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Mitgliederversammlung

LVN hebt Brisanz der aktuellen Milchmarktlage hervor

Die aktuelle Rohstoffmenge befindet sich seit einigen Wochen auf einem Dreijahrestief, obwohl der saisonale Tiefpunkt der Anlieferung noch nicht erreicht ist. Die Käsehersteller brauchen mehr Rohmilch

Lesezeit: 5 Minuten

„Die Milchwirtschaft in Deutschland befindet sich in einem beschleunigten Entwicklungsprozess und steht vor großen Herausforderungen - wirtschaftlich, ethisch, gesellschaftlich und politisch." Das sagte am Donnerstag Jan Heusmann, Vorstandsvorsitzender der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen (LVN), auf der Mitgliederversammlung in Hannover.

Rückläufige Entwicklungen beim Milchmengenwachstum

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LVN-Geschäftsführer Frank Feuerriegel betonte die Brisanz der aktuellen Entwicklungen auf dem niedersächsischen Milchmarkt. So sei die Milchanlieferung in 2021 saisonal überdurchschnittlich fallend:

„Die aktuelle Rohstoffmenge befindet sich seit einigen Wochen auf einem Dreijahrestief, obwohl der saisonale Tiefpunkt der Anlieferung noch nicht erreicht ist. Auch die Inhaltsstoffsituation gestaltet sich als vergleichsweise schwach, da der Fettgehalt der Anlieferungsmilch in Niedersachsen im Jahresmittel deutlich abgenommen hat.“

Darüber hinaus sei die Ausbeutesituation aufgrund niedriger Eiweißgehalte in der Rohmilch für die Käseherstellung ungünstig. Es wird deutlich mehr Rohstoff benötigt, um 1 kg Käse herstellen zu können. Produktionssteigerungen im 2. Halbjahr sind demnach kaum möglich, so Feuerriegel.

Rohmilchzukäufe zur Steigerung der Käseproduktion seien seiner Erfahrung nach aufgrund der hohen Spotpreise außerdem unwirtschaftlich. Deutschlandweit und im EU-Raum zeichnet sich eine ähnliche Entwicklung des Milchmengenwachstums ab. Außerhalb der EU steigen hingegen die Erzeugungsmengen überwiegend, wobei sich das Wachstum mittlerweile in vielen Regionen der Welt abgeschwächt hat.

Erfüllung laufender Kontrakte nur noch mit Kürzungen und Verschiebungen möglich

Die Exportnachfrage innerhalb der EU und aus Drittländern befindet sich auf einem hohen Niveau. Zusätzliche Anfragen könnten bereits nicht mehr bedient werden, teilweise sei die Erfüllung laufender Kontrakte nur noch mit zeitweisen Kürzungen und Verschiebungen möglich, berichtete Feuerriegel weiter. Im Hinblick auf das Feiertagsgeschäft könnte es eng werden.

„Die Nachfrage nach Milchfrischprodukten ist im Inland und innerhalb der EU als positiv zu bewerten. Der Käsemarkt entwickelt sich zunehmend zum Anbietermarkt mit steigenden Preisforderungen, die von Käufern akzeptiert werden“, so Feuerriegel. Insgesamt herrsche eine sehr stabile Situation, die aber von großer Knappheit in allen Produktsegmenten geprägt ist und dadurch natürlich Unruhe und Nervosität auf die Märkte bringt.

Weitere Preissteigerungen beim Käse, Pulver und Butter würden letztendlich auch zu steigenden Milchauszahlungspreisen für die Erzeuger führen. Der durchschnittliche Auszahlungspreis werde nach ersten Schätzungen in einem Bereich zwischen 35,50 und 35,70 Cent/kg liegen. Im Vergleich zum Vorjahr falle das Ergebnis gut 3,5 Cent höher aus. Deutlich steigende Futter-, Dünger- und Energiekosten trüben auf der Kostenseite aber leider das Bild aus Erzeugersicht ein.

Startschuss für Projekt „Klimabilanz Milchviehbetriebe“

Insbesondere mit Blick auf das Thema Nachhaltigkeit, steht die Milch in bestimmten Kreisen immer wieder in der Kritik. Fakt sei laut Heusmann aber, dass sich die Milchbranche seit Jahren beim Thema Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz engagiere. Als Teil der Wahrheit sei aber auch anzuerkennen, dass nach heutigem Wissen der CO2-Fußabdruck der Milcherzeugung nicht auf null gebracht werden kann.

Laut dem stellvertretenden Vorstand der LVN, Herbert Heyen, will die LVN weiterhin genau diese Themen gemeinsam mit den niedersächsischen Milchbauern und Molkereien ganz gezielt in den Fokus nehmen: Mit vielfältigen Projekten und Initiativen wird die LVN Impulse setzen, wie er sagte.

Ein wichtiger Schritt, um die bevorstehenden Aufgaben aus Ökonomie, Ökologie und Gesellschaft gemeinsam mit allen Beteiligten der Milchwirtschaft anzugehen und erfolgreich voranzutreiben, wird mit dem jüngsten Projekt „Klimabilanz Milchviehbetriebe“ begangen.

Ziel ist es, dass Landwirte sowohl ihren individuellen CO2-Fußabdruck erfassen, als auch einen Vergleich zu einer breiten Grundgesamtheit anstellen können. Aktuell wurde ein Arbeitskreis seitens der LVN gegründet, der die Konzeptionierung und Umsetzung dieses Projektes in den nächsten Monaten zur Aufgabe hat.

Bürgerwünsche nur gemeinsam erfüllen

Prof. Dr. Ludwig Theuvsen, Staatssekretär im Niedersächsischen Agrarministerium, ging in seinem Gastvortrag gezielt auf die Auswirkungen auf die Milchwirtschaft in Niedersachsen ein. Er rief zum Zusammenhalt zwischen allen landwirtschaftlichen Akteuren in Niedersachsen auf:

„Die Landwirtschaft steht vor vielfältigen Herausforderungen. Die Gesellschaft hat heute höhere Anforderungen, was die Nachhaltigkeit und mehr Tierwohl angeht. Diese Herausforderungen können wir nur gemeinsam angehen, denn die Landwirtschaft geht uns alle an! Ich bin zuversichtlich, dass uns das gelingt – damit in Niedersachsen auch in Zukunft erfolgreich Milch erzeugt wird.“

Schon wieder Ärger um Insektenschutzpaket

Landvolkpräsident Dr. Holger Hennies wies auf die Folgen der EU-GAP hin: „Für unsere Milchbauern gibt es Licht und Schatten. Die Preise steigen zwar seit Februar dieses Jahres, werden aber durch hohe Erzeugungskosten wieder aufgesogen. Das ist schade, denn die Perspektiven insbesondere der Milchvieh haltenden Betriebe in den Grünlandregionen Niedersachsens sind ungewiss."

Mit viel Mühe und Hartnäckigkeit sei es laut Hennies zuletzt gelungen, die völlig überzogenen Vorgaben aus dem Insektenschutzpaket des Bundes für viele Gebiete zu entschärfen. Jetzt sei dieses Ergebnis aber erneut gefährdet durch mögliche Vorgaben im Rahmen der Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik durch die deutsche Bundesregierung. Das betrifft vor allem unsere Milchbauern. Wir wollen vernünftige Lösungen statt einer massiven Benachteiligung des Grünlandes", so der Bauernpräsident.

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