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Klimaverträgliche Rinderhaltung ist möglich

Seit Jahren hagelt es Kritik: Kühe würden zu viele Treibhausgase verursachen. Zu Unrecht? Eine klimaverträgliche Rinderhaltung ist möglich.

Lesezeit: 3 Minuten

Das Rind wird wie kein anderes Nutztier mit dem Ausstoß relevanter Klimagase in Verbindung gebracht. Natürlich müssen wir über die Klimarelevanz von Wiederkäuern diskutieren. Wir suchen deshalb praxisgerechte Lösungen für eine nachhaltige Rinderhaltung“, sagte Staatssekretär Dr. Martin Berges zu Beginn der Fachveranstaltung „Rind und Umwelt“, die Montag am Rand der Grünen Woche stattfand. Doch welche Effekte wirken sich positiv auf das Klima aus?

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Die Milchleistung der deutschen Kühe ist bereits hoch. Sie sollte daher nicht weiter gesteigert werden, um Methanausscheidungen zu reduzieren, erklärte Prof. Dr. Holger Martens von der Freien Universität Berlin. Wichtiger sei es, die Zahl an Laktationen und die Lebensleistung zu steigern. „Wir brauchen mindestens sechs Laktationen, dann reduzieren sich die Methanemissionen pro kg ECM (energiekorrigierte Milch).“ Das erreichen viele Holstein-Friesian-Kühe nicht.

Dr. Bernhard Lingemann, Tierarzt beim Unternehmen Agravis, teilte die Ansicht: „Wichtig um Emissionen zu reduzieren, sind Langlebigkeit und Aufzucht.“ Die Fütterung ist zwar eine Stellschraube, aber das Management die wichtigere. „Wird ein Rind 29 statt 24 Monate aufgezogen, verbraucht es ein Drittel mehr Energie, also mehr Methan“, betonte er.

Zudem führte Lingemann den Zuhörern vor Augen, dass es leicht sei die Tierhaltung in Deutschland zu reduzieren und so auch die Treibhausgase aus der Tierhaltung zu minimieren. Doch Deutschland ist ein effizienter Standort für die Milchproduktion. „Wenn wir in Deutschland oder NRW weniger Milch produzieren, sagt wer anders: Ok, wir machen’s“, sagte er. Denn Milch bleibt gefragt. Dann wandert die Milchproduktion ins Ausland ab. Dort sind die Emissionen oft höher, Tierwohl- und Umweltstandards allerdings niedriger. Dazu wies er zudem auf Themen wie Nationale Versorgungssicherheit und Carbon Leakage hin.

Problem: Landnutzung

In der Kritik steht aber nicht nur die Verlagerung von umweltschädlicher Produktion, sondern auch die Fütterung von Soja – vor allem wenn für die Produktion Wald gerodet wird. Prof. Dr. Jan Börner von der Universität Bonn zeigte die Rolle des internationalen Agrarhandels auf. Klassische Argumente für den Handel seien:

  • Produktion erhöhen, Preise reduzieren,
  • Wachstum für alle Beteiligten,
  • effizientere Ressourcennutzung,
  • internationale Beziehungen fördern.

Dagegen sprechen:

  • Abhängigkeiten,
  • Verlagern der umweltschädlichen Produktion,
  • soziale Ausbeutung,
  • aufweichen von sozialen sowie Umweltstandards.

Prof. Börner sieht den Agrarhandel als Treiber des Waldverlustes, gerade in Amazonas-Gebieten in Brasilien. „Deshalb sind auch die Emissionen von Soja aus Amazonas-Regionen am höchsten. Denn dort frisst sich Agrarland in den Wald“, sagte er. Wenn aber die EU nur noch entwaldungsfreies Soja importieren würde, dann kaufen andere Länder das Soja. „Die Entwaldung wird also nicht weniger“, beschrieb der Professor.

Doch was könnte man tun? „Da wir alle vom Handel profitieren, müssten wir uns auch alle der Verantwortung stellen.“ Es bedarf also einer intelligenteren Regulierung in den Produktions- und Importländern sowie auf globaler Ebene. Außerdem sind in seinen Augen lokale und globale Nachhaltigkeitskriterien nötig.

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