Was wurde aus...?
Islamisches Opferfest in Westfalen
Willi und Martin Sißmann aus Waltrop vermarkten ihre Mastbullen auf eher ungewöhnlichem Weg: Alljährlich findet auf dem Hof für Familien muslimischen Glaubens das Opferfest statt.
Familien, die gemeinsam beten, Fleisch zerlegen, grillen und teilen: Ein ungewohntes Treiben und verschiedenste Sprachen herrschen schon zum 39. Mal auf dem Hof der Familie Sißmann aus Waltrop (Nordrhein-Westfalen). In direkter Nähe zum Ruhrgebiet veranstaltet der landwirtschaftliche Betrieb über zwei Tage das islamische Opferfest.
Vor elf Jahren im November 2009 war top agrar das erste Mal dabei und berichtete über das Geschäftsmodell (siehe top agrar 1/2010, Seite R 22, „Ab Hof: Über 100 Bullen für islamisches Fest“). Was hat sich seitdem verändert?
Tradition im Vordergrund
Das Opferfest an sich besteht aus jahrhundertealten Ritualen und gehört zu den wichtigsten Festen im Islam. Sißmanns bieten der städtischen Kundschaft alles an, was sie für das Fest benötigen: Die Tiere, ein Schlachthaus und Möglichkeiten zum direkten Zerlegen der Rinder. Auch Platz zum Beten und Feiern finden die Gläubigen auf dem Hof. Sißmanns Arbeit beginnt am Ende des Ramadans, also 70 Tage vor dem Opferfest. „In diesem Jahr haben wir circa im Mai mit dem Vorverkauf der Bullen und Färsen begonnen“, erklärt Willi Sißmann. Der 67-Jährige hatte 1984 die Idee zum Hoffest als muslimische Kunden nach Möglichkeiten zur Schlachtung fragten. 2015 hat er den landwirtschaftlichen Betrieb an seinen Sohn Martin (34 Jahre) übergeben, arbeitet aber noch voll mit.
Die Familien suchen sich vor Ort ein Tier aus. „Da gehört das Handeln fest dazu und ist sogar im Koran vorgeschrieben“, erklärt der Landwirt. Er und sein Sohn sind nach jahrelanger Erfahrung geübt im teils langwierigen aber fairen Feilschen um den Preis. Am Ende machen die Parteien einen Festpreis aus, indem alle späteren Arbeiten für das Fest enthalten sind. Das Gewicht des Tieres wird dabei geschätzt, die Ohrmarke notiert und der Schlachttermin abgestimmt.
Am Festtag wird das ausgesuchte Rind geschlachtet. Zuvor beten die Gläubigen direkt am Tier und sind auch bei der Schlachtung anwesend. Den Bolzenschuss übernehmen Martin oder Willi Sißmann oder zwei feste Mitarbeiter: „Das ist Chefsache und darf nur von kundigen Personen durchgeführt werden“, erklärt der Landwirt. Anschließend muss allerdings ein muslimischer Metzger den Halsschnitt setzen. Auch er ist seit rund 30...
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