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Halbjahresbilanz: Deutsche Milchexporte besser als erwartet

Die Exportmengen einiger Produkte wie Käse, Milchmischgetränke, Butter und Molkenprodukte konnten das Vorjahresergebnis zum Teil erheblich toppen. Einbußen gab es in anderen Produktkategorien.

Lesezeit: 5 Minuten

Fast 650.000 t deutscher Käse sind im ersten Halbjahr dieses Jahres außerhalb der deutschen Grenze abgesetzt worden, erklärt die Export-Union für Milchprodukte (EXU). In den beiden Vorjahren waren es etwa 630.000 t. Dabei haben Drittländer für einen ordentlichen Schub gesorgt und fragten fast 10 % mehr nach als im Vorjahr. Das sind mittlerweile 112.400 t Käse, die die EU aus Deutschland heraus verlassen. In Nordafrika fragten insbesondere Algerien (2.000 t) und Libyen (2.800 t) deutschen Käse nach, während sich Südafrika (-49 %) bedeckt hielt. Auch Chile hat dieses Jahr bisher mit einer Menge von knapp 4.200 t rund 10 % weniger geordert. Als möglichen Grund nennt die EXU die diesjährigen inneren politischen Auseinandersetzungen.

Butter: Hohe Ausfuhrmengen

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Der Butterabsatz erreichte im Betrachtungszeitraum sehr gute Ausfuhrmengen. Nach jetzigem Stand exportierte Deutschland rund 76.000 t Butter, was dem Ergebnis aus den beiden sehr guten Jahren 2015 (76.600 t) und 2016 (77.700 t) entspricht. Die EU-Nachbarn haben mit 67.500 t erheblich mehr (+18 %) als im Vorjahr bestellt. Saudi-Arabien hat in diesem Jahr offenbar besonderen Bedarf und erhöhte die Menge um rund 900 t, erklärt die EXU. Allerdings bewegt sich Saudi-Arabien mit derzeit 1.100 t auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau, ist aber wichtigster Drittlandspartner. Südkorea erhöhte die Einfuhrmengen an deutscher Butter von 430 t auf 870 t, sowie das Vereinigte Königreich (+13 %/ 584 t). Im Gegensatz dazu Japan, hier gingen die Mengen von 1.100 auf knapp unter 500 t zurück.

Molkenpulver ebenfalls über Vorjahr

Auch Molkenpulver bleibt mit 166.000 t rund 10.000 t über dem Vorjahr. Wie die EXU berichtet, gingen zum einen erhebliche Mengen mehr in die Niederlande (16.000 t), zum anderen hat auch China wieder mehr Interesse gezeigt. Für Molkenkonzentrat, das eigentlich nur mit Nachbarländern in der EU gehandelt wird, weist die Statistik ein Plus von 20.000 t aus.

Geteiltes Bild in anderen Produktsegmenten

Währenddessen gingen die Ausfuhren von Milch und Rahm in Kleinpackungen in die EU-Nachbarstaaten um 30 % zurück, gleichzeitig wurde außerhalb der EU 15 % mehr abgesetzt. Bemerkenswert sind nach Angaben der EXU die um 22 % gestiegenen Ausfuhren von Trinkmilch nach China (157.800 t), obwohl es im Kontext der Corona-Pandemie zu logistischen Problemen kam. Das Handelsdefizit für diese Kategorie insgesamt beläuft sich in Summe auf 8 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die rückläufige EU-Nachfrage bei Trinkmilch ist aber keinesfalls ein durch Corona bedingtes Ergebnis. Schon seit mehreren Jahren sind die Mengen, insbesondere nach Frankreich, den Niederlanden und Italien, stark rückläufig. Dieser Trend hat sich in diesem Jahr fortgesetzt. Wie die EXU vermutet, spielt dabei die Herkunftskennzeichnung eine Rolle, die von einigen Mitgliedstaaten patriotisch gehandhabt wird, während Deutschland weiterhin auf die EU-Herkunft setzt.

Auch die Ausfuhren von Tankmilch in die EU-Nachbarstaaten (-7,6 %) haben dieses Jahr deutlich abgenommen, u.a. nach Italien (-20 %). Stabil blieben die Tankmilchausfuhren in die Niederlande. Dänemark fragte 40 % mehr nach, blieb aber unter 40.000 t.

Kondensmilch: 5 % weniger Absatzmenge

Auch für deutsche Kondensmilch (ungezuckert) lief es nicht so gut: 5 % weniger Absatzmenge in der EU und 37 % weniger in Drittländern führten dazu, dass das Vorjahresergebnis insgesamt um rund 20.000 t (-13,7 %) verfehlt wurde. Das Volumen in Drittländern macht rund ein Fünftel der gesamten Menge aus. In der EU war es vor allem Portugal, das noch schlechtere Zahlen verhindert hat. Mit 32.000 t wurden dorthin 6.500 t mehr als im ersten Halbjahr 2019 geliefert. Der asiatische Raum blieb mit 11.000 t etwa 4 % hinter dem Vorjahr zurück, was aber ein deutlich besseres Ergebnis ist als noch in den Vormonaten dieses Jahres, so die EXU. Kumuliert in den ersten drei Monaten belief sich der Rückgang auf knapp 36 %.

Weniger Nachfrage nach Magermilchpulver

Magermilchpulver wurde bislang nicht in dem Maße nachgefragt wie im ersten Halbjahr 2019. Verglichen zum Vorjahr führte Deutschland bisher rund 30.000 t weniger aus. Mit rund 190.000 t ist das Halbjahresergebnis von 2015 (187.000 t) erreicht. In den vergangenen drei Jahren überschritten die ausgeführten Mengen immer die Linie von 200.000 t, nicht zuletzt durch hohe Produktionsmengen und den Abbau von Beständen aus der Intervention.

Rück- und Ausblick

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben die deutschen Molkereien und ihre Handelspartner vor große Herausforderungen gestellt, erklärt die EXU. Der internationale Handel mit Milchprodukten ist trotz der massiven negativen ökonomischen Effekte weitgehend stabil geblieben. Jedoch mussten Milchverarbeiter Produkte durch den Wegfall der Foodservice-Kunden im In- und Ausland günstiger verkaufen als noch vor einem Jahr. Der Wettbewerb zwischen Molkereien ist und bleibt auch in der Coronakrise hart. Unter dem Strich konnten die Milchmengen aus Deutschland zwar dank des starken Absatzes in Drittländern insgesamt gut bewältigt werden, aber in der Kasse der Molkereien ist leider deutlich weniger geblieben, heißt es weiter. Das spiegeln auch die niedrigeren Auszahlungspreise der deutschen Molkereien wider.

Die Pandemie ist nicht beendet und wird auch weiter die globalen Warenströme beeinflussen. Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, zunehmender Zahlungsrisiken im Exportgeschäft sowie bedingt durch die schwache Währungsrelation zum Dollar und niedrigen Ölpreisen geht die EXU davon aus, dass die Situation für die Molkereiwirtschaft auf absehbare Zeit schwierig bleibt.

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