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Grassilage: Wie lang soll es denn sein?

Wie wirkt sich die Schnittlänge von Grassilagen verschiedener Ernteverfahren auf die Futteraufnahme und die Milchleistung von Milchkühen aus? Ein Fütterungsversuch gibt Antworten.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Grassilage ist auf vielen Milchviehbetrieben eine wichtige Rationskomponente und spielt eine große Rolle für die Strukturversorgung der Milchkuh. In der landwirtschaftlichen Praxis werden bei der Grasernte unterschiedliche Ernteverfahren eingesetzt. Betriebsabhängig kommen häufig sowohl Feldhäcksler als auch Ladewagen zum Einsatz. Aufgrund der Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV) hat auch der Einsatz von Wickelballen in der Fütterung zugenommen, da für die Lagerung von Ballensilagen keine besonderen Anforderungen gelten.

Selektion beachten

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Je nach Ernteverfahren variiert die theoretische Schnittlänge des Erntegutes. Diese erhöht sich angefangen vom Feldhäcksler über Ladewagen bis hin zum Ballen, wo die höchsten Längen vorzufinden sind. Ein hoher Anteil längerer Partikel kann zu einer verstärkten Selektion feinerer (Kraftfutter-) Partikel der Ration führen. Die technischen und ökonomischen Aspekte zur Wahl des Grasernteverfahrens sind bereits ausführlich beschrieben. Bisher liegen jedoch kaum Ergebnisse aus Fütterungsversuchen zum Vergleich verschieden geernteter Silagen vor. Aus diesem Grund wurde im Versuchs- und Bildungszentrum (VBZL) Haus Riswick der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen im Winter 2019/2020 ein Fütterungsversuch mit unterschiedlich geernteten Grassilagen durchgeführt.

Drei Ernteverfahren im Test

Zum ersten Schnitt Ende April 2019 wurde das Gras von drei Flächen zu gleichen Anteilen mit drei unterschiedlichen Ernteverfahren geerntet. Die Ernte erfolgte parallel und schwadweise versetzt mit Ladewagen, Feldhäcksler und Press-Wickel-Kombination. Die theoretische Schnittlänge des mit dem Feldhäcksler geernteten Grases lag bei 17 mm, beim Ladewagen bei 37 mm und bei den Wickelballen bei 45 mm. Im Winter 2019/2020 fand ein 14-wöchiger Fütterungsversuch mit dreimal 24 Kühen statt. Die drei Fütterungsgruppen erhielten Gesamtmischrationen (TMR), die sich nur in dem Ernteverfahren der Grassilage und damit auch der theoretischen Häcksellänge bzw. Schnittlänge des Grases unterschieden. Alle übrigen Komponenten in den Rationen sowie deren Anteile waren identisch. Die genaue Zusammensetzung der Ration ist in Übersicht 1 dargestellt, die Energie- und Nährstoffgehalte in Übersicht 2.

Die Fütterung erfolgte täglich mit einem selbstfahrenden Fräsmischwagen, welcher mit einer vertikalen Schnecke ausgestattet ist und 13 m³ fasst. Es wurden täglich Anteile von drei Wickelballen gefüttert, so war Grassilage entsprechend der Ertragsanteile aller drei Flächen in der täglichen Ration enthalten. Die Parameter Futterund Wasseraufnahme, Milchmenge, Milchinhaltsstoffe, Entwicklung der Lebendmasse und der Körperkondition, Wiederkauaktivität sowie Fressverhalten – über die Partikelgrößenverteilungen der Rationen im Tagesverlauf – wurden erfasst. Während des Fütterungsversuches wurden an den Anschnittflächen der beiden Silomieten im Abstand von zwei Wochen an drei verschiedenen Stellen Bohrkerne entnommen, mit denen die Lagerdichte der durch die unterschiedlichen Verfahren erstellten Grassilagen bestimmt wurden.

Wie reagierten die Kühe?

Generell zeigten sich die Versuchstiere vom den unterschiedlichen Ernteverfahren – sprich der unterschiedlich Schnittlängen in den Rationen – unbeeindruckt. Die Ergebnisse im Überblick:

  • Die Trockenmasse (TM)- und Wasseraufnahme wurde nicht signifikant vom Ernteverfahren der Grassilagen beeinflusst.
  • Ebenfalls keine Unterschiede gab es zwischen den Milchmengen, Fett- und Eiweißgehalten sowie Harnstoffgehalten der Fütterungsgruppen.
  • Auch die Wiederkaudauer der Kühe der unterschiedlichen Gruppen unterschied sich nicht signifikant voneinander und lag mit durchschnittlich 9,6 bis 10,1 Stunden pro Tag auf einem hohen Niveau (Übersicht 3).
  • Zur Untersuchung des Fressverhaltens wurden an 13 Terminen Futterproben im Tagesverlauf genommen, um mit der Schüttelbox die Partikelgrößenverteilung zu ermitteln. Die Probenahme erfolgte zum Zeitpunkt der Futtervorlage, nach fünf, zehn und 15 Stunden sowie am Folgetag aus den Futterresten. Die Abbildung zeigt die Partikelgrößenverteilung der Gesamtrationen zum Zeitpunkt der Futtervorlage. Aufgrund der unterschiedlichen Partikelgrößen der Grassilagen ergeben sich signifikante Unterschiede der Anteile auf dem Ober- und Mittelsieb zwischen den Rationen. Der hohe Anteil des Obersiebes in allen Gruppen ist auf den hohen Grasanteil in der Ration zurückzuführen.
  • Bei allen Varianten kam es erst in dem Zeitraum von 15 bis 24 Stunden nach der Futtervorlage zu einer signifikanten Veränderung der Rationszusammensetzung, obwohl sich die Anteile auf den Sieben bei der Futtervorlage unterschieden. Hauptgrund für die geringe Selektion ist vermutlich das Einmischen von 6 kg Wasser pro Kuh und Tag, da durch die Wasserzugabe die mehlförmigen Kraftfutterpartikel an den Grobfutterpartikeln haften und so eine selektive Futteraufnahme weitestgehend verhindert werden konnte.
  • In der vierten Übersicht sind die aus beiden Beprobungsterminen zusammengefassten Ergebnisse der Dichtemessung an den Siloanschnittflächen dargestellt. Im Kern (Probepunkt „Mitte“) der versuchsbedingt eher flachen Silomieten wurde die gewünschte Mindestverdichtung bei beiden Erntevarianten erreicht. Im oberen Bereich und an den Flanken konnten die Zielwerte bei beiden Varianten nicht erreicht werden. Zudem ist zu beobachten, dass sich das Material, welches mit dem Ladewagen eingefahren wurde, in diesen Bereichen schlechter verdichten ließ, als das Material des Feldhäckslers. Damit bestätigen sich frühere Befunde, die zeigen, dass sich bei gleichem Material und gleicher Verdichtungstechnik Erntegut mit größerer Partikelgröße potenziell schlechter verdichten lässt.

Die Original-Meldung vom Wochenblatt lesen Sie in der aktuellen Ausgabe 16/2021.

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