Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

News

Maissilage: „Zu viel Stärke gibt es nicht!“

Die Verdaulichkeit und Energiedichte von Maissilage hängt entscheidend von ihrem Stärkegehalt ab. Darin waren sich alle Redner der Fachtagung der Firma Pioneer zum Thema „Optimale Maissilage für maislastige Rationen“ in Verl einig.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Verdaulichkeit und Energiedichte von Maissilage hängt entscheidend von ihrem Stärkegehalt ab. Darin waren sich alle Redner der Fachtagung der Firma Pioneer zum Thema „Optimale Maissilage für maislastige Rationen“ in Verl einig.

 

Größer als genetische Unterschiede zwischen den Sorten sei allerdings der Einfluss der Standortbedingungen auf das Wachstum der Pflanzen. Gute oder schlechte Wasserversorgung beeinflusse außerdem auch die Faserverdaulichkeit. Dies gab Dr. Bill Mahanna von Pioneer Hi-Bred Intl., Des Moines, USA zu Bedenken. Je später die Pflanzen geerntet werden, desto höher sei auch ihr Stärkegehalt. Gleichzeitig werden aber auch die Körner immer härter, was es schwieriger mache, sie aufzubrechen, damit die Stärke umgesetzt werden kann. Denn entscheidend für die Stärkeverdaulichkeit sei die Partikelgröße. Mahanna wies weiterhin darauf hin, dass die Stärkeverdaulichkeit von Maissilage mit der Dauer ihrer Silierung zunimmt. Frische Maissilage im Herbst sei schlechter verdaulich als länger einsilierte im Frühjahr. Dies müsse man bei der Rationsgestaltung beachten und den Maisanteil anpassen.

 

Die ideale Häcksellänge von Maissilage macht Mahanna von der Rationszusammensetzung abhängig. Länger gehäckselt werden sollte vor allem dann, wenn Struktur im Futter fehlt. Das aus den USA stammende Shredlage-Verfahren hält er für sinnvoll, wenn ein Betrieb viel Maissilage füttert, wenn Stroh oder andere Strukturgeber in der Ration reduziert werden sollen oder wenn die Körnerzerkleinerung nicht als ausreichend angesehen wird. Bei Shredlage werden die Maispflanzen durch einen besonderen in den Maishäcksler eingebauten Cracker länger gehäckselt (23-30 mm, nach bisheriger Erfahrung optimal bei 26 mm). Der von Roger Olsen entwickelte und patentierte Mais-Cracker besitzt zwei Walzen mit unterschiedlich vielen Zähnen, die sich mit einer um 30 % verschiedenen Geschwindigkeit drehen. Dadurch werden mehr Scherkräfte aufgebracht, was sowohl Stängel, Blätter und Lieschen besser auffasert, als auch die Körner besser aufbricht. Dies bietet mehr Angriffsfläche für die Verdauung. Laut den von Mahanna vorgestellten Versuchen stieg die Milchleistung bei der Fütterung von Shredlage signifikant, wobei Futteraufnahme, Wiederkauverhalten und BCS gleichblieben.

 

Tierärztin und Landwirtin Dr. Astrid Brandl aus Badbergen setzt auf trockenen Körnermais als Stärketräger in ihrer Ration. In einer Ration für melkende Kühe ist in ihren Augen vor allem der Anteil effektiver Faser und hochverdaulicher Kohlenhydrate wichtig. Zum Thema Shredlage äußerte sie Bedenken bezüglich einer möglichen schnelleren Pansenfüllung, die sich dann leistungsbegrenzend auswirken könnte. Wie ihr Vorredner sah aber auch sie den großen Vorteil der Shredlage in der Möglichkeit, Stroh als Strukturgeber in der Ration reduzieren oder gar streichen zu können.

 

Gerhard Schöder von der Firma Pioneer machte auf die verschiedenen Anforderungen an die Maissorten aufmerksam und stellte Vor- und Nachteile von Hart- und Zahnmais da. Hierbei wies er darauf hin, dass Zahnmais vor allem bei frischen Silagen im Pansen besser verdaulich sei. Besonderes Augenmerk müsse auf die vollständige Ausreife der Maispflanzen gelegt werden, da nur dann hohe Erträge mit guten Stärkegehalten geliefert werden können. Die höchste Verdaulichkeit der Gesamtpflanze sieht er bei ca. Mitte bis Ende 30 % TS. Um beste Ergebnisse zu erzielen, riet Schöder zu einer schlagbezogenen Frischmaisanalyse.

 

Im Anschluss an die Vorträge konnte auf dem Betrieb von Felix Tönsfeuerborn in Verl-Sürenheide die im letzten Jahr hergestellte Shredlage besichtigt sowie mit zwei von anderen Betrieben mitgebrachten, herkömmlichen Maissilagen verglichen werden.

 

Bisher ist das Shredlage-Verfahren in Deutschland noch wenig bis gar nicht verbreitet. Als Gründe dafür können der aufwendige und teure Import des Crackers, der zusätzliche Arbeitsaufwand für den Umbau des Maishäckslers und die noch nicht vorhandenen Daten zur Mehrbelastung der Maschinen gesehen werden. Außerdem wird auch die eventuell schlechtere Verdichtbarkeit im Silo noch kritisch gesehen.


Das Wichtigste zu den Themen Rind + Milch mittwochs per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Theresa Leinweber

Die Redaktion empfiehlt

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.