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DLG-Wintertagung Rind

Klimaneutrale Milchproduktion - geht das?

Auf der DLG-Wintertagung zur Rinderhaltung diskutierten Landwirte, Molkerei und Wissenschaftler über Emissionen der Milchproduktion und darüber, ob eine Klimaneutrale Erzeugung möglich ist.

Lesezeit: 3 Minuten

Die DLG-Wintertagung fand als digitale Veranstaltung im Rahmen der EuroTier statt. Thema des Zukunftsforums 2 war „Klimaneutrale Milchviehhaltung? – Emissionsminderung im Fokus“.

Energie der Milch nutzen

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Wie es gelingen kann, die Energie der Milch möglichst effizient für eine Wärmerückgewinnung zu nutzen, zeigte Milchviehhalter und Vorsitzender des Ausschusses für Milchproduktion und Rinderhaltung Cord Lilie aus Stemwede (NRW). Der Betrieb hält 240 Kühe und lagert die Milch in einem aufrechten Tank ohne Kühlung. Vorher wird die Milch über einen Plattentauscher mit Eisbad und Brunnenwasser abgekühlt. Durch die Investition in eine Wärmepumpe versorgt der Betrieb heute sowohl das eigene Wohnhaus, eine Mitarbeiterwohnung und auch ein Nachbar-Wohnhaus. Dieses System rechnet sich für den Betrieb, solange Heizöl mehr als 40 Cent kostet. Der Betrieb spart pro Jahr rund 4500 l Heizöl ein. Nicht zu unterschätzen sei außerdem die positive öffentliche Wahrnehmung.

Null-Emissionen sind Marketing

Zur Rolle von Treibhausgas (THG)-Bilanzen für die Milchproduktion referierte Dr. Monika Zehetmeier vom Bereich Umweltökonomik und Agrarstruktur der Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft. Der Bilanzierungsstandard GHG Protocol nutzt unter anderem auch die Emissionen von zugekauften Produkten. Damit rückt die Milch für abnehmende Unternehmen in den Vordergrund, die diese Informationen für das Marketing nutzen. Zehetmeier ging in ihrem Vortrag auf die verschieden natürlichen Quellen von Treibhausgasen in der Milchproduktion ein. Sie machte dabei deutlich, dass eine häufig beworbene „Null-Emission“ aufgrund der natürlichen, biologischen Prozesse nicht erreichbar sei.

Einen wichtigen Hebel, um die Emissionen pro kg energiekorrigierte Milch (ECM) zu reduzieren, sieht die Wissenschaftlerin bei der Nutzungsdauer. „Optimal sind 10 bis 15 kg ECM pro Lebenstag – sowohl für Emissionen als auch für die Ökonomie“, so Zehetmeier. Allerdings müsse bei der Bilanzierung von Milchviehbetrieben auch das Koppelprodukt Fleisch bewertet werden. So ließen sich in der THG-Bilanzierung die Emissionen sowohl auf die Milch als auch das Fleisch umlegen und bildeten damit ein realistischeres Bild.

Klima-Check für die Lieferanten

Wie sich THG-Bilanzen für das Marketing nutzen lassen, zeigte Ricarda Camillus, Sustainability Manager bei der Molkerei Arla Deutschland. Die Genossenschaftsmolkerei hat sich Nachhaltigkeit auf die Fahne geschrieben: Bis 2030 will Arla die Gesamtemissionen um 30 % pro kg angelieferter Milch reduzieren (im Vergleich zu 2015) und bis 2050 sogar eine Nett-Null-Emission, durch ausgleichende Maßnahmen, erreichen (top agrar berichtete). Dafür hat das Unternehmen ein spezielles Programm aufgestellt, um Landwirte bei der Bilanzierung und Reduktion der Emissionen zu unterstützen. Lieferanten, die am Klima-Check teilnehmen, erhalten aktuell einen Zuschlag von 1 ct/kg Milch. Sie erhalten außerdem ein Protokoll über den eigenen CO2-Fußabdruck und können sich auch mit anderen Betrieben vergleichen.

Batterie liefert rund um die Uhr Strom

Die Milchviehhalter Rudi und Johannes Steuer, Burgkunstadt (Bayern), stellten ihren Betrieb ebenfalls im Rahmen der digitalen Veranstaltung vor. Der Familienbetrieb wurde im letzten Jahr mit der Auszeichnung „Energieeffizienz in der Landwirtschaft“ vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Münchberg geehrt. Bereits seit 1995 nutzt der Betrieb Solaranlagen zur Energiegewinnung. Heut bieten mehrere Anlagen eine Leistung von insgesamt 280 kW, womit der Betrieb rund 50.000 kWh Strom selbst erzeugt und verbraucht. Ein neuer Energiespeicher bietet außerdem die Möglichkeit den erzeugten Strom in Spitzenzeiten einzulagern und beispielsweise in der Nacht für Melkroboter zu nutzen. Bei einem Stromausfall lässt sich die Batterie außerdem als Notstrom-Reserve nutzen. Mit diesem Konzept erzeugt Familie Steuer im Mittel fast 40 % des eigenen Strombedarfs.

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