„Die Stimmungslage auf den Höfen ist schlecht“, räumte Karsten Schmal, Vizepräsident des Deutschen Bauernverbands (DBV), zu Beginn der Pressekonferenz im Vorfeld des heute beginnenden Berliner Milchforums ein. „Die Milchpreise haben sich im vergangenen Jahr zwar recht stabil gehalten, allerdings auf einem Niveau, das nicht reicht“, so der Milchviehhalter. 2020 lagen sie mit 32,9 ct/kg im bundesweiten Schnitt knapp 0,8 ct/kg unter Vorjahresniveau, erklärte Peter Stahl, Vorsitzender des Milchindustrie-Verbands (MIV). In Anbetracht der Herausforderungen der Coronapandemie sei das eine beachtliche Leistung.
Wir brauchen höhere Milchpreise. – Karsten Schmal
Die Vorzeichen dafür stehen laut MIV nicht schlecht: „Trinkmilch ist wieder im Aufwärtstrend, auch Käse hat mit einem durchschnittlichen Verzehr von 25,4 kg/Kopf im vergangenen Jahr ein Rekordergebnis erzielt“, blickt Stahl mit Zuversicht auf das laufende Milchjahr. Auch die Entwicklungen an der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (top agrar berichtete) sprechen für steigende Preise, ebenso wie die derzeitigen Preissteigerungen an der Börse, zeigte sich Schmal überzeugt.
Der DBV-Milchpräsident rief seine Berufskollegen auf, die Chance zu nutzen und jetzt Milchpreise für 37 bis 38 ct/kg abzusichern. „Viele Molkereien haben Programme entwickelt, um einen Teil der Milchmenge abzusichern“, erklärte er und verbuchte das als einen Erfolg der Sektorstrategie 2030, in der unter anderem der Baustein „Lieferbeziehungen“ verankert ist.
Die Branche liefert Ergebnisse. – Karsten Schmal
Dass die Branchenkommunikation an den Start geht, sei ebenfalls ein Erfolg der gemeinsamen Strategie: „In den vergangenen Jahren ist ein Bild über Milch entstanden, das diesem wertvollen Lebensmittel nicht gerecht wird“, so Schmal. Eine Geschäftsführerin soll sich zukünftig in Absprache mit der beauftragten Agentur um die Kommunikationsarbeit kümmern. Nähere Informationen zur Person wollte der DBV allerdings noch nicht bekannt geben.
QM-Milch und ITW Rind
Mit den beiden geplanten auslobungsfähigen QM-Milch-Standards sowie mit der ITW Rind seien weitere Projekte in Arbeit, die Mitte dieses Jahres Ergebnisse liefern und 2022 bereits in den Supermarktregalen zu sehen sein sollen.
„Nachhaltigkeit, Kommunikation für Milchprodukte und Tierwohl sind die aktuell vorherrschenden Themen“, erklärte Stahl. Molkereien müssten sich darauf einstellen, mehr Produktdifferenzierungen und Milchströme zu managen. „Da kommt noch einiges auf uns zu“, zeigte sich der MIV-Vertreter überzeugt. Wichtig sei, gemeinsam zu diskutieren und nicht einseitig zu fordern. Das Berliner Milchforum biete dafür den passenden Rahmen.
Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie in den kommenden Tagen hier auf top agrar online.