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Österreich: Arbeitnehmerpräsidentin wirft Bauern bewusste Milchverteuerung vor

Als "groben Affront" gegen die Bauern und ihre eigene Mitgliederschaft wertet die Landwirtschaftskammer Österreich die Kritik der Arbeiterpräsidentin Anderl im TV, die Milch sei 50 % zu teuer.

Lesezeit: 3 Minuten

Für großen Unmut bei den österreichischen Bauern hat am Sonntag die Präsidentin der Bundeskammer für Arbeiter und Angestellte, Renate Anderl (SPÖ), gesorgt. In der ORF-Pressestunde hatte sie die jüngsten Preisschübe bei Lebensmitteln kritisiert.

Warum zum Beispiel Milch um 50 % teurer geworden sei, könne sie nicht nachvollziehen, so die Gewerkschafterin. "Jetzt soll mir mal einer sagen, ob wir weniger Kühe oder weniger Gras für die Kühe haben."

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Mit scharfer Kritik reagierte Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger. Wie faktenbefreit und abfällig sich Anderl zum Thema Teuerungen bei Lebensmitteln, insbesondere Milch, zeigte, wertet er als groben Affront einer gesamten Berufsgruppe gegenüber.

Bauern nicht für populistische Schlagzeilen missbrauchen

"Als 'Sozialpartnerin' müsste Anderl mehr über die Zusammenhänge auf den Märkten wissen. Aussagen beim Thema Teuerung wie 'Jetzt soll mir mal einer sagen, ob wir weniger Kühe oder weniger Gras haben' lassen als einzigen Schluss zu, dass sie scheinbar noch nicht mitbekommen hat, wie sehr die hohen Gas- und Energiepreise alle Wirtschafts- und Lebensbereiche belasten – so auch Landwirtschaft, Verarbeitung, Transport und Handel", ärgert sich Moosbrugger.

Auch Anderl sollte längst verstanden haben, dass es eine Zukunftsfrage ist, die fatale Abhängigkeit bei Gas und Energie mittels Erneuerbaren und Effizienz zu reduzieren und im Lebensmittelbereich zu verhindern. "Und dafür brauchen wir eine lebensfähige, vitale Urproduktion", betonte der Landwirt.

Regionale Wertschöpfungsketten samt Arbeitsplätzen stärken

Laut Moosbrugger sollte sich Anderl auch als Arbeiterkammer-Präsidentin mit den notwendigen Strategien für Lebensgrundlagen wie Lebensmittel, erneuerbare Energien und Rohstoffe beschäftigen.

"Es ist eine unserer Kernaufgaben, die regionalen Wertschöpfungsketten mit all den Arbeitsplätzen funktionsfähig zu erhalten und zu stärken. Ein unverzichtbares Glied in der Kette ist dabei die land- und forstwirtschaftliche Urproduktion. Wer sich abfällig über die Herausforderungen unserer Bäuerinnen und Bauern äußert, lässt nicht nur Kompetenz vermissen, sondern gefährdet zigtausende Arbeitsplätze auch im vor- und nachgelagerten Bereich", betonte er.

Was die Arbeiterkammer-Präsidentin von sich gegeben hat, sei auch völlig gegen die Interessen ihrer eigenen Mitglieder, bemängelt der LKÖ-Präsident weiter. "Die wahren Ursachen für die Preisanstiege liegen nicht bei den Bäuerinnen und Bauern, sondern entlang der gesamten Wertschöpfungskette, nicht zuletzt auch an zu Recht gestiegenen Lohnkosten", so Moosbrugger.

Beleidigend und herabwürdigend für hart arbeitenden Berufsstand

"Die Aussagen von Anderl waren darüber hinaus beleidigend und herabwürdigend für einen gesamten, hart arbeitenden Berufsstand, der sicherlich nicht zu den Großverdienern zählt. Ich erwarte mir eine Klarstellung, denn mit dieser Haltung schädigt sie wertvolle regionale Strukturen, Arbeitsplätze und Lebensgrundlagen", stellt Moosbrugger klar.

Er lädt Anderl ein, mit ihm gemeinsam ein paar bäuerliche Betriebe zu besuchen, mit den Bäuerinnen und Bauern zu sprechen und sich ein realistisches Bild von der tatsächlichen Situation zu machen. Das soziale Gewissen, von dem manche immer so gerne reden, sollte nicht vor den Toren der Bauerhöfe enden, sagt er. Nicht nur die Produktionskosten, sondern auch die Lebenshaltungskosten der Bauernfamilien seien im selben Ausmaß gestiegen wie bei allen anderen Berufsgruppen, so der LKÖ-Präsident abschließend.

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