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Kritik an Tierhaltung: "Heute Holland - morgen wir?"

Wie steht es um die Zukunft der Milchviehhaltung? Die Niederlande haben die Vorgaben für Tierhalter verschärft. Was bedeutet das für deutsche Betriebe, können wir davon lernen?

Lesezeit: 3 Minuten

Erwin Wunnekink hält 110 Kühe in den Niederlanden. „Der Schritt auf 140 Kühe war bereits geplant und gerechnet, die Stickstoffgrenze machte ihm allerdings einen Strich durch die Rechnung“, leitete top agrar-Chefredakteur und Moderator der Veranstaltung Matthias Schulze Steinmann die Diskussion des Nordwestdeutschen Milchtreffs am Rande der Grünen Woche ein.

Keine gute Lobby für die Milch

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Zu der Veranstaltung mit dem Titel „Heute Holland – morgen wir? Restriktives Ordnungsrecht vor kooperativen und innovativen Lösungsansätzen? Ist der niederländische Weg eine Blaupause für die deutsche Politik?“ hatten die Landesvereinigungen der Milchwirtschaft Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein eingeladen. Erwin Wunnekink ist nicht nur Milcherzeuger, sondern auch Vorsitzender des Fachbereichs Milchwirtschaft der Bauernvertretung LTO Nederland.

„Wir haben keine gute Lobby mehr in den Niederlanden“, erklärte der Landwirt in seinem Eingangsstatement. Das Land sei geprägt von Moor- und Sandböden, sodass Milchviehhaltung nahe liegt. „Unsere Herausforderungen sind aber der zunehmende Druck auf die Raumnutzung und sich ändernde Perspektiven der Gesellschaft auf Nutztiere.“ Es sei wichtig zu zeigen, was es auch für die städtische Bevölkerung bedeutet, wenn die landwirtschaftlichen Betriebe wegbrechen.

Unterstützung nötig

„Mit den Demonstrationen haben wir erreicht, dass wir gehört werden“, erklärte Wunnekink. Allerdings brauche es die gesamte Wertschöpfungskette, um gutes Essen und eine grüne Umwelt zu etablieren, bzw. erhalten zu wollen. Was derzeit noch fehlt, sei die Unterstützung vonseiten der Behörden und der Gesellschaft. „Unsere große Karte, die wir haben, ist das Grünland. Es bietet Lebensraum für Vögel, es bringt Artenvielfalt mit sich und unsere Kühe können das Futter verwerten“, so der LTO-Vertreter. Fragen, die derzeit noch im Raum stehen, sind:

  • Wie kriegen wir unsere Mitglieder dazu, den Weg mitzugehen?
  • Wo finden sich neue Verbindungen zwischen Branchenvertretern und Behörden?
  • Wie können wir als regionale Organisation die gewünschte Wende von unten vorantreiben und eine neue Wertschöpfung und Wertschätzung bis 2030 vorantreiben?

Karsten Schmal, Vize- und Milchpräsident beim Deutschen Bauernverband (DBV) sieht in Deutschland ähnliche Herausforderungen, auch wenn der Viehbesatz pro Hektar hierzulande bisher weitaus weniger dramatisch ist als im Nachbarland. Dort liegt er zum Teil bei 4 Großvieheinheiten (GV)/ha. Karsten Schmal ist nicht nur DBV-Funktionär, sondern er bewirtschaftet gemeinsam mit seinem Sohn auch einen Milchviehbertrieb in Nordhessen. Er erklärte: „In Hessen haben wir eine Viehbesatzdichte von 0,3 GV/ha. Die europäische Gemeinschaft sagt uns nicht, wie der Umbau der Tierhaltung funktionieren soll. Fakt ist, dass eine Stalltür, die zu ist, nicht wieder aufgemacht wird. Dabei haben wir in Deutschland Regionen, die mehr Viehhaltung gebrauchen können.“ Aussagekräftig zur aktuellen Stimmung in der Landwirtschaft sei die Tatsache, dass trotz Milchpreisen von 60 ct/kg kaum Betriebe investieren.

Andere Interessengruppen mit ins Boot holen

Klaus-Peter Lucht, Bauernpräsident von Schleswig-Holstein und ebenfalls selbst Milcherzeuger, gab einen Impuls, wie es gelingen kann, Tierhaltung zu stützen und zu erhalten: „Wir müssen uns neue Verbündete suchen und auch auf Umwelt- und Naturschutzverbände zugehen.“

Erwin Wunnekink ergänzte: „Wertschätzung und Wertschöpfung fängt in meinem persönlichen Umfeld an. Wir brauchen die Wertschöpfungskette und die Behörden. Aber es muss auch von uns selbst kommen.“ Auch technische Innovationen könnten helfen, Stickstoffemissionen zu senken.

Benedikt Langemeyer, geschäftsführender Vorsitzender der Landesvereinigung Milch NRW, resümierte am Ende der Diskussion: „Wir stehen vor großen Herausforderungen. Nicht vergessen sollten wir, dass wir ein hochwertiges Lebensmittel herstellen mit einem einzigartigen Nährstoffgehalt. Darauf müssen und können wir stolz sein!“

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