Die angeschlagene französische Molkerei Entremont Alliance wird vermutlich mit Hilfe der Banken von der Genossenschaftsmolkerei Sodiaal übernommen.

Das hat kürzlich zumindest der Präsident der Genossenschaftsmolkerei Sodiaal, Gérard Budin, nach einem Gespräch mit Staatspräsident Nicolas Sarkozy angekündigt. Die ebenfalls an einer Übernahme interessierte Molkerei Lactalis ist somit scheinbar aus dem Rennen.

Der belgische Mehrheitsaktionär von Entremont, Albert Frère, werde seine Anteile (63,5 %) definitiv verkaufen, so Budin. Nach der erfolgten Übernahme von Entremont Alliance durch Sodiaal seien "Partnerschaften denkbar", sagte Budin, ohne jedoch Einzelheiten zu nennen. Ebenso wenig äußern wollte sich der Sodiaal-Präsident zum genauen Zeitplan der Übernahme.

Er versprach allerdings, dass den derzeit an das Unternehmen Entremont Alliance gebundenen Milchproduzenten bei deren Übertritt zu Sodiaal geholfen werde.

Bei einer erfolgreichen Verschmelzung von Entremont Alliance mit Sodiaal würde immerhin ein Großunternehmen mit einem Umsatz von 4 Mrd Euro bis 5 Mrd Euro entstehen.

Wie so oft in Frankreich, spielt die Politik bei der Molkereifusion eine wichtige Rolle: Neben Landwirtschaftsminister Bruno Le Maire ist auch die im französischen Wirtschaftsministerium angesiedelte interministerielle Kommission für industrielle Restrukturierung (CIR) in das Verfahren eingebunden.

Dieses Gremium hatte sich bereits im Sommer 2009 eingeschaltet, um einen Konkurs von Entremont Alliance zu verhindern. Nach einer Verschmelzung mit Sodiaal würde nach Angaben von Budin ein Großunternehmen mit 13 500 anliefernden Produzenten beziehungsweise mit einem Aufkommen von 20 % der gesamten französischen Milcherzeugung entstehen. Minister Le Maire hatte von Anfang an ein Abkommen zwischen Sodiaal und Entremont Alliance favorisiert.