In den USA sind Babynahrung und -milch aktuell sehr knapp. Medien berichten von leeren Regalen infolge von Lieferengpässen. Einige Eltern sollen bereits in Panik geraten sein, ihre Kinder nicht mehr ernähren zu können, nachdem sie in einem Radius von 80 km keine Packung mehr hätten finden können. Andere Mütter würden bereits die Essensportionen für den Nachwuchs verkleinern, heißt es.
Grund für die Misere sei, dass der Markt für Babynahrung in den Staaten weitgehend abgeschottet sei, so Experten. Europäische Produkte würden vom Zoll unter Verweis auf Importquoten sowie extrem scharfe Kennzeichnungs- und Inhaltsvorschriften und nicht vorliegende Unbedenklichkeitsstudien abgewiesen. Kenner sprechen schlicht von Protektionismus.
America first - und was, wenn einer ausfällt?
So kommt es, dass allein die zwei US-Unternehmen Abbott Laboratories und Reckitt Benckiser 80 % des Umsatzes unter sich aufteilen. Nach einem Bakterienproblem und Todesfällen habe Abbott ein Werk im Februar jedoch schließen müssen. Dadurch sei der ohnehin angespannte Markt kollabiert und die Produktverfügbarkeit eingebrochen. Nach einer Einigung mit der Justiz werde das Werk nun wieder hochgefahren, es wird aber bis zu acht Wochen dauern, bis neue Ware von dort im Handel ist, heißt es.
Inzwischen ist das Thema in der Politik und im Wahlkampf angekommen, Abgeordnete sehen sich wütenden Eltern ausgesetzt. Derweil blüht der Schwarzmarkt mit begehrter deutscher und niederländischer Babymilch, die einen exzellenten Ruf bei den Familien hat.
Nestlé liefert per Flugzeug
Am Mittwoch nun wurde bekannt, dass der Lebensmittelkonzern Nestlé außerordentliche Lieferungen aus der Schweiz und den Niederlanden über den Luftweg schickt. Eine Konzernsprecherin wird mit den Worten zitiert, dass man Säuglingsnahrung wie Alfamino aus der Schweiz oder Gerber Good Start Extensive HA aus den Niederlanden Priorität eingeräumt habe, weil sie einem wichtigen medizinischen Zweck dienen. Es gehe speziell um zwei Marken hypoallergener Milch, da der Mangel in den USA besonders Eltern von Kindern mit Kuhmilcheiweiß-Unverträglichkeit belaste. Zudem würde die Produktion erhöht.