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Hunderte Traktoren unterwegs

Landwirte protestieren bei Tönnies, DMK und anderen Unternehmen

Am Donnerstag waren in mehreren Bundesländern Landwirte mit ihren Traktoren unterwegs, um vor großen Unternehmen der Milch- und Fleischwirtschaft für höhere Preise zu demonstrieren.

Lesezeit: 5 Minuten

Bauern haben am Donnerstag im Rahmen der Aktion „Schluss mit lustig“ gegen die schlechten Preise demonstriert. Aufgerufen hatten der Bundesverband Deutscher Milchviehalter (BDM), die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), die LsV-Milchgruppe, European Milk Board (EMB), die Freien Bauern und der MEG Milch Board.

Bauern fuhren erneut in ganz Deutschland zu ihren Verarbeitern und holten dort deren offizielle Antwort auf das vor einer Woche abgegebene gemeinsame Forderungspapier ab.

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Aus den Regionen

Bauern aus dem Kreis Gütersloh haben am Donnerstag vor dem Tönnies Schlachthof in Rheda-Wiedenbrück gegen die erneut gesunkenen Schweinepreise demonstriert. Sie fordern vom Konzern Antworten, wie es dazu kommt und wie es weiter gehen soll. Experten gehen davon aus, dass in Deutschland zur Zeit etwa 600.000 Schweine aus den Ställen der Landwirte nicht abgeholt werden können - und es werden täglich mehr.

Ebenfalls am Donnerstag fand in der Bremer Innenstadt eine Trecker-Demo von "Land schafft Verbindung"statt, die für erhebliche Verkehrsbehinderungen sorgte. Die Polizei sprach von einem Konvoi von 500 Traktoren.

Ziel des 16 km langen Zuges war das "Deutsche Milchkontor" (DMK) in der Nähe des Bremer Flughafens. Dort wollten die Demonstranten auf zu niedrige Preise für ihre Erzeugnisse, wie zum Beispiel Milch, aufmerksam machen, meldet Radio Bremen.

Auch in ganz Mecklenburg-Vorpommern waren Traktoren unterwegs, um sich die Antworten von den großen Molkereien und Schlachthöfen zu ihren jüngst gestellten Forderungen einzuholen. Vor Molkereien in Wismar, Dargun und Altentreptow (Mecklenburgische Seenplatte) sowie dem Schlachthof in Teterow (Landkreis Rostock) und einem Pizza-Hersteller in Wittenburg (Ludwigslust-Parchim) fuhren Landwirte mit Traktoren vor, berichtet der NDR.

Der Geschäftsführer der Ostseemolkerei in Wismar, Klaus Rücker, stellte sich den Bauern. Er machte aber klar, dass er nicht mehr für Milch bezahlen könne. Rücker habe den Landwirten lediglich zusichern können, dass er sich für eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung für Milchprodukte einsetzen werde, damit der Verbraucher auch weiß, woher die Milch beispielsweise für die in Wismar hergestellte Käse kommt. Ähnlich ernüchternde Ergebnisse erwarteten die Bauern inzwischen auch von der Fleischbranche.

Hintergrund

Vor einer Woche hatten die Bauern schriftlich ihre Forderungen nach höheren Preisen für Fleisch und Milch übergeben. Sämtliche Antworten sollen bis zum 23. November ausgewertet werden, sagt Peter Guhl, Sprecher der Freien Bauern.

Besonders wichtig ist für die tierhaltenden Betriebe, dass von Seite der Verarbeiter Vorschläge kommen, wie die Mehrpreisforderungen der Bauern kurzfristig umgesetzt werden können, erklärt der BDM. Für die Betriebe, die jetzt dringend mehr Geld brauchen und nicht auf eine unbestimmte Zukunft warten können, sei das eine existenzielle Frage.

Die teilnehmenden Verbände des Milchdialogs erwarten, dass die Molkereien und Schlachtbetriebe den Druck und den Schwung der Straße mitnehmen und bei ihren Marktpartnern und Abnehmern höhere Preise umsetzen.

Die Bäuerinnen und Bauern fordern in einem ersten Schritt

    • für den Liter Milch mindestens 15 Cent mehr!
    • für das kg Rindfleisch mindestens 1 Euro mehr!
    • für das kg Schweinefleisch mindestens 50 Cent mehr!
    • für das kg Geflügel mindestens 20 Cent mehr!

Die Bauern erwarten von den Verarbeitungsunternehmen,

  • dass sie konkret darlegen, mit welchen Schritten sie die geforderte Preisanhebung kurzfristig umsetzen wollen.



  • eine Antwort darauf, was aus ihrer Sicht getan werden muss und welcher Veränderungen es bedarf, um ein deutlich höheres Preisniveau auch dauerhaft nicht nur auf dem deutschen, sondern auch auf dem europäischen Markt zu realisieren.



  • dass sie ihren Teil der Verantwortung innerhalb der Wertschöpfungskette übernehmen und alles dafür tun, dass ihre Lieferanten eine Zukunft haben.

Müller-Gruppe sagt kurzfristige Unterstützung zu

Die Müller Gruppe betonte am Donnerstag, die Ferkelerzeuger und Schweinehalter in Süddeutschland zu unterstützen. Die vom Unternehmen bereits seit Jahren gewährten Regionalzuschläge zur Förderung der heimischen Produktion würden mit Blick auf die derzeitige Situation kurzfristig deutlich erhöht.

Gemeinsam mit führenden Vertretern der Bauernverbände in Bayern und Baden-Württemberg plädiert die Müller Gruppe für einen Regionalpakt zur Krisenbewältigung am Schweinemarkt. Und auch zur nachhaltigen Stabilisierung der Rinderhaltung in Süddeutschland sollen Gespräche gemeinsam mit den Molkereien geführt werden, heißt es in einer Pressemitteilung. Sinn dieser Gespräche sei auch hier die nachhaltige Förderung einer zukunftsorientierten Haltung und Vermarktung.

Laut Geschäftsführer Stefan Müller müsse allen Beteiligten aber auch klar sein, dass sich Marktpreise nach Angebot und Nachfrage richten. Ein großer Anteil des europäischen Fleisches werde am Weltmarkt zu Weltmarktpreisen abgesetzt. Zeitweise seien mehr als 20 % der deutschen Schweinefleischerzeugnisse ins Ausland verkauft worden, so Müller. Dieser Marktzugang habe auch den Erzeugern in den vergangenen Jahren hohe Preise generiert.

"Wir befinden uns in einem internationalen Markt. Die Forderung nach einer nationalen Preiserhöhung in der geforderten Form lässt sich unter den derzeitigen Gegebenheiten nicht umsetzen. Die Müller Gruppe hat trotz der Einschränkungen und Kosten den Landwirten ihre Tiere abgenommen, um einen „Schweinestau“ in Süddeutschland zu verhindern. Die zusätzlichen Belastungen wurden zu keinem Zeitpunkt an die Erzeugerseite weitergegeben", so der Unternehmer.

Die Müller Gruppe setze auf einen zielführenden Dialog. Mit den in einem ständigen Austausch befindlichen süddeutschen Bauernverbänden habe man diesen zu dem Themenkomplex bereits aufgenommen und werde ihn weiterführen. Gleichzeitig sei Ziel, in enger Abstimmung mit Erzeugern, Mästern, Verarbeitern, Verbänden, Handel und Politik zeitnah konkrete Ergebnisse zu erzielen, um mehr Sicherheit und Ruhe in die süddeutsche Schweinefleischproduktion zu bringen.

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