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Komfortables Kuhbett: Tipps zur Einstreu in Liegeboxen

Die Einstreu in Liegeboxen muss gut durchdacht sein: Kühe sollen weich liegen, es darf keine Kuhlenbildung geben, und die Matratze sollte trocken sein.

Lesezeit: 5 Minuten

Der Liegebelag ist für die Tiergesundheit von Milchkühen wichtig. Er sollte sich an die Körperform anpassen. Nur so verteilt sich der Druck des Körpergewichtes von den vorstehenden Knochenpunkten wie Hüfthöckern, Karpal- und Tarsalgelenken auf die gesamte Liegefläche.

Verteilt sich im Liegen das Körpergewicht relativ gleichmäßig über die Kontaktpunkte des Körpers mit der Unterlage, fokussiert sich dieser Druck beim Aufstehen auf die Karpalgelenke, und etwa ein Drittel des Körpergewichtes wirkt auf diese relativ kleine Fläche ein.

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Bei Hochboxen ist für die leicht geneigte Liegefläche eine nachgiebige Matte zu empfehlen. Verschiedene Tests zeigen, dass die Tiere nachgiebige Matten mit einer Dicke von 10 bis 50 mm gegenüber reinen Gummimatten oder gar Betonboden bevorzugen. Die Beläge sollten 2 cm nachgeben. Das erfüllen in der Regel erst die dickeren Matten. Probleme bereitet aber die Haltbarkeit (bis zu drei Jahren). Die Matten liegen sich mit der Zeit aus.

Außerdem sollten die Beläge gut isolieren. Stellt man sich in Hausschuhen für 10 min auf die Liegebox, darf man auch im Winter keine kalten Füße von unten bekommen. Schrauben oder Ähnliches zum Befestigen der Matten sollten versenkbar sein.

Hochboxen einstreuen

Zusätzliche Einstreu ist auf Hochboxen unerlässlich, um Kot- und Urinreste zu binden. Strohhäcksel (am besten), aber auch Langstroh sind möglich. Bei Sägespänen müssen Harthölzer oder Beschichtungsreste gemieden werden.

Gleich, welche Einstreu Verwendung findet: Sie muss die Selbstreinigung der Spaltenböden beziehungsweise die Funktion von Schiebern auf Spalten- und planbefestigten Böden gewährleisten. Gerade Langstroh kann nur bei vorhandenem Abwurfschacht aus den Laufgängen beseitigt werden.

Der Vorteil von Strohhäcksel und Langstroh liegt in der Wasserbindung (Sägespäne etwas schlechter). Selbst verschmutztes Stroh kann auf den Laufflächen noch überschüssige Flüssigkeit beim Abschieben mitnehmen.

Zwei Mal täglich Boxen und Spaltenboden zu reinigen und teilweise neu einzustreuen ist unabdingbar (Keimreduzierung!). Eine wachsende, harte Schicht aus Kot- und Urinresten mit Einstreu gilt es zu vermeiden. Denn auf diese Weise schafft man beste Bedingungen für unerwünschte Stallkeime. Bei der zwei Mal im Jahr durchgeführten Stalldesinfektion gilt es, auch die Liegeboxen mit einzubeziehen.

Kühe bevorzugen Tiefboxen

Tiefboxen mit einer sauberen, dicken unteren Matte sind tiergerechte Liegeflächen. Beim Nachstreuen der Tiefboxen lassen sich Stroh, Strohhäcksel, Sägemehl oder Hobelspäne von Weichhölzern verwenden.

Eine Sonderform der Einstreu stellt die Kalk-Stroh-Matratze dar, die mit zwei Schichten aufgebaut wird. Diese wird immer wieder nachgefeuchtet und mit einem Kalk-Stroh-Gemisch nachgestreut (siehe unten). Immer häufiger werden Gärsubstrate in Tiefboxen verwendet – hier gibt es unterschiedliche Beurteilungen, die auch rechtliche Aspekte betreffen. Kühe nehmen diese Boxeneinstreu sehr gut an. Sandwaben als Untergrund von Tiefboxen werden ebenfalls angeboten, hier verschiebt sich die isolierende Schicht kaum und bietet der aufgestreuten Schicht Halt. Allerdings sollten Landwirte darauf achten, dass die Waben fest installiert sind und nicht verrutschen.

Einen Teil der Einstreu befördern die Tiere beim Hinlegen, Aufstehen und Heraustreten in den Laufgang. Hier muss täglich erneuert werden. Zudem gilt wie für die Hochbox, dass die Flächen im hinteren Bereich zweimal täglich sauber gemacht und frisch gefüllt werden. Kuhlenbildung ist bei allen Tiefboxen unbedingt zu vermeiden. Auch hier sollte man die Boxen zwei Mal im Jahr komplett reinigen und desinfizieren.

Keine feuchte Einstreu!

Die Einstreu darf niemals so feucht sein, dass beim Anfassen ein nasser Film spürbar ist. Die Wasserbindefähigkeit der Auflage kann aber ab einem bestimmten Verschmutzungsgrad erschöpft sein.

Im Jungviehbereich nutzt man häufig den blanken Betonboden als Liegefläche. Dadurch kommt es nach meinen Beobachtungen häufig zu schwerwiegenden Veränderungen an den Vorderfußwurzelgelenken. Bereits ein stärker gefüllter Schleimbeutel stellt beim Verkauf eine deutliche Wertminderung dar. Seine Funktion bleibt aber auf jeden Fall für den Rest des Kuhlebens gestört. Veränderte Sprunggelenksregionen sind ebenfalls bereits bei Jungtieren zu sehen. Die Pflege von Liegeflächen im Jungviehbereich ist arbeits- und auch kostenintensiv. Die Tiere sind oftmals richtiggehend zerstörungswütig. Komfortable Liegeflächen stellen jedoch auch hier Gliedmassen- und Klauengesundheit sicher und sind eine Investition in die Zukunft.

So funktioniert es

Kalk-Stroh-Matratze:

Die Kalk-Stroh-Matratze ist ein spezielles Gemisch aus kohlensaurem Magnesiumkalk, gehäckseltem Stroh und Wasser. Wichtig ist eine feine Körnung, 90 % müssen kleiner sein als 0,09 mm.



Für die Erst- oder Neuanlegung der Kalk-Stroh-Matratze werden im ersten Schritt die Flächen der Tiefliegeboxen mit Wasser benetzt. Das Mischen der Kalk-Stroh-Matratze kann im Futtermischwagen erfolgen. Das Stroh wird mit dem Wasseranteil vermischt, und anschließend erfolgt das Zudosieren des kohlensauren Magnesiumkalkes bis zum Erreichen der gewünschten Endkonsistenz. Zur Ermittlung des besten anwenderspezifischen Mischungsverhältnisses kann von den Grundrezepturen und Mengen in der Tabelle ausgegangen werden.



Die Mischung für die Unterlage sollte generell etwas feuchter hergestellt werden als die Deck-und Nachstreuschicht. Für die Erst- oder Neuanlegung der Kalk-Stroh-Matratze werden etwa 250 kg Fertigmischung pro Liegebox benötigt.



Für das Nachstreuen, das alle ein bis zwei Wochen erfolgt, werden rund 100 kg Fertigmischung pro Liegebox benötigt (Oberfläche vorher mit Wasser benetzen).

Kalk-Stroh-Matratze richtig mischen
Strohkohlensaurer Mg-KalkWasser
Unterlage1 Gewichtsanteil (pro Box ca. 20 kg)5 Gewichtsanteile (pro Box ca. 100 kg)2 Gewichtsanteile (pro Box ca. 40 l)
Deckschicht/ Nachstreu1 Gewichtsanteil (pro Box ca. 20 kg)3 Gewichtsanteile (pro Box ca. 60 kg)2 Gewichtsanteile (pro Box ca. 20 l)
LANDfreund; Quelle: Wünschendorfer Dolomitwerk

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