Weil der Einzelhandel nur noch QS-Rindfleisch haben will, bemühen sich die Schlachtunternehmen um neue Lieferanten. Besonders um Milchviehhalter wird mit Preisaufschlägen geworben, berichtet die Lebensmittel-Zeitung.
Vor genau zehn Jahren war die BSE-Krise einer der Hauptbeweggründe für die deutsche Lebensmittelwirtschaft, die QS Qualität und Sicherheit GmbH auf den Weg zu bringen. Doch ausgerechnet im Rindfleisch-Segment ist die flächendeckende Einführung des QS-Zeichens bisher vor allem am Widerstand der Milchwirtschaft gescheitert. Die Milchviehhalter wollen sich nicht mit dem "Krisensystem QS" in Verbindung bringen lassen, zumal sie dadurch nur höheren Aufwand befürchten aber keinen höheren Ertrag erzielen können. Diese Situation ändert sich nun grundlegend. Die Schlachtunternehmen haben ihre Anstrengungen intensiviert, neue QS-Lieferanten zu werben, weil der deutsche Handel, allen voran Aldi, von den Fleischkonzernen nun flächendeckend QS-Rindfleisch fordert. "Seit einigen Wochen ist Druck auf der Tube, die Nachfrage hat einen deutlichen Schub bekommen", beschreibt QS-Geschäftsführer Dr. Hermann-Josef Nienhoff die Situation. Gerade erst hat Aldi Süd wieder für QS-Rindfleisch geworben, darunter auch für Rinderhack. Die Auslobung soll lagerweise erweitert werden. Meist noch ohne QS-Zeichen muss allerdings das gemischte Hackfleisch auskommen. Vor allem dafür fehlen die Milchkühe. Um auch hier eine Trendwende einzuleiten, bietet Westfleisch aktuell einen QS-Aufschlag von 5 ct/kg Schlachtgewicht. Ziel: über 50 Prozent der Kühe und 80 Prozent der Bullen als QS-Ware. Vion zahlt ebenfalls mehr, differenziert aber nach "echten" QS-Rindern und solchen, die über die Anerkennung des Qualitätsmanagements Milch (QM Milch) von QS als "lieferfähig" eingestuft werden. Insgesamt sind derzeit rund 50.000 Rinderhalter Systempartner, davon sind etwas mehr als die Hälfte "echte" QS-Partner und die anderen über QM lieferberechigt.