanten Daten auf einer Plattform und wertet sie aus.

Lesezeit: 5 Minuten

Dieser Beitrag ist zuerst im Magazin f3 - farm.food.future erschienen.

Man stelle sich Freunde vor, die eine Party planen. Sie müssen den Ort, die Dekoration, das Essen und die Musik bestimmen. Über WhatsApp steuert jeder seinen Teil der Organisation bei. In der Gruppe laufen alle Vorschläge zusammen. Auf Basis dessen wird entschieden. „fodjan“ funktioniert ähnlich. Der Landwirt, der Futtermittelberater, das Labor und der Tierarzt können alle fütterungsrelevanten Daten auf der Plattform dokumentieren und je nach Zugriffsrechten einsehen, kommentieren und bearbeiten. Somit ist jeder auf dem gleichen Stand. Mit dem von fodjan entwickelten Algorithmus werden die Daten analysiert und die Fütterung bewertet.

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Auf der Plattform kann der Landwirt aktuelle Futterrationen und -gruppen dokumentieren und sie mit weiteren Daten wie beispielsweise Futterpreisen, Tierzahlen und Laktationsstadien verbinden. Die Angaben trägt der Landwirt händisch auf der Plattform ein. Auch Futtermittelatteste und Milchinhaltsstoffe sind für die Analyse wichtig. Diese Daten fließen über eine Schnittstelle automatisch vom Labor auf die Plattform.

Umso mehr Daten vernetzt werden, desto konkreter kann man die Fütterung analysieren. - Carsten Gieseler

Ebenso sollen künftig Melkroboter und Futtermischwagen Daten liefern, die dann automatisiert auf der Plattform zusammenlaufen. „Umso mehr Daten vernetzt werden, desto konkreter kann man die Fütterung analysieren“, erklärt Carsten Gieseler. Zusammen mit dem Betriebswirt Michael Schütze führt er das Unternehmen, das sie 2014 mit den zwei Entwicklern Daniel Schreck und Johannes Völker gegründet haben.

Die Trockenmasse wird oft noch selbst berechnet

Carsten absolvierte seine Ausbildung zum Landwirt auf einem Milchviehbetrieb und war auch während seines Agrar- und Betriebswirtschaftsstudiums auf verschiedenen Höfen unterwegs. „Meistens bestimmen die Landwirte die Trockenmasse händisch, tragen die Daten in eine Excel-Tabelle ein und berechnen dort die Mischung“, erzählt er und sagt weiter: „Das ist aufwendig und es können viele Fehler entstehen. Ich dachte mir, dass das einfacher, schneller und vernetzter gehen muss.“

Mithilfe des EXIST-Gründerstipendiums konnten Carsten, Michael, Daniel und Johannes noch aus der Hochschule heraus gründen. Danach finanzierten sie ihr Unternehmen mit der Unterstützung eines Business Angels und des High-Tech Gründerfonds. Hinzu kam später Geld aus dem Technologiegründerfonds Sachsen und eines strategischen Investors. Heute sind neben den Gründern nur noch strategische Investoren beteiligt.

Der Landwirt bekommt Hinweise zum Energiebedarf

Zunächst stand das Futtermanagement von Milchkühen im Fokus. Inzwischen kann auch die Fütterung von Schweinen und Mastrindern über die Plattform gesteuert werden. „Ich habe mich damals gefragt, an welcher Stellschraube der Landwirt noch drehen kann, um seinen Betrieb profitabel zu führen. Mit einer optimierten Fütterung kann er die Kosten senken und die Tiergesundheit erhöhen, ohne die Milchleistung aus den Augen zu verlieren“, erklärt Carsten. Der Landwirt sieht in der App zu jeder Ration den Fütterungsbeginn, die Mischung, die Futtergesundheitsbewertung, die Futterkosten und die prognostizierte Milchmenge.

Ich habe mich damals gefragt, an welcher Stellschraube der Landwirt noch drehen kann, um seinen Betrieb profitabel zu führen. - Carsten Gieseler

In den Futtergesundheitswert fließen die aktuelle Ration und die Werte aus der Futtergruppe ein sowie das hinterlegte Futtermodell. Damit wird bewertet, wie sich die Ration auf die Physiologie der Milchkuh im entsprechenden Laktationsstadium auswirken kann. Zu dieser Skala werden immer auch Warnhinweise mitgegeben, wenn beispielsweise der Energiebedarf nicht genügend gedeckt ist oder etwa eine Pansenazidose droht.

Technik soll unterstützen, nicht ersetzen

Der Futtermittelberater kann mit seinem Zugang mehrere Betriebe hinterlegen und betreuen. Er kann sich mit seinen Kunden schneller und auf Basis derselben Daten austauschen, Rationsanpassungen vornehmen und Futterreichweiten prüfen. Die App soll den Futtermittelberater daher keineswegs ersetzen, sondern ihn vielmehr bei seiner Arbeit unterstützen. Neben dem Lizenzvertrieb an den Endkunden gehören auch B2B-Lösungen zum Geschäftsmodell. Dabei baut das Entwicklerteam die App oder Webanwendung speziell auf die Anforderungen der Firmen um.

Die großen Partner von fodjan, zu denen neben BayWa und Lely seit vergangenem Jahr auch der Rinderspezialberater Schaumann und Tierfutterproduzent Nutreco gehören, liefern dem Unternehmen Know-how in Bezug auf die Beratung und Futtermodelle. fodjan bringt IT-Wissen und Algorithmen mit ein. Durch die Partnerschaften mit den etablierten Unternehmen kann die App erweitert und immer wieder angepasst werden.

Kein Ende der Vernetzung in Sicht

Das Team arbeitet derzeit daran, Daten aus der Melk- und Fütterungstechnik für den Algorithmus zu nutzen. Auch Kuhgesundheitsdaten sollen zukünftig über Schnittstellen auf fodjan gebündelt und zur Analyse herangezogen werden. „Wir sind definitiv nicht am Ende der Vernetzung. Alles, was sich auf die Fütterung bezieht, wollen wir in Datenform für unsere Kunden abbilden und einbeziehen“, beschreibt Michael die Vorhaben. Dazu gehören auch weitere Schnittstellen und der Ausbau der Partnerschaften in anderen Ländern.

Derzeit gibt es fodjan in Deutschland, Österreich, Schweiz und den Niederlanden, auf deutsch, englisch und niederländisch. Auf mehr als 5.000 Betrieben werde nach Angaben des Unternehmens derzeit über fodjan gefüttert. Für den Vertrieb setzt das Team auf eine gute Vernetzung in der Branche, Mundpropaganda und seine Präsenz im Internet. Sobald die Landwirte ein spezielles Problem mit oder bei der Fütterung haben, suchen sie online nach einer Lösung und würden dort früher oder später auf fodjan stoßen.

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