Die Fusionspläne der viertgrößten österreichischen Molkerei, Tirol Milch, mit dem Marktführer Berglandmilch sorgen weiter für Turbulenzen in Tirol. Wie das Wirtschaftsblatt berichtet, fordern die Tiroler Jungbauern Alternativen zu dieser Fusion zu prüfen. Das Bürgerforum im Landtag fürchtet gar einen Ausverkauf Tirols.
Der bisherige Höhepunkt der Turbulenzen ist aber die Beurlaubung des Tirol Milch-Geschäftsführer Carl-Albrecht Benker, die gestern bekannt wurde. Über die Gründe der Beurlaubung wurde gestern noch nichts bekannt. Benker gilt allerdings nicht als Befürworter der Fusionspläne. Der ehemalige Müllermilch-Manager war im Vorjahr zur Tirol Milch geholt worden, mit dem Auftrag, die Genossenschaft, die 2008 Verluste einfuhr, wieder nachhaltig profitabel zu machen.
Aufgrund des Sanierungsprogramms von Benker erreichte die Tirol Milch 2009 einen Bilanzgewinn von 352.000 Euro (2008: Jahresfehlbetrag 5,145 Mio. Euro). Der Netto-Umsatz reduzierte sich durch Sortimentbereiningungen von 154 auf 136 Mio. Euro. Die Eigenkapitalquote der größten Tiroler Molkerei stieg auf 47 %.
Tirol Milch-Obmann Hans Schweiger forcierte die Fusionspläne vor allem mit dem Argument, dass dadurch die Milchpreise für die Bauern von 33 auf 36 Cent pro kg steigen könnten. In den nächsten Tagen sollen alle Lieferanten der Tirol Milch über die Fusionspläne informiert werden, im Juli könnte die Fusion in einer außerordentlichen Generalversammlung beschlossen werden.