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Hilfspaket: Bauernverband MV sieht ostdeutsche Milchbauern benachteiligt

Das neue Liquiditätshilfen-Paket lässt ostdeutsche Landwirte nicht auf schnelle Hilfen hoffen. Schon das letzte Hilfspaket unterstützte vorrangig Bauern in Süddeutschland, meint der mecklenburg-vorpommersche Bauernpräsident Detlef Kurreck.

Lesezeit: 4 Minuten

Das neue Liquiditätshilfen-Paket lässt ostdeutsche Landwirte nicht auf schnelle Hilfen hoffen. Schon das letzte Hilfspaket unterstützte vorrangig Bauern in Süddeutschland, meint der mecklenburg-vorpommersche Bauernpräsident Detlef Kurreck. Er  warnt: „Verbrauchern wird suggeriert, dass Landwirte derzeit in Abermillionen Euro von Subventionen schwimmen. Noch ist nichts davon angekommen. Die Hilfen kommen vielleicht erst, wenn es für viele schon zu spät ist.“

 

Zum jetzt verkündeten Hilfspaket meinte Kurreck, dass doch vor dem 25. August noch gar nicht klar sei, wer überhaupt davon profitieren kann. Dann erst finden die Verhandlungen ihren Abschluss. Der aktuell kursierende Katalog mit Rahmenbedingungen lasse befürchten, dass die Mehrheit der Milchproduzenten in Mecklenburg-Vorpommern nicht zu den Profiteuren des neuen Maßnahmenkatalogs gehören werden.


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So hat Bayern etwa ins Spiel gebracht, dass die Maßnahmen auf kleinstrukturierte Landwirtschaftsbetriebe oder extensive Produktionsmethoden konzentriert werden könnten. Diese Produktionsformen sind in MV aus historischen Gründen viel seltener als beispielsweise in Süddeutschland. „In Mecklenburg-Vorpommern haben wir überwiegend mittelgroße, konventionelle Betriebe mit vielen Angestellten. Diese Betriebe sind wichtig für den ländlichen Raum und produzieren Milch von höchster Qualität. Sie dürfen nicht aus Hilfsmaßnahmen ausgeschlossen werden“, so Detlef Kurreck.


Hogan gibt 150 Mio. Euro für Mengenreduzierung


Neben diesem Liquiditätshilfen-Paket hat EU-Agrar-Kommissar Phil Hogan ein weiteres Programm zur Verminderung der Milchproduktion in Höhe von 150 Millionen Euro aufgelegt. Landwirte, die weniger Milch als im Vorjahr produzieren, können aus diesem Topf 14 Cent pro nichtproduziertem Liter Milch im Vergleich zum Vorjahr bekommen. Geld das von Landwirten dringend benötigt wird, andererseits wird es hier zu Mitnahmeeffekten kommen, meint Kurreck weiter. Denn das Geld werde größtenteils an Landwirte gehen, die einen Teil ihrer Kühe bereits aus betriebswirtschaftlichen Gründen abgeschafft haben oder gezwungen sind, die Milchviehhaltung demnächst aufzugeben.

 

Das liegt unter anderem daran, dass Landwirte schon im September ihre Anträge stellen müssen und dabei das sogenannte Windhundverfahren gilt. Also: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst oder die Summe wird proportional gekürzt. Durch die kurze Frist bleibe nicht mehr viel Zeit für Umstrukturierungen, warnt der Bauernpräsident. Damit greife dieses Instrument nicht dort, wo Phil Hogan eigentlich anpacken will.


Nach Ansicht des Verbandes wird Hogan nur wenige Landwirte dazu bringen, jetzt noch Kühe abzuschaffen. Denn wer jetzt noch einen stabilen Bestand hat, dem käme die Milchbremse teurer zu stehen. Die Fixkosten, also die Löhne von Mitarbeitern, fällige Kreditraten, Gebäudekosten und Reparaturen bleiben vorerst gleich hoch. Und 14 Cent pro Liter Milch aus einem Fördertopf sind immer noch weniger als 20 Cent, die er derzeit damit erwirtschaften kann, erklärt Kurreck. Ein Landwirt braucht mindestens 35 Cent um einen Liter Milch zu produzieren. Hinzu kommt, dass das Geld frühestens im Jahr 2017 ausgezahlt wird. Bis dahin wird so manch ein Landwirt schon lange nicht mehr liquide sein, glaubt Kurreck.


Ostdeutsche Betriebe schon letztes Mal benachteiligt!


Auch beim ersten Hilfspaket aus Brüssel seien die ostdeutschen Bundesländer benachteiligt worden, so der Verband weiter. Jeder Betrieb konnte maximal 10.000 Euro an Zuschüssen für einen bereits aufgenommenen Kredit abrufen. So flossen allein 17 Millionen Euro in bayrische Betriebe aber nur eine Millionen Euro nach MV.


Anders ausgedrückt: In Bayern leben acht Mal so viele Milchkühe wie in MV. Die dortigen Landwirte konnten aber 17 Mal mehr Finanzmittel aus dem Topf bekommen. Rechnet man die Summe der Zuschüsse, die in MV ausgezahlt wurden, auf eine einzelne Kuh herunter, so gab die EU hier eine Finanzspritze von rund 6,50 Euro pro Kuh -  während jede Milchkuh dieses Jahr rund 1000 Euro Schulden produziert, kritisieren die Mecklenburger weiter.

 

Für mittelständische Unternehmen mit vielen Mitarbeitern, was landwirtschaftliche Betriebe in Ostdeutschland in der Regel sind, wäre das ein Tropfen auf den heißen Stein gewesen, heißt es. „Für Verbraucher macht es derzeit den Anschein, Landwirte würden in einem Meer aus Subventionen schwimmen. Davon kann absolut nicht die Rede sein. Wie die Verhandlungen ausgehen und wer davon profitiert, ist noch völlig offen. Ganz davon zu schweigen, dass diese Gelder überhaupt erst mal in den Betrieben ankommen müssen. Wir hoffen, dass die ostdeutschen Landwirte bei den derzeitigen Verhandlungen nicht vergessen werden“, so Detlef Kurreck.

 

Der Bauernverband sieht eine zukunftsfähige Lösung eher in neuen Verträgen zwischen Milchproduzenten und den Molkereigenossenschaften. Die Milchpreise, die Menge, die Qualität und die Lieferzeiten müssen zwischen diesen Akteuren vorher ausgehandelt und vertraglich festgehalten werden. Derzeit diktiert der Handel den Molkereien, zu welchen Preis er die Milch abnimmt.

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