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Klee und Luzerne: Das Silieren entscheidet!

Kleinkörnige Leguminosen sind hochwertige heimische Eiweißfutter für Rinder – aber auch schwer konservierbar. Wir zeigen, wie sich die Nährwerte im Silo sichern lassen.

Lesezeit: 7 Minuten

Kleinkörnige Leguminosen wie Klee und Luzerne haben viele Vorteile: Beim Anbau fixieren sie Stickstoff und fördern die Bodenfruchtbarkeit. Darüber hinaus liefern die heimischen Eiweißpflanzen ein struktur- und rohproteinreiches Grundfutter. Sie können die Grobfutterleistung in Milchkuhrationen steigern und den Bedarf an Zukauffutter wie Soja- oder Rapsschrot reduzieren. Zudem sind sie schmackhaft und tragen damit zu hohen Futteraufnahmen bei.

Bei all den Pluspunkten gibt es aber einen Nachteil: Das Konservieren der proteinreichen und relativ zuckerarmen Futterpflanzen ist schwierig. Wie das trotzdem gelingen kann, zeigt das ­Demonstrationsnetzwerk KleeLuzPlus (siehe unten).

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Viel Protein, wenig Zucker

Leguminosen zeichnen sich durch einen hohen Eiweiß- sowie Mineralstoffgehalt aus, die einen puffernden Effekt haben. Sie wirken also der für die Silierung nötigen Ansäuerung entgegen. Es ist mehr Milchsäure nötig, um den pH-Wert in der Silage auf unter 4,8 zu senken. Erst in diesem Bereich werden Gärschädlinge wie Clostridien oder Enterobakterien gehemmt. Dabei gilt: Je feuchter das Futter, desto tiefer muss der pH-Wert sein. Gärschädlinge sind im feuchten Milieu besonders aktiv.

Bei den kleinkörnigen Leguminosen ist der geringe Zuckergehalt ein weiteres Risiko für Fehlgärungen. Ohne ausreichend Zucker oder Milchsäurebakterien können sich buttersäurebildende Bakterien (Clostridien) vermehren. Das geht auf Kosten von Trockenmasse (TM), Energie und Protein. Buttersäure selbst wirkt sich zudem negativ auf die Futteraufnahme aus.

Futteranalysen von Leguminosen belegen häufig einen mangelhaften Siliererfolg. So lag der erste Schnitt Luzerne im Mittel der letzten zehn Jahre in Bayern mit 7 g Buttersäure/kg TM über dem Zielwert von <3 g/kg TM.

So gelingt die Silage

Die Silierbarkeit von Klee und Luzerne lässt sich durch einen Mischanbau mit zuckerreichen Gräsern verbessern. Damit das Silieren auch bei schwer vergärbarem Material möglichst verlustarm und mit hohen Qualitäten gelingt, gilt es, vier wesentliche Punkte zu beachten.

      1. Verschmutzung vermeiden: Mikroorganismen aus dem Boden, wie Bakterien, Hefen und Pilze, beeinflussen den Silierprozess. Durch Bodenpartikel gelangen Gärschädlinge in das Silo. Eine Schnitthöhe von mindestens 8–10 cm reduziert den Eintrag von Schmutz ins Futter. Auch die übrigen Erntegeräte wie Zetter, Schwader oder Pick-up müssen so eingestellt sein, dass möglichst wenig Bodenpartikel ins Siliergut gelangen.
      2. Richtig anwelken: zu geringes Anwelken fördert Sickersaftbildung und Fehlgärung. Gärschädlinge fühlen sich im feuchten Material besonders wohl. Für eine gute Silierbarkeit von Klee, Luzerne und deren Gemengen ist eine TM von 30 bis 40 % anzustreben. Gleichzeitig gilt es, Blatt- und Bröckelverluste bzw. Energie- und Proteinverluste so gering wie möglich zu halten. Entscheidend ist beispielsweise die Einstellung der Höhe und Zapfwellendrehzahl sowie der Fahrgeschwindigkeit von Zetter und Schwader. Der Einsatz von Bandschwadern kann Verluste vermeiden. Auch zu hohe TM-Gehalte (mehr als 45 %) sollten vermieden werden, da die Bröckelverluste und damit Eiweißverluste steigen. Zudem lässt sich das Erntegut schlechter verdichten.
      3. Verdichten und Abdecken: Luftabschluss fördern eine zügige Milchsäurebildung und mindern das Risiko der Nacherwärmung. Je trockener das Ausgangsmaterial ist, desto kürzer muss gehäckselt werden und desto besser muss die Verdichtung im Silo sein. Die Schichten sollten möglichst dünn sein (ca. 20 cm). Anfuhrleistung und Walzgewicht sollten aufeinander abgestimmt sein. Der Vorschub am Silo sollte 2,50 m pro Woche betragen, um einem aeroben Verderb vorzubeugen. Leguminosen werden häufig in Wickelballen siliert. Dabei sind acht statt sechs Wickellagen zu empfehlen. Die Ballen sollten möglichst nicht gestapelt werden.
      4. Siliermittel sinnvoll: Siliermittel können die Qualität und Stabilität von Silagen verbessern – besonders unter schwierigen Voraussetzungen wie bei den Leguminosen. Siliermittel der DLG-Wirkungsrichtung 1 (Verbesserung des Gärverlaufs) unterstützen eine rasche Absenkung des pH-Wertes und hemmen so Gärschädlinge. Es gibt homofermentative Milchsäurebakterien (biologische Siliermittel), die die Umwandlung von Zucker in Milchsäure fördern. Und es gibt chemische Produkte, die den pH-Wert direkt absenken. Weil Leguminosen wenig Zucker enthalten, sind chemische Siliermittel oder deren Kombination mit Milchsäurebakterien zu empfehlen. Auch möglich ist die Zugabe von Milchsäurebakterien mit Melasse ab einem TM-Gehalt von 25 % und geringer Verschmutzung. Später besteht ein Risiko für Nach­erwärmungen an der Anschnittfläche: Hefen verstoffwechseln den Restzucker und die Milchsäure. Deshalb kann auch der Einsatz eines Siliermittels in DLG-Wirkungsrichtung 2 für eine aerobe Stabilität sinnvoll sein. Eine Auflistung verfügbarer und von der DLG auf ihre Wirkung geprüfter Mittel gibt es hier: siliermittel.dlg.org

Heu: Risiko Bröckelverluste

Beim Trocknen von kleinkörnigen Leguminosen kann es zu Bröckelverlusten kommen: Die Blätter trocknen schneller als die Stängel und brechen ab. Damit gehen wichtige Nährstoffe, vor allem Eiweiß, verloren. Bis die Stängel ausreichend trocken sind, ist ein mehrmaliges Wenden nötig. Das erhöht allerdings die Verluste und reduziert die Futterqualität. Eine Bodentrocknung von Klee oder Luzerne ist daher nicht empfehlenswert.

Verlustärmer und witterungsunabhängig ist die Heißlufttrocknung, die aber einen hohen Energieaufwand benötigt. Ein gängiges Verfahren ist mittlerweile die Belüftungstrocknung mit überschüssiger Wärme, beispielsweise von Biogasanlagen.

Kontrollieren und justieren

Wer sich der Herausforderung stellt und kleinkörnige Leguminosen siliert oder trocknet, sollte konsequent den Erfolg kontrollieren: Um Verluste steuern zu können, müssen sowohl Mengen als auch Qualitäten erfasst und beurteilt werden. Die Erntemenge lässt sich beispielsweise über die Ladewagenanzahl, Wiegen oder Mengenerfassung am Häcksler bestimmen.

Um zu prüfen, wie gut die Silierung funktioniert hat, bietet sich eine Sinnesprüfung von Silage oder Heu an. Die eigenen Geruchssinne sind zur Ein­ordnung der Qualitäten sehr hilfreich, kostenlos und wenig zeitintensiv. Es empfiehlt sich aber auch, repräsentative Proben im Labor analysieren zu lassen. Neben den Inhaltsstoffen für die Rationsberechnung sollten auch die Gärqualitätsparameter untersucht werden.

Wer sich regelmäßig mit seinen Verlusten und Qualitäten auseinandersetzt, kann Arbeitsabläufe sinnvoll steuern und Optimierungspotenzial aufdecken.

Nicht zuletzt kann auch die Grünfütterung von reinen Klee- und Luzernebeständen eine Alternative sein. Diese muss zum Betrieb und in die Arbeitsabläufe passen.

KleeLuzPlus: Wie Erträge konservieren?

Das bundesweite Demonstrationsnetzwerk KleeLuzPlus hat auf mehr als 70 Praxisbetrieben die Aufwüchse untersucht. Eine ausführliche ­Tabelle finden Sie online (siehe QR-Code rechts). Das Jahr 2022 war von Trockenheit geprägt. Bei reinen Grasbeständen gab es regionale Ausfälle und Qualitätsverluste. Leguminosen sind trockenheitstoleranter. Luzerne konnte durch ihre sehr tiefen Wurzeln Wasser und Nährstoffe nutzen und in Ertrag umsetzen.

Die mittleren Gehalte an Rohprotein der Klee- und Kleegrasbeständen fielen trockenheitsbedingt etwas geringer aus. Ab dem 4. Schnitt und den Niederschlägen im Frühherbst konnten die Bestände frisch austreiben, was sich in Rohproteingehalten von über 200 g/kg TM widerspiegelte. Die Zuckergehalte der ersten Schnitte lagen bei Luzerne und Luzernegras mit über 60 bzw. 50 g/kg TM erfreulich hoch. Den Zielwert von mehr als 60 g Zucker erreichten aber nur 33 % der Proben. Der Rohaschegehalt lag bei rund 100 g/kg TM und ist auf den natürlichen Mineralstoffgehalt zurückzuführen. Insgesamt wurden hohe Energiegehalte realisiert.

Um Leguminosen ganzjährig zu verfüttern, muss das Silieren oder Heuen ­optimal verlaufen. Neben den zum Teil unvermeidlichen Trockenmasseverlusten reduzieren sich auch die Inhaltsstoffe. Die Übersicht zeigt, dass je nach Konservierungsform 26 bis 57 g Protein je kg TM verloren gehen. Auch die Energieverluste können erheblich sein, wobei Heu in der Regel später geerntet wird und energieärmer ist.

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