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Hohe Kraftfutterkosten: So nutzen Sie das Potenzial von Mais voll aus

Bei den gestiegenen Kraftfutterkosten gilt es mehr denn je, möglichst viel Milch aus dem Grundfutter zu melken. Deshalb kommt es jetzt besonders auf die Maisernte an.

Lesezeit: 4 Minuten

Lässt sich mit Mais Kraftfutter einsparen? Diese Frage sollten sich Milchviehhalter derzeit stellen. Denn aufgrund der gestiegenen Kosten für Eiweißfuttermittel gilt es mehr denn je, eine gute Grobfutterernte einzufahren. Nach der Grasernte steht im Herbst die Maisernte vor der Tür. Mit welchen Maßnahmen beim Silieren lassen sich Kosten sparen? Und ist die Ernte von Feuchtmais eine Option, um energiereiches Futter von den eigenen Flächen zu ernten? Darüber haben wir mit Experten gesprochen.

Kraftfutter sparen mit Maissilage?

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„Die Grundfutteraufnahme und die Silagequalität sind zwei Stellschrauben, über die sich das Kraftfutter in gewissem Umfang reduzieren lässt“, erklärt Karsten Bommelmann von der Arbeitsgemeinschaft Futtersaaten, Futterbau und Futterkonservierung (AG FUKO). Denn die Aufgabe des Kraft­futters ist auszugleichen, was die Grundfutter­versorgung, orientiert am Bedarf der Milchkuh, nicht bedienen kann.

„Um eine schmackhafte und energiereiche Maissilage zu erzeugen, müssen Landwirte die Grundlagen der Silierung beherzigen“, sagt Bommelmann und gibt folgende Tipps:

  • Die Größe des Silos sollte so ausgelegt sein, dass pro Woche 2,5 m Vorschub gewährleistet sind.
  • Den Mais sollten Landwirte mit einer Trockenmasse (TM) um 35 % ernten. Bestimmen lassen sollten sie den TM-Gehalt bereits vor der Ernte bspw. bei einer mobilen Untersuchungsstelle.
  • Für die Häcksellänge gilt: So lang wie möglich für die Wiederkäuer, so kurz wie nötig für eine gute Verdichtung.
  • Während des Häckselns rät er Landwirten dazu, die Häckselqualität und insbesondere den Kornaufschluss zu überprüfen. Dafür bietet sich der sogenannte Eimertest an: Mit einem Küchensieb, einem Eimer Wasser und einem Messbecher lässt sich der Kornaufschluss schnell überprüfen. In den halb mit Wasser gefüllten Eimer muss 1 l frisch gehäckselter Silomais zugegeben werden. Die oben schwimmenden Stängel- und Blattteile mit einem Sieb abschöpfen, das Wasser vorsichtig abgießen und die schweren Kornteile auf deren Beschaffenheit prüfen. Bei mehr als zwei ganzen Körnern sollten Landwirte den Häckslerfahrer kontaktieren.
  • Beim Verdichten der Silage gilt folgende Faustformel: „25 % vom stündlich angefahrenen Siliergut sollte in Tonnen an Walzgewicht im Silo vorhanden sein. Der Richtwert für die Lagerungsdichte liegt bei mehr als 230 kg TM/m³.
  • Nach der Ernte muss das Silo unmittelbar gasdicht verschlossen werden. Eine ausreichende Gärung setzt eine Verschlusszeit von mindestens sechs bis acht Wochen voraus.

Zukauffuttermittel sparen mit Feuchtmais?

Während sich für die Schweinefütterung das sogenannte Corn Cob Mix (CCM) eignet, ist für Milchkühe Feuchtmais in der Ration sinnvoll. „Der Unterschied ist, dass bei CCM die Spindel mitgeerntet wird, bei Feuchtmais nicht“, erklärt Stefan Neumann von Koesling Anderson. Denn die Faser ist bei der Kuh wirkungslos.

Feuchtmais wird mit einem Trockensubstanzgehalt von 60 bis 65 % geerntet und ggfs. mit chemischen oder biologischen Siliermitteln versetzt. „Wichtig ist, dass Feuchtmais kein Ersatz für Grobfutter ist“, macht Neumann deutlich. Auf dem Acker müssen also zusätzliche Maismengen vorhanden sein, die über den normalen Grundfutterbedarf hinaus gehen.

Wenn die Grundfutterernte eingefahren, aber noch Maisflächen vorhanden sind, können sich Landwirte die Frage stellen, ob sie Feuchtmais ernten oder den Mais verkaufen. Dabei müssen sie genau kalkulieren, ob sich mit Feuchtmais teures Kraftfutter einsparen lässt. „Der Preis von Energiefutter ist zuletzt deutlich gestiegen“, erklärt Bommelmann.

Übliche Energiegehalte von Feuchtmais liegen im Bereich zwischen 7,8 – 8,2 MJ NEL. Durch den ­ungenutzten Pflanzenstängel bei der Feuchtmaisernte nimmt der Gesamtenergieertrag je Flächeneinheit zunächst ab, die Energiekonzentration des verbleibenden Futterprodukts jedoch zu.

Nach Aussage von Karsten Bommelmann ist durch die gestiegenen Kraftfutterkosten auch der Körnermaispreis mit derzeit über 300 €/t relativ hoch: „Der Drusch und Verkauf von überschüssigem Mais könnte daher die wirtschaftlich interessantere Verwertungsoption sein.“ Etwas getrübt wird dieser Ansatz jedoch durch das Risiko historisch hoher Trocknungskosten in diesem Jahr. Wie sonst auch, müssen Landwirte ebenfalls arbeitswirtschaftliche Aspekte, Kosten für Lagerplatz sowie Silier- und Futterverluste berücksichtigen.

„Im Falle des Einsatzes von Feuchtmais in der Ration ist es wichtig, mit dem Fütterungsberater abzustimmen, ob und welche Energiekomponenten weggelassen oder ergänzt werden müssen“, sagt Neumann. Denn eine Herausforderung von Feuchtmais ist, dass die Stärke immer schneller im Pansen abbaubar wird, je länger sie lagert und siliert. „Nach einem halben Jahr ist es dann wie Getreidestärke“, bringt Neumann es auf den Punkt. Es ver­ändert sich also der Energiegehalt, was ein stetiges Prüfen der Ration erfordert.

Ein weiteres Kriterium, um mit Feuchtmais Erfolg zu erzielen, ist eine hygienisch einwandfreie Lagerung. Auch der Vorschub muss stimmen. Als Faustzahl nennt der Berater mindestens 20 – 25 cm pro Tag.

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