Um in Jahren mit extremen klimatischen Bedingungen das Ernterisiko zu minimieren und Grundfutter in hoher Qualität zu ernten, rät das Futtermittelunternehmen Sano dazu, etablierte Methoden kritisch zu hinterfragen. Eine alternative Strategien im Futterbau sei die Grünschnittsilage aus Wintertriticale. Landwirte in Nordamerika und Südeuropa setzten das Verfahren bereits seit mehreren Jahrzehnten sehr erfolgreich in die Praxis um. Thomas F. Kilcer aus den USA habe das Verfahren maßgeblich erforscht und vorangetrieben. Kilcer ist unabhängiger Anbauberater und Lehrbeauftragter an der Cornell Universität und forscht dabei an innovativen Lösungen für den Futterbau.
Die Grünschnittsilage aus Wintertriticale unterscheide sich im Anbauziel, Aussaat- und Erntezeitpunkt sowie Einsatzspektrum in der Fütterung deutlich von der Ganzpflanzensilage (GPS). Die klassische GPS strebe einen möglichst hohen Stärkeertrag an, um als Alternative zum Silomais zu fungieren. Diese werde zum Stadium der Teigreife bei 40 % Trockenmasse (TS) gehäckselt. Die Silagen seien im Hinblick auf Faserverdaulichkeit und Energiegehalt weit unterhalb einer guten Maissilage einzuordnen und damit für Hochleistungsrationen ungeeignet.
Das Verfahren: Die Pflanze wird bereits nach vollständiger Ausbildung des Fahnenblattes (Stadium EC 39), aber noch vor dem Ährenschieben in Breitablage gemäht, auf rund 35 % TS angewelkt, geschwadet und gehäckselt. Sie erreicht dieses Entwicklungsstadium etwa Mitte Mai.
Der Futterwert der Grünschnittsilage entspreche bezogen auf Energie- und Eiweißgehalt einem Milchleistungsfutter mit 18 bis 20 % Rohprotein und Energiestufe 4. Die Faserverdaulichkeit übersteige die bestverdaulicher Maissorten. Der Ertrag liege bei 4 bis 9 t Trockenmasse pro Hektar.
Für den erfolgreichen Anbau seien folgende Dinge entscheidend:
- Die Aussaat sollte unbedingt in der ersten Woche im September erfolgen, um eine maximale Bestockung zu erzielen. Das ist der Schlüssel für maximale Erträge. Eine optimale Bodenbedeckung im Herbst erübrigt eine Unkrautbehandlung und schützt zuverlässig vor Erosion.
- Die optimale Saatstärke liegt bei 110 bis 160 kg pro Hektar.
- Eine Saattiefe von 2,5 bis 3,0 cm reduziert Auswinterungsverluste.
- Die Ernte sollte als Ein-Tages-Silage erfolgen bei einer Schnitthöhe von 10 cm.
- Nach neuesten Erkenntnissen ist eine breitflächige Ablage für ein schnellstmögliches Anwelken der Pflanzen wesentlich wichtiger als eine mechanische Aufbereitung. Mit der Breitablage nutzt man den Effekt der „photosynthetischen Trocknung“. Das bedeutet, die Pflanze betreibt auch nach dem Schnitt weiter Photosynthese. Sie verbraucht dabei zum einen Wasser zur Zuckerbildung. Zum anderen verdunstet zusätzliche Feuchtigkeit über die Spaltöffnungen der Blätter mit dem gebildeten Sauerstoff. So welkt das Pflanzenmaterial innerhalb weniger Stunden auf den optimalen TS-Gehalt von 35 % an.